Mitglied inaktiv
Hallo Dr. Bluni, ich bin 36 Jahre alt und hatte bereits 2 Missed Abortion ( SSW 11+5 in 10/07 und SSW 9+1 in 01/08) sowie eine Windeischwangerschaft (12/09), jedesmal erfolgte eine Ausschabung. Es gibt keine ausgetragenen Schwangerschaften. Nach der zweiten MA erfolgte eine Humangenetische Untersuchung, bei der keine Probleme festgestellt wurden sowie die Untersuchung des Abortmaterials, das eine Mosaik-Trisomie 22 an dem männlichen Embryo ergab. Das Spermiogramm meines Mannes ist nahezu perfekt, wie der Urologe sagte. Insgesamt gibt es also keine Erklärungen, warum die SS jedesmal "verloren" gehen... Meine Ärztin ist der Meinung, wir sollten es einfach weiter versuchen. Wenn ich aber ehrlich bin, habe ich Bedenken, dass ich dann in Kürze wieder auf dem OP-Tisch liege und würde gern im Vorfeld weitere Untersuchungen machen lassen. Eine Kinderwunschklinik in unserer Nähe bietet eine so genannte Polkörperdiagnose an. Können Sie mir sagen, ob das eine Möglichkeit für uns ist? Benötigen wir für so etwas eine Überweisung und übernimmt die Krankenkasse die Kosten einer solchen Untersuchung (ich bin gesetzlich versichert, mein Mann privat). Ach ja, ich bin stark übergewichtig. Kann das Übergewicht für die Fehlgeburten verantwortlich sein? Vielen Dank für Ihre Mühe, Kyella
Hallo Kyella, 1. es ist ein nicht ungewöhnlicher Vorgang, dass manche Frauen erst ein oder zwei Fehlgeburten haben oder zwischendurch eine Schwangerschaft austragen, bevor eine sich dann (wieder) ein intakte Schwangerschaft entwickelt. Dabei sind genetische Störungen die häufigste Ursache für eine frühe Fehlgeburt, dann folgen anatomische Ursachen, Infektionen und Medikamente. Auch können sowohl Gerinnungsstörungen als auch das mütterliche Alter eine Rolle spielen. Da das Fehlgeburtsrisiko mit jeder Fehlgeburt steigt, wird bei gehäuften Fehlgeburten (habituellen = mehr als dreimal hintereinander) empfohlen, eine weiterführende Diagnostik zu veranlassen. In Ausnahmefällen schon früher. Das Fehlgeburtsrisiko beträgt nach nur einer frühen Fehlgeburt etwa 25% und 40 bis 45% nach zwei Fehlgeburten. Gegenstand weiterführender Diagnostik ist die Untersuchung der Frau, der Genetik der Eltern und ggf. auch die Suche nach den oben genannten Blutgerinnungsstörungen. Diese bleiben die häufig unerkannt, aber dennoch sind sie in einer nicht unerheblichen Zahl die Ursache für wiederholte Fehlgeburten und Probleme in der Schwangerschaft. Als hormonelle Ursachen kommen unter anderem Schilddrüsenfunktionsstörungen, wie eine Unter- oder Überfunktion in Frage. Ein Gelbkörpermangel ist sicher eher selten die Ursache. Eine für jede individuelle Situation passende Prophylaxe haben wir bis heute nicht. Bei einer genetischen Ursache ist dieses auch eine Art natürlicher Ausleseprozess der dazu führt, dass mache Frauen erst ein oder zwei Fehlgeburten haben, bevor sich eine intakte Schwangerschaft entwickelt. Bitte sprechen Sie sich aus diesem Grund zum weiteren Vorgehen mit Ihrem behandelnden Frauenarzt oder Ihrer Frauenärztin ab. 2. ja, das Übergewicht kann hier mit ursächlich sein 3. Die Frage nach der Aussagekraft der Polkörperdiagnostik ist noch nicht abschließen geklärt, zumal es sich um ein recht neues Verfahren handelt. Sie kann bei wiederholten Fehlgeburten sinnvoll sein. Meines Wissens ist dieses keine Leistung der Gesetzlichen Krankenversicherung. Ob die Kosten für diese Diagnostik von Ihrer Krankenversicherung (gesetzlich oder privat) übernommen werden, stimmen Sie am besten im Vorfeld mit der Leistungsbteilung Ihrer Krankenkasse ab. VB