Frage:
Nach Prolabs während Schmerztherapie schwanger?
Guten Morgen Dr.Bluni ;
ich bin etwas ratlos und benötige Rat.
Mein Gyn hat Urlaub und in seiner Praxis ist eine Vertretung von der ich mich leider nicht für ernst genommen fühle :(
Folgendes Problem
Ich hatte an Weihnachten einen doppelten Bandscheibenvorfall.
Dies wurde Ende Januar per MRT mit dem Befund
kräftiger nach links mediolateraler betonter Prolabs C6/7 mit Umschlag nach kranial und direktem Kontakt zum Myelon.
und zentraler Affektion der C8 Wurzellinks
bestätigt.
Körperlich bin ich erstaunlich wieder fit ,muß nur noch die Kraft auf der lienken Seite aufbauen.
Ich bekam einmal wöchentlich Sympal als Tropf ,zusätzlich nahm ich nach Bedarf Novalgin oder Ibuprofen.,bin aber nun mehr seit einiger Zeit Schmerzmittel frei
Meine letzte Periode war am 16.2.2017 .
eine Schwangerschaft war nicht geplant.
Dennoch hat eine Befruchtung statt gefunden,dies kann aber nur am 10.3.geschehen sein,da es der einzige Geschlechtsverkehr ohne Verhütung war,also quasi einige Tage nachdem rechnerisch ein Eisprung stattgefunden haben müßte.
Den letzten Sympal Tropf habe ich am 8.3.erhalten.
Der Vertretungsarzt meinte da würde das alles oder nichts Prinzip greifen ,hätte der Embryo Schäden durch Medikamente würde er sich nicht entwickeln.Nun war ich sehr früh dort bei 4+4 SST positiv HCG bei 768 ,bei 5+2 war eine Fruchthöhle sichtbar ,nächster Termin dann bei 6+4.Nun bin ich natürlich sehr besorgt ,ich habe bereits 4 Kinder eine weiteres war nicht geplant,würde es aber auch nicht übers Herz bringen eine Schwangerschaft mit einem gesundem Kind abzubrechen.Der Arzt reagierte auf meine Sorgen ob das Kind gesund wäre und welche Möglichkeiten es für vorgeburtlichen Untersuchungen gäbe um Krankheiten auszuschliessen meiner Meinung nach etwas überheblich .Er meinte nur wenn sich das was entwickelt und ich einen Abbruch machen würde warum auch immer müßte ich das für mich verantworten.Er zog es ins lächerliche und meinte der BSV wäre nicht ausschlag gebend weil man eine Schwangerschaft nicht im Nacken trägt,ich denke aber eine wachsende Oberweite tut das sehr wohl.
Auch mein Alter von 42 Jahren und dadurch ein höheres Risiko für Fehlbildungen zu haben wurde lapidar beantwortet.Ebenso die Tachykardie für die ich tägl. 2,5 mg Bisoprolol einnehme (höherer Dosis geht leider nicht weil Blutdruck immer sehr tief bei 90/60 ist) Ich habe also null infos bekommen was ich tun kann um irgend etwas auszuschliessen,es wurde nur immer abgetan mit wir müssen erst abwarten ob sich da was tut und überhaupt ein Embryo entsteht.
Den HCG von 768 fand er für 4+4 übrigens zu niedrig meine Anmerkung das es wenn dann nur am 10.also einige Tage später entstanden sein kann und somit die Schwangerschaft ja einige Tage jünger ist hat er nur belächelt und meinte es könnte nicht sein das dann die Befruchtung statt fand.Ich war dabei und weiß es aber ;)Welche Auswirkung kann eine Behandlung Sympal in der früh SS auf den Embryo haben .
Ich bin da etwas arg ratlos,weil ich denke das doch gerade ein Gyn ein offenes Ohr haben sollte auch wenn er nur in Vertretung ist .
Vielleicht können Sie mich aber etwas aufklären .
Vielen lieben dank schonmals
von
ursula3009
am 30.03.2017, 10:18
Antwort auf:
Nach Prolabs während Schmerztherapie schwanger?
