Frage im Expertenforum Schwangerschaftsberatung an Dr. med. Vincenzo Bluni:

Senkung vorderes Scheidendach?

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Frage: Senkung vorderes Scheidendach?

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Sehr geehrter Herr Dr. Bluni, ich habe vor 8 Wochen mein 3. Kind spontan zur Welt gebracht. Die Geburt an sich war komplikationslos (keine Geburtsverletztungen oder ähnliches). Vor ca. 3 Wochen bemerkte ich durch ein drückendes Gefühl im Vaginalbereich ein vorgewölbtes Gewebe, direkt von der Harnröhre ausgehend bis in den Scheidenvorhof. Lt. meines Gyn. eine unbedenkliche, kleine Cystocele, die mit Rückbildungsgymnastik "locker" in den Griff zu kriegen sei. Um ganz ehrlich zu sein- ich bin verzweifelt, weil sich trotz tgl. Gymnastik und Physiotherapie rein gar nichts verändert. An manchen Tagen ist es weniger ausgeprägt, aber verschließt den Eingang trotzdem fast komplett. Heute, zum Beispiel nach dem Putzen ist es viel schlimmer- es drückt, als ob ein Tampon nicht richtig "sitzt". was mich verwundert, ich habe mit dem Wasserlassen gar keine Probleme, auch "Gewichte" kann ich gut halten (z.B. unter Zug im Liegen)... Ich bin völlig ratlos, was kann ich tun? Liegt um die Harnröhre überhaupt ein Muskel der sich trainieren läßt? Soll ich gar nichts machen? In den Rückbildungskurs meiner Hebamme kann ich frühestens in 3 Wochen, hab von ihr aber auch Übungen für zu Hause bekommen... Ich stille voll nach Möglichkeit bis 6. Monat). Ich bin Ihnen für jeden Rat dankbar. Liebe Grüße suwi


Dr. med. Vincenzo Bluni

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Hallo, eine Vielzahl von Symptomen im Bereich des Kontinenzmechanismus ist durch physiologische, morphologische und funktionelle Veränderungen schon während der Schwangerschaft zu verzeichnen. 80% aller Frauen klagen im letzten Schwangerschaftsdrittel über häufiges Wasserlassen, insbesondere die Erstschwangeren. Hier spielt der Druck des kindlichen Köpfchens bei gleichzeitig verminderter Blasenkapazität im letzten Schwangerschaftsdrittel eine große Rolle. Gleichzeitig kann es zu Senkungserscheinungen der Scheide, der Blase oder der Gebärmutter kommen. Eine Indikation zu einer operativen Maßnahme wir immer sehr streng gestellt. Wichtig ist das ausführliche Gespräch mit der Patientin. Liegt keine Inkontinenz vor (ungewollter Abgang von Urin) steht die Beckenbodengymnastik im Vordergrund der therapeutischen Maßnahmen. Wichtig wäre, dass Ihre Frauenarzt oder Frauenärztin vor Frauenärztin/Frauenarzt rechtzeitig entscheidet, ob man z.B. mit einem Würfelpessar der Senkung entgegenwirken kann. Eine operative Behandlung würde wie schon erwähnt, streng indiziert werden. Hier bedarf es sicher der Geduld, denn bis zur Erreichung eins vertretbaren Ergebnisses können schon mal Monate vergehen. Darüber hinaus können spezielle Vaginaltampons helfen, (z.B. Vagi-Dry) den Beckenboden zu trainieren. Auch kann uns sollte man ggf. über die Möglichkeit sprechen, dass die Frau mittels eines elektronisch gesteuerten Gerätes, ihre Beckenbodenmuskulatur und den Verschlussmechanismus trainieren kann, um hier zu einer Verbesserung zu führen. Diese Methode ist bei derartigen Problemen relativ viel versprechend. Ein solches Gerät kann auf Rezept verordnet werden und die Frau wird hier im Umgang von einer entsprechenden Fachkraft geschult. Zuständig sind hier Frauenärztin/Frauenarzt oder eine Fachabteilung für Urogynäkologie. Adressen von solchen Spezialisten erhalten Sie ganz bestimmt bei Ihrer Frauenarzt oder Frauenärztin. VB


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