Regenbogenfarben
Guten Tag Herr Dr. Karle, erst einmal vielen Dank für die wertvolle Arbeit, die Sie hier leisten. Bei mir wurde sehr frisch eine Schwangerschaft festgestellt - meine Dritte. Etwas bräunliche Schmierblutungen sind laut meinem Arzt kein Grund zur Besorgnis. Allerdings geht es mir psychisch gar nicht gut. Mein Selbstbewusstsein ist quasi mit positivem Test in den Keller gerutscht. Neben den normalen körperlichen Wehwehchen fühle ich mich meinem sehr anspruchsvollen Job deshalb gerade nicht gewachsen. Das Gedankenkarussel dreht sich und ich habe Angst, aufgrund meiner Verfassung Fehler zu machen. Andererseits meldet sich mein schlechtes Gewissen - andere schaffen das ja auch… Hintergrund ist, dass ich mein erstes Kind kurz vor errechnetem ET verloren habe. Ein Grund konnte nie festgestellt werden. In meiner zweiten SS habe ich in den ersten Wochen noch nicht gearbeitet. Ab der ca. 20. Woche bekam ich dann (u.a. wegen vorzeitiger Wehen und meiner schwangerschaftsbedingten psychischen Instabilität) ein indiv. BV. Die 2. SS war geplagt von Unsicherheiten, Sorgen und div. KH-Aufenthalten. Mein Kind kam aber zum Glück gesund, wenn auch etwas zu früh, zur Welt. Eigentlich dachte ich, eine weitere Folgeschwangerschaft besser meistern zu können, aber das Vertrauen in meinen Körper und mein Können scheint auch jetzt wieder einfach weg zu sein… Ist allein die psychische Belastung ein Grund für eine längerfristige Krankenschreibung oder ein BV? Ich habe vor, mich auch psychologisch begleiten zu lassen… Vielen Dank im Voraus!
Guten Tag, Da Sie schicksalshaft in der Vergangenheit einen IUFT erleben mussten und wohl auch ein frühgeborenes Kind geboren haben (vor der 37+0SSW?), ist dies Grund genug, Ihnen ein BV bis zum Mutterschutz auszustellen. Normalerweise wartet an damit noch etwas ab, bis die SS in einer SSW ist, in der gewisse Diagnostik bereits gelaufen sein kann und das natürliche Abortrisiko etwas reduziert ist; ca 15. SSW. Bis dahin kann man Sie auch aufgrund psychischer Diagnosen AU schreiben; am besten durch einen Psychiater . Eine professionelle Hilfe ist aber auf jeden fall sinnvoll. Alles Gute wünscht Ihnen. Dr. Christian Karle