Frage im Expertenforum Schwangerschaftsberatung an Dr. med. Vincenzo Bluni:

Praxisgebühr

Dr. med. Vincenzo Bluni

Dr. med. Vincenzo Bluni
Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe

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Frage: Praxisgebühr

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Hallo Dr. Bluni, frohes neues Jahr erstmal. Ich hätte eine Frage zur Praxisgebühr: es heißt Vorsorgeuntersuchungen beim ZA seien befreit. Wie sieht das denn beim FA aus? Wenn ich alle halbe Jahre zur Kontrolle komme, dann sind das doch auch Vorsorgeuntersuchungen. Muß ich denn dann die Gebühr zahlen, oder nicht? Was ist mit den Folgerezepten für die Pille einmal im Quartal. Muß ich dafür auch bezahlen, obwohl keine Behandlung erfolgt? Vielen Dank Susanne


Dr. med. Vincenzo Bluni

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liebe Susanne, ab dem 1.Januar 2004 gelten die neuen Gesetze: sprich, die gesetzlich versicherte Patientin ist gesetzlich verpflichtet, bei jedem Arztkontakt im Vierteljahr 10 Euro Kassengebühr (irreführender Weise als "Praxisgebühr" tituliert) zu bezahlen. Die Krankenkassen haben dieses gefordert. Einwände seitens der Ärzte wurden praktisch nicht berücksichtigt. Dieses gilt auch für Rezeptanforderungen oder telefonische Anfragen. Allerdings benötigt die Frau für den Besuch beim Frauenarzt keine Überweisung, sofern sie in dem Quartal nicht vorher schon bei einem Hausarzt oder anderen Facharzt war. Der Frauenarzt oder Frauenärztin kann als erstes aufgesucht werden und er/sie kann dann für weitere Besuche bei einem Haus- oder Facharzt unproblematisch eine Überweisung ausstellen. Wichtig: für Zahnarzt und Psychotherapeuten gibt es keine Überweisung. Hier müssen extra 10 Euro bezahlt werden. Gleiches gilt für das Aufsuchen des Notdienstes im Krankenhaus oder beim kassenärtzlichen Notdienst. Dieser muss bei jedem Besuch jedes Mal (!!) neu bezahlt werden. Nicht zahlen müssen -Patientinnen, die mit einer Übererweisung von einem Haus- oder anderen Facharzt aus demselben Vierteljahr (Quartal) kommen. -Kinder und Jugendlich unter 18 Jahren -Patientinnen mit Befreiungsbescheinigungen -zu Vorsorgeuntersuchungen und Schwangerschaftsbetreuung (näheres hierzu sieh bitte unten) zur Schwangerschaftsvorsorge ist es aber unerlässlich, folgendes anzumerken: Um eine nach dem heutigen Stand der Wissenschaft gute Mutterschaftsvorsorge und Betreuung einer Schwangerschaft zu gewährleisten, sind zusätzliche Untersuchungen, die den Katalog der Vorsorgeleistungen übersteigen, wichtig; u.a. - Ausflussdiagnostik, einschließlich ph-Messung zur Vorbeugung einer Frühgeburt -Ultraschall der Frühschwangerschaft zum Ausschluss einer Eileiterschwangerschaft -Genetische Beratung auch unter 35 Jahren -Beratung bei Beschwerden, die nicht schwangerschaftsspezifisch sind (Rückenschmerzen, Kopfschmerzen, Sodbrennen, Ausflussprobleme usw. -evtl. Schwangerschaftsdiabetes-Test -zusätzliche Laboruntersuchungen Diese Leistungen sind kassengebührpflichtig, also auch dann, wenn sie zusammen mit der Mutterschaftsvorsorgeuntersuchung durchgeführt werden. Bei einer "Mutterschaftsvorsorge pur" ohne Kassengebühr von 10 Euro können eigentlich keinerlei Zusatzuntersuchungen durchgeführt werden und der behandelnde Frauenarzt oder Frauenärztin müsste sich auf den Katalog der reinen Vorsorgeleistungen beschränken. Für die Krebsfrüherkennungs-untersuchung oder die halbjährlichen Kontrollen gilt praktisch das Gleiche: In der Praxis ist die große Mehrzahl der Krebsfrüherkennungsuntersuchungen mit einer oder mehreren der folgenden Leistungen verbunden:  Beratung zu Beschwerden  Beratung zur Verhütung  Rezeptausstellung zur Therapie oder zur Verhütung („Pillenrezept“)  Ausstellung von Über-weisungsscheinen  kleine Zusatzuntersuchungen, z.B. bei Ausfluss Laut Gesetz sind diese Leistungen auch dann kassengebührpflichtig, wenn sie zusammen mit einer Krebsfrüherkennungsuntersuchung durchgeführt werden. Die von den Patientinnen zu entrichtenden 10 Euro sind kein zusätzliches Honorar für den Arzt. Sie werden an die Krankenkasse weitergeleitet, indem sie dem Arzt abgezogen werden, unabhängig, ob er/sie sie tatsächlich erhalten hat. VB


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