Frage im Expertenforum Schwangerschaftsberatung an Dr. med. Vincenzo Bluni:

Krankschreiben in der SS wegen Bossing?

Dr. med. Vincenzo Bluni

Dr. med. Vincenzo Bluni
Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe

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Frage: Krankschreiben in der SS wegen Bossing?

Mitglied inaktiv

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Hallo, Heute bin ich heulend aus der Arbeit, weil mich meine Chefin wieder mal behandelt hat wie den letzten Depp. Sie weiß zwar noch nichts von der SS (10. Woche), aber das würde an ihrer Art nichts ändern. Sie braucht mich als Sündenbock für alles was schiefläuft. Von sehr nett und Witzchen machen schwenkt sie plötzlich um und wirft mir Sachen vor an denen natürlich nur ich schuld bin.Und das in einem so unverschämten und herablassenden Ton, dass es kaum zu ertragen ist.Seit einem Jahr bin ich jetzt da und auch eine Aussprache hat bei ihr nur kurzzeitige Beserung bewirkt. "Bossing" nennt man das wohl. Wie groß sind die Chancen, sich wegen sowas krank schreiben zu lassen ? Es muß ja nicht gleich sein, aber zumindest wäre es erleichternd zu wissen, daß das geht. Es belastet mich wirklich sehr. Ständiger Frust und Heulerei und Nachts aufwachen und nicht mehr einschlafen können usw...Ich will kein Risiko für die Schwangerschaft eingehen, bin 35 und stehe durch die Situation in der Arbeit unter ständigem Streß. Gruß und Danke Rica


Dr. med. Vincenzo Bluni

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hallo, eine Krankschreibung ist in solchen Fällen sicher nicht möglich; wenn es sich um so genanntes mobbing handeln würde, das man beweisen kann, wäre ein Beschäftigungsverbot möglich: Zum Thema Mobbing am Arbeitsplatz im Hinblick auf die Schwangere kann man folgendes anmerken: Nach der aktuellen Rechtssprechung des Bundesarbeitsgerichtes, ist es möglich, für eine Schwangere ein Beschäftigungsverbot auszusprechen, wenn es am Arbeitsplatz mobbing gibt. Ich habe Ihnen dazu den Artikel aus der Ärztezeitung kopiert. Das weitere müsste dann der FA vor Ort ggf. in Zusammenarbeit mit einem Juristen bzw mit der Pflegedienstleitung/Geschäftsleitung des Hauses klären: "Mobbing: Verbot der Beschäftigung für Schwangere ERFURT (mwo). Immer dann, wenn Ärzte durch die Situation am Arbeitsplatz die Gesundheit einer Schwangeren oder ihres Kindes gefährdet sehen, können sie ein Beschäftigungsverbot nach dem Mutterschutzgesetz aussprechen. Wie gestern das Bundesarbeitsgericht in Erfurt in einem Urteil entschied, gilt dies auch bei einer subjektiven Stressbelastung wegen vermeintlichen Mobbings am Arbeitsplatz. Im konkreten Fall hatten die Ärzte einer Sachbearbeiterin einer Spedition im Rheinland ein unbefristetes Beschäftigungsverbot verhängt, nachdem sie über Mobbing am Arbeitsplatz geklagt hatte. Bildungsurlaub sei ihr ebenso verweigert worden, wie Freizeit für die Vorsorgeuntersuchungen, klagte die Frau. Sie müsse um ihren Job fürchten. Die Ärzte bescheinigten, die Schwangere wirke aufgelöst und gestresst. Der Arbeitgeber hielt dies für vorgespiegelt und verweigerte der Frau das Gehalt. Das Landesarbeitsgericht gab zunächst dem Arbeitgeber Recht. Es gebe keine objektiven Anhaltspunkte für Mobbing. Der Stress habe nach ärztlichem Bekunden keinen Krankheitswert. In oberster Instanz hob nun das Bundesarbeitsgericht dieses Urteil auf und verwies den Streit an die Vorinstanz zurück. Auch bei fehlendem Krankheitswert könne die subjektive Belastung am Arbeitsplatz einen Gefährdungswert für das Kind haben. Es sei daher auch die "subjektive Stresssituation der Klägerin" zu prüfen, wenn diese zu realen Belastungen führe, führten die Richter weiter aus. Voraussetzung für ein Beschäftigungsverbot sei aber auch dann, dass der Stress im Zusammenhang mit der Arbeit stehe. Urteil des Bundesarbeitsgerichts, Aktenzeichen: 5 AZR 352/99 " VB


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liebe ricarda, das verhalten von deiner chefin kenne ich nur zugut, ehrlich, mir erging es in der ausbildung 3 jahre lang so (SEHR HEFTIG!) natürlich muss man heute froh sein wenn man arbeit hat, aber wenn einen dies seelisch kaputt macht sollte man sich mal hinsetzten und gedanken machen, so kann dies nicht weitergehen. Wenn es sich nach einer weiteren aussprache immernochnicht bessern sollte würde ich sagen ok Ciao das wars...ich kenne 2 bekannte sie von ihrem stress un därger an der arbeit fasst zugrunde gegangen sind und in therapie mussten, dies ist nicht schlimm, aber lass es nicht zu weit kommen, du bist schwanger, und dein baby merkt jede aufregung....ich würde sagen such dir nen nebenjob oder was neues und dann gehe weg von da, noch könnte es klappen da man sicher den bauch noch nicht so sehr sieht, denn du musst ja nicht angeben das du schwanger bist, das hat ja noch zeit.....ich hoffe du konntest damit was anfangen....alles liebe


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ach und noch was: wenn du einen recht guten kontakt zu deinem arzt hast und ihm das erklärst schreibt er dich sich er auch mal ne woche krank....


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Hallo, ich habe zwar noch nie was von Bossing gehört, hatte aber auch noch nie ein Problem mit sowas. So, wie Du Deine Situation beschreibst, kommt das ja sicher mobbing gleich, zumindest so ähnlich. Ich denke mal schon, daß es Grund wäre, Dich eventuell aus dem Verkehr zu ziehen. Ich würde an Deiner Stelle erst mal die Schwangerschaft bekannt geben, vielleicht ändert sich ihr Verhalten Dir gegenüber ja. Wenn nicht, solltest Du mit Deinem FA darüber reden, in solchen Fällen kann glaube ich, auch ein Beschäftigungsverbot ausgesprochen werden, wenn es Dich so sehr belastet, daß die Schwangerschaft gefährdet ist. Na denn alles Gute veronica!


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