Frage im Expertenforum Schwangerschaftsberatung an Dr. med. Vincenzo Bluni:

Placenta preavia partialis

Dr. med. Vincenzo Bluni

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Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe

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Frage: Placenta preavia partialis

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Hallo Herr Dr. Bluni. Als erstes mal ein dickes Dankeschön, dass sie sich immer die Zeit nehmen und die ganzen Fragen hier so toll beantworten. Es ist wirklich eine große Hilfe:-) Zu meiner Frage. Ich bin in der 29 SSW und habe eine Placenta preavia partialis und schon viele Wehen. Mein FA hat mich krankgeschrieben und mir Schonung verordnet. Allerdings nicht so leicht mit einer quirligen 3jährigen Tochter:-). Ist es richtig, dass ich wenn ich sie hebe es zu einer Blutung kommen kann die lebensgefärlich ist? Ich soll auch auf Geschlechtsverkehr und Radfahren verzichten. In der 32 Woche muss ich ins KH zur Geburtsplanung. Wie viel "eher" wird der Kaiserschnitt ihrer Meinung nach gemacht? Und was ist wenn die Kleine mit dem Kopf in Becjen rutscht, kann es auch dann zu einer Blutung kommen,oder kommt sie erst gar nicht so weit runter wegen der Placenta? Vielen Dank


Dr. med. Vincenzo Bluni

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Hallo, 1. wir unterscheiden zwischen einer nur tief und nahe am Muttermund sitzenden Plazenta und derjenigen, die komplett über dem inneren Muttermund sitzt: Plazenta tiefsitzend: Plazentarand ist maximal 5 Zentimeter vom inneren Muttermund entfernt Plazenta praevia marginalis: Die Plazenta erreicht den inneren Muttermund Plazenta praevia partialis: Der Plazentarand überdeckt den inneren Muttermund partiell Plazenta praevia totalis: Die Plazenta liegt komplett über dem inneren Muttermund Die Unterscheidung kann im Ultraschall manchmal Schwierigkeiten bereiten. Risikofaktoren für eine Plazenta praevia sind u.a. -Erhöhtes mütterliches Alter -Vorgeschichte mit einer Plazenta praevia (Wiederholungsrisiko etwa bei 2-4%) -Kaiserschnitt in der Vorgeschichte -Mehrlingsschwangerschaft -Gebärmutteranomalien -Rauchen Wen n es auch in dieser Situation mal bei Anstrengung oder Verkehr aus Randgefäßen bluten kann, so zeigt die Erfahrung, dass die zu einem noch frühen Schwangerschaftszeitpunkt randständige Plazenta häufig mit weiterem Alter der Schwangerschaft nach oben wandert; weg vom inneren Muttermund. Sofern die Frau nicht blutet, können wir sie auch beruhigen. Dabei ist es von Bedeutung, dass sie sich an die Empfehlungen des behandelnden Frauenarztes oder Frauenärztin hält. Welche Empfehlungen hinsichtlich Arbeit und Belastung im Einzelfall ausgesprochen werden sollten, ist am besten individuell, auch abhängig von eventuellen Blutungen zu entscheiden. Die Plazenta praevia kommt in ca.0,3-0,6 Prozent aller Schwangerschaften vor, aber nur in 20 Prozent dieser Fälle liegt sie komplett vor dem Muttermund. In 2-10 Prozent kommt es zu Plazenta-praevia-assoziierten Blutungskomplikationen. Die Ursache für eine Blutung ist entweder die Lösung des Mutterkuchens von seiner Unterlage, Eine Entzündung der Plazenta oder die Ruptur von plazentaren Gefäßen. In Fall einer komplett vor dem inneren Muttermund liegenden Plazenta bestehen geringe Chancen, dass hier eine Änderung der Lage im weiteren Verlauf der Schwangerschaft eintritt. Je weiter man in der Schwangerschaft und der Diagnose einer Plazenta praevia kommt, umso größer wird die Wahrscheinlichkeit. Darüber hinaus sind die Chancen auf ein sich nach oben Bewegen der Plazenta um so größer, je weiter sie sich vom inneren Muttermund befindet. 2. sofern der Verlauf es zulässt, wird ein geplanter Kaiserschnitt meist ab 39+0 SSW durchgeführt. VB Quellen Dashe, Jodi S. MD; McIntire, Donald D. PhD; Ramus, Ronald M. MD; Santos-Ramos, Rigoberto MD; Twickler, Diane M. MD, Persistence of Placenta Previa According to Gestational Age at Ultrasound Detection, Obstetrics & Gynecology: May 2002 - Volume 99 - Issue 5, Part 1 - p 692–697 Fuchs, I., Dudenhausen, J. W., Sehouli, J., Henric W. , Störungen der Plazentation und Nabelschnurinsertion, Ultraschall in Med 2008 Gorodeski, I.G., Bahari, C.M., Schachter, A., Neri A., Recurrent placenta previa, European Journal of Obstetrics & Gynecology and Reproductive Biology - June 1981 (Vol. 12, Issue 1, Pages 7-11) Landt, S., Schmidt,M., Plazentationsstörungen, Frauenheilkunde up2date 2009; 3(6): 433-444 Kay, H.H. (2008). Placenta previa and abruption. In Gibbs, R.S., Karlan, B.Y., Haney, A.R. & Nygaard, I.E. (Eds.): Danforth’s Obstetrics and Gynecology (9th ed., pp.385-399). Philadelphia: Lippincott Williams & Wilkins. Monica, G. and Lilja, C. (1995), Placenta previa, maternal smoking and recurrence risk. Acta Obstetricia et Gynecologica Scandinavica, 74: 341–345 Oyelese, Y. & Smulian, J.C. Placenta previa, placenta accreta, and vasa previa. (2006). Obstetrics and Gynecology, 107 (4), 927-941 Strauß, Alexander, Geburtshilfe Basics, Springer-Verlag, 2006


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