Frage im Expertenforum Schwangerschaftsberatung an Dr. med. Vincenzo Bluni:

oGTT in der 28 ssw nüchtern:91, 1h: 187, 2h: 135, muss ich mir Sorgen machen?

Dr. med. Vincenzo Bluni

Dr. med. Vincenzo Bluni
Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe

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Frage: oGTT in der 28 ssw nüchtern:91, 1h: 187, 2h: 135, muss ich mir Sorgen machen?

Mitglied inaktiv

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Hallo! Das ist meine 3 Schwangerschaft, hatte vor 3 Jahren eine Totgeburt und vor 2 Jahren kam unser Sohn zur Welt mit einem Gewicht von 3600g. Muss ich mir jetzt irgendwelche Sorgen machen da mein Blutzucker etwas erhöt ist? Mir wurde auch empfohlen einen erweiterten Blutzuckertest zu machen! Was kann ich jetzt dagegen machen, reicht das schon meine Ernährung umzustellen? Danke MFG Kathrin


Dr. med. Vincenzo Bluni

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Liebe Kathrin, 1.zur endgültigen Diagnosestellung eines Schwangerschaftsdiabetes wird am besten ein oraler Glukosetoleranztest (oGTT) bei unveränderter Ernährung der Schwangeren durchgeführt. Dieses am sinnvollsten in einer diabetologischen Schwerpunkteinrichtung oder bei einem niedergelassenen Diabetologen. Hierzu muss die Schwangere vor der Testung 9-12 Stunden nüchtern sein. Zu Beginn bekommt sie erstmalig Blut abgenommen (Nüchternblutzucker), dann erhält sie 300 ml einer Zuckerlösung mit 75 Gramm Glukose zu trinken. Nach einer und nach zwei Stunden wird erneut Blut zur Bestimmung des Blutzuckers abgenommen. Nach den neuesten offiziellen Vorgaben, die auch von den deutschen Fachgesellschaften übernommen werden, liegt nach einer Belastung mit 75 Gramm Glucose ein Gestationsdiabetes (GDM) vor, wenn mindestens einer der folgenden drei Grenzwerte erreicht oder überschritten wird (Werte aus dem kapillärem Vollblut) nüchtern: größer/gleich 92 mg/dl (5,11 mmol/l) nach 1 Std.: größer/gleich 180 mg/dl (9,99 mmol/l) nach 2 Std.: größer/gleich 153 mg/dl (ca. 8,5 mmol/l) Die Therapie des GDM erfolgt nach dem Blutzuckertagesprofil mit Zielwerten von unter 90 mg/dl nüchtern und unter 120 mg/dl zwei Stunden nach dem Essen. Wenn Lebensstiländerungen nicht ausreichen, dann muss mit Insulin behandelt werden. In jedem Fall ist es ratsam, dass die betroffene Schwangere in einer diabetologischen Schwerpunktambulanz zur weiteren Abklärung und Therapieempfehlung vorgestellt und betreut wird. 2. eine Diabetikerin kann heute eine Schwangerschaft in aller Regel "normal" austragen und ein gesundes Kind zur Welt bringen. Es ist aber zu fordern, dass sie sich schon bei der Planung, spätestens sofort nach Feststellung der Schwangerschaft, von einem diabetologisch erfahrenen Internisten und einem mit diabetologischen Problemen vertrauten Gynäkologen gemeinsam betreuen lässt. Wichtigstes Ziel der Prophylaxe und Behandlung ist eine normoglykämische (normale Zuckerwerte) Diabeteseinstellung. Dieses Ziel ist erreicht, wenn die Blutglukosewerte vor den Mahlzeiten unter 90 mg/dl, eine Stunde nach dem Essen unter 140 mg/dl, zwei Stunden danach unter 120 mg/dl liegen. In der ersten Schwangerschaftshälfte soll das HbA1c im oberen Normbereich, später im unteren Normbereich stoffwechselgesunder Schwangerer liegen (Normbereich mit 4,8 bis 6,0 %). Das Therapiekonzept des Gestationsdiabetes sieht als erste Stufe eine Ernährungsberatung vor. In 90% der Fälle genügt diese Ernährungsumstellung (bei der übrigens kaum eine Patientin Hungergefühl hat), um das Therapieziel zu erreichen. Gleichzeitig sollte eine ausreichende