Hallo,
1. bei dem genannten Schmerzmittel gibt es meines Wissens bisher keine Hinweise, dass dadurch das Fehlbildungsrisiko erhöht wäre.
2. wenn ein Betablocker eingesetzt werden muss, liegen zudem Betablocker Metoprolol die meisten Daten hinsichtlich einer Anwendung in der Schwangerschaft vor.
Bitte wenden Sie sich in dieser Frage in jedem Fall auch an unseren Experten, Dr. Paulus in seinem Forum unter der Adresse
http://www.rund-ums-baby.de/medikamente-in-der-schwangerschaft/
Er kann zu solchen Fragen sicherlich eine viel kompetentere Antwort liefern.
VB
von
Dr. med. Vincenzo Bluni
am 30.03.2017
Antwort auf:
Nach Prolabs während Schmerztherapie schwanger?
Bin nicht der Arzt, habe aber ebenfalls zwei BSV in der Halswirbelsäule mit Affektion des Myelums. Erstmal gute Besserung hierzu! Und auch ich habe ein "spätes" Kind bekommen (allerdings außerhalb der Schmerztherapie nach BSV).
Bin gespannt, was Dr. Bluni sagt. Ich wollte aber gern auch etwas Persönliches dazu kamellen, wenn ich darf:
Es fällt Dir schwer, jetzt gar nichts zu tun und nur abzuwarten. Das kann man total gut verstehen. Aber gerade in der Früh-Schwangerschaft hilft Aktionismus nichts. Eine vorbeugende Abtreibung wäre wirklich eine schlimme und sicher falsche Entscheidung, die Dir lange nachhängen würde. Zumal sie mit großer Wahrscheinlichkeit unnötig wäre.
Denn der übliche Schmerz-Tropf beim Orthopäden (Mix aus Lidocain, einem NS-Schmerzmittel, einem Morphin-Derivat sowie Kortison) ist zwar sicher nicht gerade das, was man einer Schwangeren empfehlen würde. Aber keine dieser Substanzen ist dafür bekannt, dass sie Missbildungen auslösen würde. Zum größten Teil sind diese Mittel sogar inh. der Schwangerschaft in Notfällen erlaubt!
Außerdem existiert die Alles-oder-nichts-Regel wirklich, sie ist medizinisch gesichert. Sie heißt: Gravierende Störungen von außen (!) in der sehr frühen Schwangerschaft führen immer zu einem Abort. Geht das Kind nicht ab, ist auch alles okay.
Ich weiß, es ist schwer: Aber ich würde die Schmerztherapie tatsächlich innerlich abhaken. Ich denke, dass da rein gar nichts passiert ist. Du kannst ja das übliche Ersttrimester-Screening machen, aber nicht wegen des Schmerzmittels, sondern einfach wegen des normalen Down-Risikos in Deinem Alter. Außerdem gibt es in der Halbzeit ja noch den Feinultraschall, das Organscreening also. Auch hier werden so gut wie alle Auffälligkeiten gesehen.
LG
von
Mijou
am 30.03.2017, 11:20
Antwort auf:
Nach Prolabs während Schmerztherapie schwanger?
Vielen lieben Dank für Deine Antwort und die aufmunternte Worte.
Ich glaub mich ärgert da im moment Tatsache der Arzt mit seiner Einstellung zum Thema mehr als das ich Sorgen habe ;)
In der Regel denke ich auch die Natur wird das allein regeln,allerdings besorgt es mich wirklich ob es für meinen Körper so kurz nach dem BSV machbar wäre eine SS auszutragen.
Da ich von Natur aus mit einer großen Oberweite bestückt bin und die in einer Schwangerschaft ja nochmals ordentlich an Gewicht und Größe zulegt.
Theoretisch dürfte bei der Befruchtung auch vom Sympal nichts mehr im Körper gewesen sein ,aber ausschliessen kann man es nicht .
Novalgin und Ibu dürfen in der Schwangerschaft benutzt werden,das weiß ich aus vorangegangener SS.
