Frage im Expertenforum Schwangerschaftsberatung an Dr. med. Vincenzo Bluni:

ss-diabetes

Frage: ss-diabetes

Mitglied inaktiv

Beitrag melden

hallo dr. bluni, immer wieder höre und lese ich von den riesiken für mutter und kind. beim kind weiss ich bescheid, aber welche risiken bestehen für die mutter?


Dr. med. Vincenzo Bluni

Dr. med. Vincenzo Bluni

Beitrag melden

hallo, der Gestationsdiabetes (Diabetes in der Schwangerschaft ) resultiert aus einer gestörten Glukosetoleranz (Glucose=Zucker), die erstmals in der Schwangerschaft entdeckt wird. Ebenso wie der insulinabhängige Diabetes in der Pubertät ist die Schwangerschaft eine mehr oder weniger starke Herausforderung für die Stoffwechselsysteme der werdenden Mutter. In der Gravidität kommt es zur Mobilisierung von Energiereserven mit dem Ergebnis einer erhöhten mütterlichen Glukosebelastung, begleitet von erhöhten Insulinspiegeln. Die ursächlichen Mechanismen Schwangerschaftsdiabetes sind nicht endgültig geklärt. Der Gestationsdiabetes gehört zu den häufigsten Erkrankungen in der Schwangerschaft, dennoch wird ein Screening in den Mutterschaftsrichtlinien in Deutschland noch nicht berücksichtigt. Aufgrund der in den Mutterschaftsrichtlinien angegebenen Urinzucker - Bestimmungen als Diabetes - Suchtest und damit verbunden ein unzureichendes Gestationsdiabetes - Screening, streuen die Angaben zur Häufigkeit des Gestationsdiabetes in Deutschland zwischen 1 -3 (5) %. Das Risiko "Gestationsdiabetes" sollte nicht unterschätzt werden. Im Zusammenhang mit einem Gestationsdiabetes können Unterzuckerungen bei Neugeborenen nach der Geburt zu Entwicklungsstörungen der Kinder (minimal brain damages) führen. Nach den Perinatalerhebungen in der Bundesrepublik liegt die perinatale Sterblichkeit von Kindern diabetischer Mütter mit 3 bis 4 %- (in Perinatalzentren unter 2 %) - um ein Mehrfaches höher als im Durchschnitt der Bundesbevölkerung. Die Frühgeburtlichkeit vor der vollendeten 37. SSW beträgt noch fast 20%. Die Frequenz kindlicher Fehlbildungen ist noch immer erhöht. Letale Fehlbildungen (die ein Überleben unmöglich machen) werden zwei- bis dreimal häufiger als bei Kindern stoffwechselgesunder Frauen beobachtet. Mütterlicherseits besteht eine verstärkte Neigung zu Hochdruck, zu Infekten der Harnwege, der Scheide und Zervix sowie zu Placentainsuffizienz und vorzeitigen Wehen. Es können Zustände der Unterzuckerung auftreten. Eine diabetisch bedingte Mitbeteiligung der Augen und/oder der Nieren kann sich verschlechtern. Gleichzeitig hat die Schwangere mit Diabetes ein höheres Risiko in späteren Jahren einen manifesten Diabetes zu enwickeln. Eine Diabetikerin kann heute eine Schwangerschaft in aller Regel "normal" austragen und ein gesundes Kind zur Welt bringen. Es ist aber zu fordern, daß sie sich schon bei der Planung, spätestens sofort nach Feststellung der Schwangerschaft, von einem diabetologisch erfahrenen Internisten und einem mit diabetologischen Problemen vertrauten Gynäkologen gemeinsam betreuen läßt. Wichtigstes Ziel der Prophylaxe und Behandlung ist eine normoglykämische (normale Zuckerwerte) Diabeteseinstellung. Dieses Ziel ist erreicht, wenn die Blutglukosewerte vor den Mahlzeiten unter 90 mg/dl, eine Stunde nach dem Essen unter 140 mg/dl, zwei Stunden danach unter 120 mg/dl liegen. In der ersten Schwangerschaftshälfte soll das HbA1c im oberen Normbereich, später im unteren Normbereich stoffwechselgesunder Schwangerer liegen (Normbereich mit 4,8 bis 6,0 %). Insbesondere bei nicht diagnostiziertem Gestationsdiabetes in der Schwangerschaft bzw. einer nicht entdeckten Glukosetoleranzstörung ist es die diabetische Fetopathie, die in ihrer Prognose auch heute noch nicht endgültig zu beurteilen ist. Das Atemnotsyndrom wird bei 1 - 2 % aller reifen Neugeborenen diabetischer Mütter beobachtet. VB


Bei individuellen Markenempfehlungen von Expert:Innen handelt es sich nicht um finanzierte Werbung, sondern ausschließlich um die jeweilige Empfehlung des Experten/der Expertin. Selbstverständlich stehen weitere Marken anderer Hersteller zur Auswahl.