Bewegung der Schwangeren sichergestellt sein. Bereits ein halbstündiger Spaziergang nach dem Essen kann die Blutzuckerwerte deutlich senken. Nur bei Schwangeren, die auch dann noch ein pathologisches Blutzuckertagesprofil (wie oben angegeben) aufweisen, ist zusätzlich eine Insulingabe notwendig. Zur Ernährungsumstellung ist folgendes zu sagen: Empfohlen wird eine Ernährung, die eine für die Bedürfnisse der Schwangerschaft adäquate Kalorienmenge und Zusammensetzung enthält. Der Kalorienbedarf für eine Schwangere im 2. und 3. Schwangerschaftsdrittel (Trimenon) beträgt ca. 30 kcal/kg Körpergewicht. Bei Frauen mit einem Body-Mass-Index von größer 27 kg/ Quadratmeter Körperoberfläche am Beginn der Schwangerschaft sollte die Kalorienmenge auf 25 kcal/ kg Körpergewicht reduziert werden. Die Kostverordnung soll von einer ausgebildeten Fachkraft nach Kohlenhydrat-Einheiten (KE) quantifiziert werden. Weiteres besprechen Sie bitte mit den Experten vor Ort. Auf den Internetseiten der Deutschen Diabetes-Klinik an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf können Sie dazu eine sehr informative Broschüre für Betroffene downloaden. Die Adresse finden Sie weiter unten bei den Quellenangaben. VB Quellen: http://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/015-020_S1_Die_aerztliche_Betreuung_der_schwangeren_Diabetikerin_05-2008_10-2010.pdf (AWMF-Leitlinie 015/20: „Die ärztliche Betreung der schwangeren Diabetikerin“, Stand: 2008, letzter Abruf: 13.12.2010) http://www.deutsche-diabetes-gesellschaft.de/redaktion/mitteilungen/leitlinien/PL_DDG2010_Schwangerschaft (Praxis-Leitlinien der Deutschen Diabetes-Gesellschaft (DDG) Stand: 2010, letzter Abruf: 13.12.2010) Moses, Robert G. , MD, New Consensus Criteria for GDM - Problem solved or a Pandora's box?, Diabetes Care February 27, 2010 vol. 33 no. 3, 690-691 http://www.deutsche-diabetes-gesellschaft.de/redaktion/news/EbLL_GDM_ENDFASSUNG_2011_01_28_E1.pdf (Evidenzbasierte Leitlinie zu Diagnostik, Therapie u. Nachsorge der Deutschen Diabetes-Gesellschaft (DDG) und der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG), Stand:2011. Letzter Abruf:5.2.2011) http://www.deutsche-diabetes-gesellschaft.de/redaktion/mitteilungen/leitlinien/PatL_Schwangerschaft_2008.pdf (Diabetes und Schwangerschaft - Patientenversion der Leitlinie der Deutschen Diabetes-Gesellschaft, Stand:2008. Letzter Abruf:5.2.2011) http://www.awmf.org/leitlinien/detail/ll/087-001.html (AWMF-Leitlinie 087-001 der Deutschen Gesellschaft für Perinatale Medizin „Empfehlungen für die strukturellen Voraussetzungen der perinatologischen Versorgung in Deutschland“, Stand:1.9.2005, letzter Abruf:31.1.2011) http://www.diabetes-heute.uni-duesseldorf.de/download/DDFI_Broschuere_Schwangerschaft.pdf (Informationsbroschüre für Frauen mit Schwangerschaftsdiabetes. Deutsche Diabetes-Klinik an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Stand: 2004, letzter Abruf:31.1.2011)


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Hallo Kathrin, wurdest Du nicht beraten wg. Ernährung? mg/dl mmol/l Nüchternwert 95 5.3 1h-Wert 180 10.0 2h-Wert 155 8.6 3h-Wert 140 7.8 das hab ich mal gegoogelt, aber ich bin kein Experte, hatte nur selbst vor kurzem ein OGTT u. habe keine Diabetis. Wünsche alles Gute


Bei individuellen Markenempfehlungen von Expert:Innen handelt es sich nicht um finanzierte Werbung, sondern ausschließlich um die jeweilige Empfehlung des Experten/der Expertin. Selbstverständlich stehen weitere Marken anderer Hersteller zur Auswahl.

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