Frage im Expertenforum Schwangerschaftsberatung an Dr. med. Vincenzo Bluni:

Placenta Previa

Dr. med. Vincenzo Bluni

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Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe

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Frage: Placenta Previa

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Guten Morgen aus dem sonnigen Portugal! seit der 10. SSW hat mir mein FA gesagt, dass meine Plazenta sehr weit unten liegt. Er sagte weiter, dass erst ab der 28. SSW könnte man von einer placenta previa sprechen. Nun bin ich in de 21. SSW und es hat sich ganz wenig daran geändert. Sollte in der 28. SSW die placenta previa festgestellt werden, mach ich mir derzeit ganz dolle Gedanken!! 1. Blutungen: habe bis jetzt keine (21. SSW) muss ich auf jedenfall mit Blutungen rechnen oder ist es nur ein "kann passieren" 2. Kaiserschnitt - muss dieser sein und wenn ja nur mit Vollnarkose? 3. Wann wird Kaiserschnitt-Termin festgelegt ? (wird Kind vor der 40. SSW rausgeholt??) Besten Dank im voraus für Ihre fachkundige Info´s!! Lebe derzeit in Portugal und möchte aus Sicherheitsgründen die Meinung von einem FA in Deutschland (wo ich bis vor einem Jahr gelebt habe) wissen!! Grüsse Isabel


Dr. med. Vincenzo Bluni

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Liebe Isabel, eine Plazenta ist eigentlich erst ab etwa der 13. SSW vorhanden. Und ein eventuell tiefer Sitz zu so frühem Schwangerschaftszeitpunkt hat meist keine klinische Bedeutung: 1. wir unterscheiden zwischen einer nur tief und nahe am Muttermund sitzenden Plazenta und derjenigen, die komplett über dem inneren Muttermund sitzt. Tief oder nahe am inneren Muttermund sitzend hieße, die Plazenta sitzt nahe am inneren Muttermund; liegt aber nicht komplett davor, was einer Plazenta praevia entsprechen würde. Dieses kann man manchmal im Ultraschall nicht direkt erkennen, wenn sie nur randständig ist. Wenn es auch in dieser Situation mal bei Anstrengung oder Verkehr aus Randgefäßen bluten kann, so zeigt die Erfahrung, dass die zu einem so frühen Schwangerschaftszeitpunkt randständige Plazenta häufig mit weiterem Alter der Schwangerschaft nach oben wandert; weg vom inneren Muttermund. Sofern die Frau nicht blutet, sollte sie beruhigt sein und sich an die Empfehlungen des behandelnden Frauenarztes oder Frauenärztin halten. Welche Empfehlungen hinsichtlich Arbeit und Belastung ausgesprochen werden sollten, ist am besten im Einzelfall; auch abhängig von Blutungen zu entscheiden. Die Plazenta praevia kommt in ca.1 von 200 Schwangerschaften vor, aber nur in 20 Prozent dieser Fälle liegt sie komplett vor dem Muttermund. In diesem Fall bestehen geringe Chancen, dass hier eine Änderung der Lage im weiteren Verlauf der Schwangerschaft eintritt. In meinen Unterlagen kann ich keine statistischen Angaben über die Wahrscheinlichkeit einer Blutung finden, jedoch ist diese Risiko bei einer Plazenta praevia totalis entsprechend hoch. Die Ursache für eine Blutung ist entweder die Lösung des Mutterkuchens von seiner Unterlage, Eine Entzündung der Plazenta oder die Ruptur von plazentaren Gefäßen. 2. Untersuchungen zeigen, dass eine nur tiefsitzende Plazenta in den allermeisten Fällen im weiteren Verlauf nach oben rückt. Bei komplett vor dem Muttermund liegender Plazenta sind die Chancen deutlich geringer. Dieses ist in nur 20 Prozent der Fall In Anlehnung an das amerikanische Lehrbuch zur Geburtshilfe von Williams, geht eine vor der 20. SSW diagnostizierte Plazenta praevia mit einer Wahrscheinlichkeit von 2,3 Prozent hinsichtlich Blutungen unter der Geburt einher. Je weiter man in der Schwangerschaft und der Diagnose einer Plazenta praevia kommt, umso größer wird die Wahrscheinlichkeit. Darüber hinaus sind die Chancen auf ein sich nach oben Bewegen der Plazenta um so größer, je weiter sie sich vom inneren Muttermund befindet. Wenn ein Kaiserschnitt wegen einer zu tief sitzenden Plazenta oder einer Plazenta praevia notwendig wird, so erfolgt dieser meist 2 Wochen vor dem errechneten Termin und hier ist die Spinal- oder Periduralanästhesie das Mittel der Wahl. Sonnige Grüße nach Portugal. VB


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