Ich finde es nur sehr Schade da der Arzt nicht in der Lage war mich aufzuklären welche Möglichkeiten es zusätzlich zur normalen Vorsorge gibt um evt Komplikationen wegen der Vorgeschichte auszuschliessen.Lediglich den Test auf Trisomie 21 per Blutabnahme im Arm erwähnte er.
Der war mir aber bekannt,und rechnet ja nur ein Risiko aus .
Das tollste war er meinte die SS könnte nicht intakt sein weil ich keine Schwangerschaftsbeschwerden habe.Hatte ich aber bei keiner Schwangerschaft *ich glückliche ;)* ausser das ich nun mehr merke das die Oberweite doch schon im Nacken zieht und bin heute bei 6+0
Ich bin erstmal vorsichtig optimistisch ,weil ich immer das Bedürfniss habe mich mit meinem Bauch zu unterhalten .Dennoch würde mich intressieren ob ich da mit Komplikationen zu rechnen habe.
von
ursula3009
am 30.03.2017, 11:38
Antwort auf:
Nach Prolabs während Schmerztherapie schwanger?
Konntest Du normal entbinden oder wurde ein Kaiserschnitt gemacht?
Hab viel gelesen das ein Kaiserschnitt ratsam wäre
von
ursula3009
am 30.03.2017, 11:46
Antwort auf:
Nach Prolabs während Schmerztherapie schwanger?
Hallo!
Normalerweise geb ich ja nie meinen Senf dazu, aber du tust mir richtig leid.
Ich selbst hatte ebenfalls einen extremen Bandscheibenvorfall, allerdings in der Lws und war mitten in der akuten Schmerztherapie (und zwar noch viel schlimmer als du-hatte aber im Gegensatz zu dir einen sehr mitfühlenden Gyn.;))
als der Zufallsbefund: schwanger im Raum stand. War zu dem Zeitpunkt 39 und hatte auch schon 4 Kinder, das Jüngste gerade mal 8 Monate und es war wirklich nicht geplant. Lange Rede kurzer Sinn: wurde sogar Anfang 8. Woche akut operiert(konnte nicht mehr auf) und mein Zwergerl kam putzmunter bei 37+0 per geplanter Sectio auf die Welt. Das Beste das uns passieren konnte. Hab die ganz normalen Ss-Untersuchungen plus Screening machen lassen.
Schalt einfach ab und freu dich
Lg
von
herzilein74
am 30.03.2017, 12:38
Antwort auf:
Nach Prolabs während Schmerztherapie schwanger?
Vielen Dank Herzilein Deine Worte bauen mich gerade richtig auf :)
Ich mußte zum Glück wider erwarten nicht operiert werden (hat aber auch 8 Wochen gedauert bis OP vom Tisch war vorher wurde immer von Termin zu Termin geschaut Muskel angepiekst um zu sehen ob er gelähmt ist usw)
Physio ,Neurologe usw waren alle sehr erstaunt wie gut es mir mit dem kompletten Befund geht(es wurde noch einige andere Sachen wie Modic 1 Osteochondose C6/7 mit Ödem ,Spinalvereengung usw. gefunden)
Zum Glück bin ich mit der Schmerztherapie durch auch wenn der Arzt mir gerne eine längere verordnet hätte .Bin in der Reha Phase mit Physio und Reha Sport wenn es anfängt weh zu tun mach ich mir lang und entlaste die Wirbelsäule ,so gehts auch ohne Schmerzmittel ganz gut .
Schwangerschaft kam natürlich unerwartet ,Sympal soll ja die Eigenschaft haben die Fruchtbarkeit zu verringern ,da muß der Bauchzwerg aber ordentlich Lebenswille haben wenn er Tage später entsteht und sich nicht abschreckend lässt.
Oder aber er hat uns einfach haben wollen.
Ich bedanke mich ganz doll bei Euch,ihr habt mir mehr Mut gegeben und Ratschläge als der doofe Vertretungssarzt
von
ursula3009
am 30.03.2017, 12:57
