Mitglied inaktiv
Hallo Herr Dr. Bluni, mein Sohn hat seit Freitag Windpocken. Mir wurde am Freitag Blut abgenommen, mit dem heutigen Ergebnis keinen akutellen Infekt zu haben. Jedoch ist mein Titer nur zwischen 200 und 300 er müßte jedoch über 600 sein um mich ausreichen zu schützen. Und dieses sogenannte Varizellen-Hyperimmunglobulin ist in keiner Apotheke aufzutreiben so das ich erst morgen früh geimpft werden kann. Jetzt bin ich natürlich sehr beunruhigt. Jetzt noch eine anderen Frage. Ich habe am Freitag Ihr Suchfunktion genutzt und von Ihnen folgende Aussage gefunden: Bei Infektionen im 1. und 2. Trimenon (d.h. bis zum 6. Monat) sind sehr selten Syndrome bei Neugeborenen beschrieben worden. Das hatte mich sehr beruhigt. Heute schaue ich noch auf diversen anderen Seiten nach und finde auf jeder Seite folgende Aussage: Windpocken-Infektionen während der Schwangerschaft sind sehr selten. Kommt es zu einer Ansteckung, hat diese in 3,5 Prozent der Fälle eine Fehl- oder Totgeburt zur Folge. Kommt es in den ersten 20 SSW - vor allem zwischen 13. und 20. SSW - zur Infektion, ist mit 1- bis 2-prozentiger Wahrscheinlichkeit mit einer Erkrankung und einer Schädigung des Kindes zu rechnen. Nach der 20. SSW sinkt das Risiko deutlich ab, so dass nicht mehr von einer Gefährdung des Kindes ausgegangen werden muss. Irgendwie passen diese beiden Aussagen gar nicht zusammen und nun bin ich ordendtlich beunruhigt. Ich bin momentan in SSW 11+3. Müsste man nicht genau wie bei den Röteln die Windpocken in den Maßnahmenkatalog aufnehmen. Ist sehr lang geworden, Entschuldigung, aber das interessiert mich. Vielen Dank! Viele Grüße Michaela
liebe Michaela, leider bedeutet nicht nur das Medium Internet auch eine Art "information overload". Es wird wahnsinnig viel veröffentlicht und geschrieben, ohne das der/die Unbedarfte nachvollziehen kann, ob dieses geprüft ist. Und es mutieren etliche zu selbsternannten Expertinnen und Experten, die mehr Unheil anrichten, als Sicherheit verschaffen. Und getrost dem Motto "only bad news are good news" wird hier nicht nur für die Schwangere "vorgesorgt". Und so erreichen einige Aufkärungen oder Informationen manchmal eher das Gegenteil dessen, was damit beabsichtigt war. Fakt ist, dass die Wahrscheinlichkeit einer Schädigung sehr gering ist und wenn im Moment noch keine Infektion bei der Mutter zu erkennen ist, macht es um so weniger Sinn, sich darüber den Kopf zu zerbrechen. Sofern die Mutter zu sehr beunruhig ist, sollte sie sich sonst an einer kompetenten und erfahrenen Einrichtung vor Ort kundig machen und beruhigen lassen. Dieser Standpunkt bedeutet nicht, dass ich mir nicht der etwaigen Folgen einer Infektion des Kindes bewusst bin oder dieses gar verharmlosen möchte. VB