Frage im Expertenforum Schwangerschaftsberatung an Dr. med. Vincenzo Bluni:

Hyperemesis gravidarum

hipp-brandhub
Frage: Hyperemesis gravidarum

Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Hallo, bei meiner ersten Schwangerschaft litt ich in den ersten drei Monaten sehr heftig darunter und lag fünf Wochen im Krankenhaus am Tropf. Nun möchte ich wieder schwanger werden. Natürlich kann das wieder auftreten, keine Frage. Aber ich glaube eigentlich nicht daran, bin also optimistisch, weil ich beim 2. Kind viel entspannter bin und mir nicht so viele Gedanken mache. Nun meine Frage: Ist die Ursache von Hyperemesis eigentlich mehr hormonell oder mehr psychisch bedingt? Gibt es dazu in Fachkreisen eine anerkannte Meinung? Meine persönliche Theorie lautet, dass natürlich die Hormone für die Übelkeit verantwortlich sind, Ängste und Sorgen es allerdings so schlimm machen. Was meinen Sie? Danke Andrea


Dr. med. Vincenzo Bluni

Dr. med. Vincenzo Bluni

Beitrag melden

liebe Andrea, dieses kann sicher nicht einheitlich beantwortet werden. Aber bestimmt ist es so, dass bei einer nicht unerheblich großen Gruppe die Psyche eine nicht zu verachtende Rolle spielt. Die Übelkeit tritt bei 50–90 Prozent, Erbrechen bei 25–55 Prozent aller Schwangerschaften auf, meist begleitet von Kopfschmerzen. Das verstärkte Erbrechen stellt eine schwere Beeinträchtigung des Allgemeinbefindens dar, das sich in schweren Fällen bis zum Ende der Schwangerschaft hinziehen kann. Meist dauert es aber nicht länger, als bis zur 12. Oder 13. SSW. Die seltenere Form mit ständigem Erbrechen, stellt ein schweres Krankheitsbild dar mit Gewichtsreduktion, Elektrolyt- und Wasserhaushaltsstörungen, was dazu führen kann, dass man diese Frauen stationär behandeln muß. Die sogenannten Hyperemesis stellt sich nicht als ein isoliertes Geschehen dar, sondern muss als das Zusammenspiel von biologischen, psychologischen und sozialen Faktoren gesehen werden. Die genaue Entstehung der Übelkeit und des Erbrechens in der Schwangerschaft ist nicht sicher geklärt. Während gewisse Autoren hormonelle Ursachen rasch ansteigende Östrogenspiegel im ersten Trimester; abnorm hohe HCG-, Progesteron-und Androgen-Serumspiegel postulieren, weisen andere Untersuchungen auf die Bedeutung psychosozialer Faktoren im Sinne einer unerwünschten Schwangerschaft oder Konfliktsituationen hin. Andere Untersuchungen zeigen eine instabile elektrische Aktivität des Magens und eine verminderte elektrische Antwort auf Nahrungseinnahme. Offensichtlich spielen bestimmte Keime Helikobakter des Magens in einigen Fällen eine nicht unerhebliche Rolle, so dass deren Behandlung durch den Hausarzt notwendig wird. Die verstärkte Übelkeit auch in Verbindung mit Erbrechen scheint in unseren westlichen Kulturen stärker vertreten zu sein als z.B. bei ursprünglich asiatischen und afrikanischen Völkern was auf eine Kulturabhängigkeit hinweist. VB


Mitglied inaktiv

Beitrag melden

es ist wie du es sagst, ist hormonell, es gibt meiner meinung aber auch fälle wo die psyche ne sehr große rolle spielt. Anett


Bei individuellen Markenempfehlungen von Expert:Innen handelt es sich nicht um finanzierte Werbung, sondern ausschließlich um die jeweilige Empfehlung des Experten/der Expertin. Selbstverständlich stehen weitere Marken anderer Hersteller zur Auswahl.