Hallo Dr. Bluni!
Ich bin in der 33. SSW und habe seit ca. 4 Wochen das problem, daß ich anscheinend dauern einen Pilz habe!
Es juckt dann an der Scheide, allerdings nur äußerlich und oft hab ich dann da auch so einen komischen weißen Belag! Dann benutze ich 2-3 Tage eine Salbe und es ist wieder gut. Ein paar Tage später geht das wieder los! Ist das schlimm für mein Kind, wenn ich immer wieder die Salbe nehmen muß? Oder muß ich sie vielleicht einfach mal eine Woche nehmen in der Hoffnung, daß dann endlich Ruhe ist?
Können sie mir helfen?
Vielen dank
Steffi
Mitglied inaktiv - 01.10.2010, 13:01
Antwort auf:
Pilz
Liebe Steffi,
die Schwangerschaft bringt es mit sich, dass die Frau häufiger an einer Pilzinfektion leidet. Sorgen muss sie sich hier aber nicht, denn, anders als ein bakterieller Infekt stellt ein Scheidenpilz während der Schwangerschaft kein großes Risiko dar. Bei einer Infektion kurz vor der Geburt sollte der Geburtshelfer informiert sein. Die Neugeborenen können in den ersten Lebenswochen einen Pilzbefall im Mund- oder Windelbereich bekommen. Auf der Kopfhaut des Neugeborenen kann es zu einem schuppigen Belag kommen.
Sicher 90% der Candida-Pilze sprechen auf den Wirkstoff Clotrimazol an; tun sie es nicht, kann man auch gut mal auf Nystatin wechseln. Man sollte sicher schauen, ob ein Alternativ- oder Originalpräparat genommen wurde, da bei manchen Generika (den billigeren Alternativen zu den Originalpräparaten) sicher das ein oder andere dabei sein kann, wo der Erfolg "auf sich warten lässt".
Darüber hinaus gibt es selten in und außerhalb der Schwangerschaft die Situation, dass eher eine Art Immunschwäche gegenüber einem bestimmten Candidastamm ist, die für das ständige Wiederkehren und den ausbleibenden Erfolg ursächlich ist.
Ebenso haben hier psychosoziale Faktoren für die einzelne Frau ein statistisch signifikant höheres Risiko für eine Pilzbesiedlung der Scheide (Vaginalcandidose) als es körperliche Faktoren haben. So kommt es z.B. dass gerade unter Stress und in der Schwangerschaft derartige Probleme viel häufiger auftreten, da hier das Immunsystem entsprechend geschwächt wird. Vorbeugende Maßnahmen sind in den meisten Fällen nicht angezeigt, wenn wir mal vom vermeiden bestimmte Belastungssituationen absehen.
Deshalb ist es besonders wichtig, mit der schwangeren Frau über die Ursachen und deren Behandlung sprechen. Bei der Pilzinfektion ist erfahrungsgemäß so, dass das Säuremilieu nicht verändert ist und dadurch der ph-Wert meist im Normbereich liegt.
Nicht unerwähnt bleiben soll ein "überzogenes" Hygieneverhalten. Diese kann gerade die Scheidenflora negativ beeinträchtigen und der Pilz- und Bakterienbesiedlung Vorschub leisten. Bei Slipeinlagen kann es je nach Verarbeitung, auch zu lokalen Reaktionen/Reizungen führen.
Eine orale Therapie, wie es sie außerhalb der Schwangerschaft gibt, ist in der Schwangerschaft nicht erlaubt.
VB
von
Dr. med. Vincenzo Bluni
am 01.10.2010