Mitglied inaktiv
Hallo Herr Dr. Bluni, ich habe im Juli letzten Jahres die pille abgesetzt. habe einen neuen Partner und wir haben Kinderwunsch. Jetzt haben wir das erstemal ohne Verhütung miteinander geschlafen ( Karfreitag ), das ist genau die Zeit des Eisprungs. Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, dass es geklappt haben könnte. Meine letzte Periode war am 07. märz. Was muss ich jetzt beachten? Sollte ich schon Folsäure einnehmen? Muss ich besonders vorsichtig sein? Oder einfach abwarten was da kommt? Freu mich auf Ihre Antwort. Lieben gruß sheena
Liebe Sheena, 1. die statistische Chance bei Verkehr am Eisprung liegt etwa bei 20%. 2. für alle Frauen ohne Risiko (Patientin mit Epilepsiemedikamenten oder Kindern mit einer Neuralrohrfehlbildung, wie einem offenen Rücken) wird eine perikonzeptionelle (um den Zeitpunkt des Eintretens einer Schwangerschaft herum) Folsäuresubstitution von 0,4 mg/Tag empfohlen. Für Frauen mit einem entsprechenden Risiko werden täglich 5 mg Folsäure empfohlen. Da eine Schwangerschaft aber nicht immer datumsgenau geplant wird, ist die Empfehlung, mit der Folsäuresubstitution spätestens dann zu beginnen, wenn verhütende Maßnahmen abgesetzt werden. Danach sollte diese Folsäuresubstitution zumindest in den ersten drei Monaten fortgesetzt werden. 3. die neuesten Empfehlungen sprechen sich dafür aus, dass die Frau (sofern keine Schilddrüsenerkrankung vorliegt) schon mit Kinderwunsch und natürlich während der Schwangerschaft und Stillzeit täglich etwa 100 (–150) μg Jod pro Tag in Tablettenform für die Schwangerschaft und Stillzeit zusätzlich substituiert, unabhängig von der Ernährung oder Einnahme von jodiertem Salz. Bei Verdacht auf eine bestehende Überfunktion bzw. Unterfunktion der Schilddrüse sollte vor jeder Form der Jodsupplementierung eine weiterführende Diagnostik erfolgen. Für den Fall, dass schon Medikamente wegen einer Schilddrüsenerkrankung eingenommen werden, ist es in jedem Fall ratsam, die Jodidsubstitution vorher mit der behandelnden Ärztin/Arzt abzusprechen, denn hier kann es schon mal sein, dass kein zusätzliches Jodid eingenommen werden darf. Die Vorteile einer Jodidsubstitution sind wissenschaftlich in vielen Studien erwiesen: Schwangere haben einen erhöhten Bedarf an Jod. Ein Jodmangel kann sich nicht nur an einer Vergrößerung der Schilddrüse zeigen, sondern kann für die schwangere Frau auch bedeutende Folgen haben. Ein Jodmangel des ungeborenen Kindes beeinträchtigt seine Entwicklung weit reichend. Die Neugeborenen können eine verlängerte Neugeborenengelbsucht zeigen und trinkfaul und bewegungsarm sein. Wenn die Diagnose nicht frühzeitig gestellt wird, kann sich dieses auf die weitere körperliche und neurologische Entwicklung auswirken. VB