Frage im Expertenforum Schwangerschaftsberatung an Dr. med. Vincenzo Bluni:

Schwangerschaft trotz Alter und Diabetes?

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Frage: Schwangerschaft trotz Alter und Diabetes?

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Hallo Dr. Bluni, ich bin 35 und werde dieses Jahr 36 Jahre alt. Mein Mann und ich haben zwei Kinder und wünschen uns nun ein drittes. Die erste Schwangerschaft verlief reibungslos, bei der Geburt (ca. 6 Stunden) mußte zum Schluß allerdings die Saugglocke benutzt werden ("Sternengucker"). Die zweite Schwangerschaft verlief auch super, bis durch den Zuckerbelastungstest ein Schwangerschafts-Diabetes festgestellt wurde bzw. war ich ein "Grenzfall", die Werte waren nur leicht überschritten. Durch eine Diät konnte ich den Diabetes ohne Probleme "in den Griff kriegen" und mußte nicht spritzen. Unser zweites Kind ist dann innerhalb von 3 Stunden bei gleicher Körperlänge (54 cm) mit nur 10 Gramm mehr Körpergewicht (3780 g) als das erste Kind geboren. Die Ängste, aufgrung der Diabetes könnte es ein "Riesenbaby" werden, hatten sich zum Glück nicht bestätigt. Nun "endlich" meine Fragen: Ist das Risiko zu hoch, ein krankes Kind zu bekommen, wenn man an mein Alter und an den Diabetes denkt, der bei einer weiteren Schwangerschaft wohl zu 50 % wiederkehren wird? Der Zuckerbelatungstest wird ja erst später gemacht - wenn der Diabetes gleich zu Beginn der Schwangerschaft wieder auftritt, könnte das dem Kind nicht auch schon schaden? Muß man als "ehemalige Schwangerschafts-Diabetikerin" vor einer erneuten Schwangerschaft etwas beachten? Und nun noch eine Frage bezüglich Folsäure: Ich habe mir ein Produkt aus dem Drogeriehandel gekauft, das neben Vit. B6 + B12 pro Tablette 600 Microgramm Folsäure enthält. Auf der Packung steht "insbesondere vor und währender der Schwangerschaft" - reicht diese Dosierung oder sollte man doch auf Produkte aus der Apotheke zurückgreifen? LG und vielen Dank!!! Nicole


Dr. med. Vincenzo Bluni

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Liebe Nicole, 1. nach einer Schwangerschaft mit einem GDM (Gestationsdiabetes=Diabetes in der Schwangerschaft) besteht ein Risiko von etwa 50% für das erneute Auftreten einer Glucosetoleranzstörung in der folgenden Schwangerschaft. Es ist also eine frühzeitige (in den ersten drei Monaten) Diagnostik und Besprechung des Vorgehens indiziert. Das bedeutet, dass hier meist nicht nur ein Test durchgeführt wird. Das individuelle Vorgehen hinsichtlich Ernährungsberatung und/oder medikamentöse Maßnahmen ist durch die diabetologischen Spezialisten vor Ort zu klären. 2. aus der Vorgeschichte heraus ist es also nicht notwendig, von einer weiteren Schwangerschaft abzuraten. 3. diese Frage lässt sich so pauschal gar nicht beantworten und vor dem Hintergrund, dass die Frauen mit ihrer ersten Schwangerschaft immer älter werden, wäre es vermessen, hier Vorgaben zu machen. Nicht nur aus ärztlicher Sicht ist der Zeitraum zwischen 25-35 sicher als der empfehlenswerteste anzusehen. Zwar kann auch eine Frau, die Ende 30 oder älter ist, noch auf natürliche Weise schwanger werden, aber die Wahrscheinlichkeit ist eben deutlich geringer, als bei jüngeren Frauen. Fakt ist, dass die Fruchtbarkeit bei der Frau schon mit 35 Jahren nur noch ca. 50% derjenigen einer 27jährigen beträgt. Bei der 39jährigen ist sie noch ein wenig geringer. Gleiches gilt für den "älteren" Vater, wie man mittlerweile weiß. Und so finden wir bei der "älteren" Frau nicht nur die Situation, dass es viel seltener zu einem Eisprung und damit zu einer Schwangerschaft auf natürliche Weise kommt. Was die Frage nach der Chance einer Schwangerschaft in diesem Alter angeht, kann man einer aktuellen Studie zufolge sagen: Für die Altersgruppe der 35-39 jährigen Frauen mit einem Partner des etwa gleichen Alters ist die Wahrscheinlichkeit für den Eintritt einer Schwangerschaft bei Verkehr an den fruchtbarsten Tagen bei etwa 29% anzusiedeln. Diese Wahrscheinlichkeit sinkt auf etwa 18% für eine 35jährige Frau mit einem 40jährigen Partner. Für die Frau im Alter von 42 Jahren sind es Untersuchungen zufolge weniger als 10%. Das führt dann dazu, dass wir in den heutigen Tagen der immer älter werdenden Paare eine zunehmende Anzahl in "Spezialpraxen" vorstellen müssen. Und die Chancen für das Eintreten unter befruchtenden (künstlichen) Maßnahmen sind sicher für Frauen dieses Alters ebenso reduziert. Ebenso steigt bei einer Frau ab dem 35. Lebensjahr das Risiko für schwangerschaftsspezifische Komplikationen, wozu Blutungen, Fehlgeburten, Frühgeburten (mit allen Konsequenzen), vorzeitige Wehen, Schwangerschaftsdiabetes, "Gestose", Probleme unter der Geburt, häufigere, operative Entbindungen u.a. gehören, an. Auch ist das Risiko z.B. für ein Kind mit Down-Syndrom bei Frauen mit 35 Jahren und mehr erhöht. Bitte sprechen Sie sich aus diesem Grund zu der für Sie besten Entscheidung Vorgehen mit Ihrer behandelnden Frauenärztin/Frauenarzt ab. 3. wenn kein Risiko für eine Neuralrohrfehlbildung vorliegt,reichen 400 Mikrogramm Folsäure aus. Damit wäre das von Ihnen genannte Produkt also ausreichend. VB


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