Hallo Herr Dr. Bluni,
Ich bin aktuell in der 22 Ssw. Ich habe einen Diabetes Typ 2. Gestartet habe ich mit einem Hba1c Wert von 6,4 nun bin ich auf 5,3 runter. Spritzen muss ich Lantus 22 Einheiten im Moment. Die Werte schwanken immer wieder mal, je nachdem was ich gegessen habe. Nüchternwert ist oft unter 100 und an sich waren die Werte bisher auch ok mit 110-120 1h Std nach dem essen.
Mein Diabetologe ist zufrieden jedoch kann man ja immer noch optimieren. Ich habe auch 2 kg abgenommen.
Meine Frage ist nun, ist das oft nur Panikmache oder muss ich tatsächlich die restlichen Monate hauptsächlich von Grünzeug leben. Evtl fahre ich in paar Tagen in Urlaub und da hieß es schon oje in Italien gibt es nur Weißbrot.
Ist es tatsächlich so dass während der Schwangerschaft kein Ausrutscher vergeben wird oder so schädlich ist. Natürlich möchte ich mit meinem Mann und Kind mal essen gehen oder ein Eis Lutschen unabhängig ob ich im Urlaub bin oder nicht.
Ich bin mittlerweile schon so deprimiert das ich mich nicht mehr über die Schwangerschaft freuen kann. Oft denke ich dass es übertrieben ist da es mir an sich gut geht
Tut mir leid wegen dem langen Text.
von
A1986
am 29.07.2018, 10:08
Antwort auf:
Panikmache oder ist alles wirklich so streng
Hallo,
1. der Schwangerschaftsdiabetes hat natürlich eine große Bedeutung für die Schwangerschaft und das Kind. Die Notwendigkeit zur Verabreichung von Insulin wird sich dann nur bei den wenigsten Patientinnen ergeben.
2. bei Notwendigkeit der Therapie mit Insulin werden wir umso mehr dazu raten, dass die Schwangere parallel entweder durch eine Schwerpunkteinrichtung für Diabetologie betreut wird, die auch über eine große Erfahrung in der Betreuung schwangerer Frauen und nicht nur in der von Patienten höheren Alters mit einem Altersdiabetes Erfahrung hat.
Alternativ könnte dieses in einem Perinatalzentrum erfolgen.
Mit diesen sollte dann auch abgestimmt werden, wie die inhaltliche Ausgestaltung der Kontrollen aussieht und hier oder in der diabetologische Praxis sollte parallel eine kompetente Ernährungsberatung erfolgen.
2. sofern es keine anderen Besonderheiten gibt, darf die Schwangere natürlich auch Urlaub machen und das auch in Italien. Und wenn jemand das Thema Weißbrot in Italien anführt, würde das im Umkehrschluss ja bedeuten, dass wir sehr wahrscheinlich alle italienischen Schwangeren mit einem Diabetes in der Zeit der Schwangerschaft in ein anderes Land verfrachten müssten.
Das ist dann sicherlich eine etwas abstruse Vorstellung und insofern dürfen sie auch dort Urlaub machen, wenn Sie sich dort an die Empfehlungen hinsichtlich der Ernährung und Kontrollen halten.
Herzliche Grüße
VB
von
Dr. med. Vincenzo Bluni
am 29.07.2018
Antwort auf:
Panikmache oder ist alles wirklich so streng
Wahrscheinlich wirst du bald mehr spritzen müssen. Gegen Ende der Schwangerschaft wird die insulinresistenz immer höher. Noch spritzt du ja nur langzeitinsulin. Lass dir vom Diabetologen mal noch kurzzeit insulin erklären damit du im Notfall Schwankungen gleich ausgleichen kannst. Eine ausgewogene Ernährung ist in der Schwangerschaft schon wichtig. Zu wenig Kohlenhydrate sind auch nicht gut lieber dann mit bissl insulin ausgleichen. Bei mir ging es ab der 25.ssw dann langsam los und am Ende musste ich zu jeder Mahlzeit schon recht viel spritzen. Wichtig ist immer gut messen und die Werte mitm doc besprechen. Mein hba1c lag vor der Schwangerschaft bei 7,3 und während der Schwangerschaft zwischen 5,6 und 5,9. Geburtsgewicht 4 Tage vor et 3300g. Blutzucker vom Kind war nach der Geburt top.
von
Charo258
am 29.07.2018, 11:37
Antwort auf:
Panikmache oder ist alles wirklich so streng
Mal davon abgesehen dass es da auch dunkles Brot gibt. Wir wollen nach calabrien und sicher werde ich mal ein Eis essen oder in die Pizzeria gehen. Ist das dann wirklich so schlimm?
von
A1986
am 29.07.2018, 13:01
Antwort auf:
Panikmache oder ist alles wirklich so streng
Wie gesagt immer schön messen und gucken wie der Zucker abgebaut wird. Je mehr du aktiv im Urlaub bist je mehr kannst du auch mal "sündigen" wenn du schon länger diabetes hast müsstet du ja eigentlich wissen wie du es in griff kriegst. Dein hba1c war ja auch ok vor der Schwangerschaft. Red mal mit deim doc mir hat das freestyle Libre Messgerät in der Schwangerschaft gut geholfen. Das kriegst nen chip aufm Oberarm und kannst deine Werte so oft abscannen wie du Lust hast. Ich hab teilweise damit 30x am Tag gemessen und genau gewusst welches essen wie den Blutzucker beeinflusst.
von
Charo258
am 29.07.2018, 13:19