Ähnliche Fragen

Guten Morgen, Mein Diabetologe sagte, wenn ich einen Wert ab 180 habe, soll ich 2 bis 3 Einheiten nachspritzen. Das tat ich gestern, dann merkte ich nach 2 Stunden dass es mir so komisch ging, ich habe gemessen. Mein Wert war 52. Ich habe sofort Traubenzucker gegessen, nochmal gemessen 47. Nochmal gemessen wieder 46. Erst nach ca 10 bis 15 M ...

Guten Tag,  Ich hab eine Frage zu den angestrebten Werten bei der Schwangerschaftsdiabetes. Angeblich soll ich Schwangerschaftsdiabetes haben. Hatte mich aber vor dem oGTT gewohnheitsmäßig sehr kohlehydratarm ernährt. Standartisierte Tests mit absolut unverhandelbaren Grenzwerten für nicht standardisierte Menschen mit nicht standardisierten Leb ...

Hallo!  Vorab, ich habe kein Diabetes. Ich habe aber öfters seit der SS Lust auf sehr süße Sachen (Eis, Kuchen, Schokolade). Manchmal esse ich einfach viel zu viel davon. Ich habe mich mit anderen schwangeren Frauen ausgetauscht, unter anderem auch welche mit Diabetes.. da beschäftigt mich eine wichtige Frage. Wenn ich öfters süß sündige kann ich ...

Lieber Herr Dr Karle, bei mir wurde vor einigen Wochen SS Diabetes festgestellt. Ich habe meine Werte aber ansich mit Diät sehr gut in den Griff bekommen. Nun leide ich seit ein paar Tagen an einem grippalen Infekt und mir ist aufgefallen, dass meine Werte nach dem Essen nun erhöht sind. (Sie liegen zwei Stunden nach dem Essen zwischen ca. 121 ...

Sehr geehrter Herr Dr. med. Christian Karle, Ich bin schwanger (8. SSW mit Zwillinge) und habe Diabetes Typ 2. Mir hat meine Diabetologe heute mitgeteilt, dass der Eiweiß im Urin leicht erhöht ist. Sie meinte das sei normal während der Schwangerschaft. Blutdruck ist okay und ich habe auch keine Wassereinlagerung.  Ich mache mir jetzt natürli ...

Hallo Herr Dr. Mallmann,   ich esse jetzt auch viel Hüttenkâse, Magerquark, Naturjoghurt, Haferflocken mit Milch. Im Grunde esse ich nur Mittags anders und Abends Vollkornbrot. Kann man auch zu viel Calcium zu sich nehmen? Ist es zu einseitig? Also natürlich mische ich alles mit Obst. Esse viel Gemüse etc. aber es sind schon viele Milchprodu ...

Hallo Herr Dr. Karle, ich habe SS-Diabetes. Messe regelmäßig meinen Blutzucker. Meine Werte sind sehr gut brauche auch kein Insulin. Zur Zeit habe ich mehr Durst. Trinke nur Wasser. Oder ist das normal im 3. Trimester? Muss ich mir Sorgen machen?   danke  Deine Schwangerschaftswoche: 31

Hallo Frau Thies,   Ich bin mit einem Gewicht von 53 kg in die SS gestartet. Da ich unter SS-Diabetes leide achte ich auf Ernährung und wiege jetzt in der 31. Woche 58,5kg. Ist das nicht zu wenig zu nahme? Kind ist genau zeitgerecht.    Schöne Pfingsten! Deine Schwangerschaftswoche: 31

Guten Morgen zusammen, in meiner ersten Schwangerschaft habe ich den kleinen diabetes Test beim FA gemacht, der unauffällig war. Bei der geburstanmeldung (36ssw) hat die Klinik dann gesagt "das Kind ist zu groß und zu schwer, machen sie nochmal einen Test auf Diabetes". Also zum diabetologen und den gossen Test gemacht. Dieser war dann (im nüch ...

Hallo Herr Dr. Karle, ich bin seit heute in der 40. SSW. Habe Diabetes, bin aber nicht Insulinpflichtig. Kind ist genau zeitgerecht. Ärzte meinen kann ruhig 7 Tage ǔber ET kommen. Ich mach mir aber Sorgen. Man liest so viel. Was meinen Sie dazu? danke  Deine Schwangerschaftswoche: 40