Frage im Expertenforum Schwangerschaftsberatung an Dr. med. Vincenzo Bluni:

Nach PAP3D schwanger...

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Frage: Nach PAP3D schwanger...

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Sehr geehrter Herr Doktor Bluni, Ich bin in der 10.Woche schwanger,und es läuft bisher alles bestens. Es ist meine 2.Schwangerschaft,meine Tochter wird nächsten Monat 2. Ich weiß,daß mein Baby am 06.10.'06 gezeugt wurde.2 Tage vorher war ich beim FA der einen Krebsabstrich machte,davor waren alle Abstriche in Ordnung,höchstens PAP2.Am 10.10'06 wurde mir mitgeteilt,dass ich PAP3D habe mit leichter Zellveränderung und HPV-Zeichen.Ich habe einen großen Schrecken bekommen,der sich aber mittlerweile gelegt hat.Ich muß im Januar einen neuen Abstrich machen lassen.Meine Fragen: 1.Können Abstriche dieser Art die Schwangerschaft gefährden? 2.Was passiert wenn ich nochmals PAP3D habe??(Was würden Sie vorschlagen,wenn ich Ihre Patientin wäre?) 3.Was wäre wenn ich PAP4 schon hätte?? 4.Kann man Therapiemaßnahmen,oder weitere Untersuchungsmethoden auch wärend der Schwangerschaft vornehmen? Ich weiß,daß das einige Fragen sind.Habe auch extra in den vorherigen Fragen nachgeschaut,ob ich nicht da Antworten finde,aber vergebens... Dabei musste ich feststellen,daß sehr oft ähnliche Fragen gestellt werden.Naja.. Ich mache mir auch deshalb Sorgen,weil eine Freundin von mir im Sommer eine Totaloperation wegen Gebärmutterhalskrebs hatte.4 Monate davor war sie bei der Vorsorge,wo der Abstrich nicht auffällig war.Kann sich sowas so schnell entwickeln?? Vielen Dank im voraus... Liebe Grüße R.


Dr. med. Vincenzo Bluni

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liebe Ronya, 1. bei einem PAP IIID handelt es sich um ein schwer entzündliches Zellbild. Ist hier der Verdacht auf eine mittlere (mäßige) Zellveränderung (Dysplasie) gegeben, sollte die Kontrolle per Kolposkop und zytologisschen Abstrichen in Abständen von 3-6 Monaten, ggf. ergänzt durch eine Biopsie durchgeführt werden. Sofern ein solcher Befund mehr als ein Jahr so bleibt, sollte außerhalb einer Schwangerschaft eine Sanierung (sprich Konisation, in welcher Form auch immer) vorgenommen werden. Dieses entspricht den neuesten Empfehlungen des Berufsverbandes der Frauenärzte und der Arbeitsgemeinschaft Zervixpathologie und Kolposkopie. In der laufenden Schwangerschaft kann es aber dadurch, dass die Zellen in der hormonell veränderten Situation anders erscheinen, schon mal solche Befunde geben. Hierdurch kann die Beurteilung eines solchen Befundes für den Zytologen manchmal schwieriger sein. Eine derartige Situation erfordert dann sicher die engmaschige zytologische Kontrolle und eventuelle Reaktion. In manchen Fällen normalisiert sich ein solcher Abstrich, dennoch kann er sich gerade in der Schwangerschaft auch mal unter dem hormonellen Einfluss verschlechtern. Eine weiterführende Diagnostik sollte bei einem solchen Abstrichbefund in der Schwangerschaft durch eine entsprechend kompetente Stelle erfolgen, um eben bestimmt Dinge (Veränderungen in der Tiefe)auszuschließen und entscheiden zu können, was man zu tun hat. Hierzu gibt es so genannte Dysplasiezentren. Deren Adressen sind unter der Internetadresse http://www.dysplasiezentren.de/ abrufbar. Hier kann es dann sinnvoll sein – sofern nichts anderes entschieden wird, alle 4 Wochen eine Kontrolle des Abstrichs durchzuführen. In einigen Fällen wird man zumindest um die Gewebeentnahme (Biopsie) nicht herum kommen. Eine Konisation (die Ausschneidung eines Gewebekegels am Muttermund) ist in der Schwangerschaft nur selten erforderlich, würde aber nicht bedeuten, dass die Schwangerschaft nicht weiter ausgetragen werden kann. Sie bedeutet natürlich ein Risiko, aber man muss hier in erster Linie die Frau sehen, denn was man auf jeden Fall verhindern sollte, ist, dass die Frau Ihr Kind bekommt und anschließend einen Gebärmutterhalskrebs, der ggf. nur noch durch eine sehr große Operation mit viel schlechteren Heilungschancen zu behandeln ist. Diese Entscheidung ist nicht immer einfach. Hier wird die Entscheidung dann auch häufig in Absprache des Frauenarztes oder Frauenärztin mit dem Dysplasiezentrum oder dem Zytologen getroffen und hier ist die Entscheidung selten zu verallgemeinern, sondern sie muss im Einzelfall getroffen werden. 2. erfahrungsgemäß wachsen solche Befund über eine sehr lange Zeit,bis dass sie sich zu einem Krebs entwickeln. Dieses passiert nicht innerhalb weniger Monate. VB


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