Frage im Expertenforum Schwangerschaftsberatung an Dr. med. Vincenzo Bluni:

Gerinnungsdiagnostik Fehlgeburten

Dr. med. Vincenzo Bluni

Dr. med. Vincenzo Bluni
Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe

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Frage: Gerinnungsdiagnostik Fehlgeburten

Rosalie1

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Sehr geehrter Dr. Bluni, kurz zu meiner Person: 1. Schwangerschaft: frühe Fehlgeburt 2. Schwangerschaft nach 2 Zyklen komplikationslos 3. 3 Jahre später frühe Fehlgeburt (5. Woche) 4. Schwangerschaft nach 2 Zyklen endete in einer Missed Abortion in der 9. Woche (da ich mich gegen eine Ausschabung entschieden habe und noch 3 Wochen nach Diagnose auf den Abgang warten musste, verlief die Untersuchung des Abortgewebes ergebnislos) Nun folgte eine humangenetische Untersuchung im Hinblick auf mögliche Translokationen (Ergebnis steht noch aus) sowie ein Gerinnungsstatus. In meinem Fall gibt es lt. Humangenetik eine minimale Auffälligkeit: MTHFR-Mutation und ein grenzwertiger Homocysteinwert (8,5). Mir wurde lediglich zur Einnahme von 5mg Folsäure geraten. Gibt es hier tatsächlich einen Unterschied, ob ich den Wirkstoff Folsäure oder Folat einnehme? Zusätzlich nehme ich Vitamin B12 ein. Ist es richtig, dass man bei Eintritt einer erneuten Schwangerschaft erst ab der 8. Woche eventuell ASS oder Heparin zuführt? Meine Ärztin meinte, nach Feststellen einer erneuten Schwangerschaft hätten wir noch Zeit, um das zu klären. Ich lese hingegen immer wieder, dass man sofort Maßnahmen ergreifen soll. Ich würde ungern meine vielleicht letzte Chance auf ein Kind (ich bin bereits 37) leichtfertig verspielen. Herzliche Grüße!


Dr. med. Vincenzo Bluni

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Hallo, 1. wenn es diese Gerinnungsstörung gibt, dann wird durch die entsprechenden Fachgesellschaften bei der Vorgeschichte mit wiederholten Fehlgeburten (das bedeutet in aller Regel aber nicht wenn es zwischen der ein oder anderen Schwangerschaft mal eine frühe Fehlgeburt gab) oder auch bei anderen Risiken wie zum Beispiel einer durchgemachten Thrombose/Embolie die Blutverdünnung mit einem nieder molekularen Heparin von Beginn der Schwangerschaft an und bis zum Ende des Wochenbettes empfohlen. 2. es kann bei dieser Gerinnungsstörung mit einem erhöhten Homocysteinwert dann geboten sein, eine höhere Menge Folsäure (5 mg pro Tag) schon mit Absätzen der Verhütung und in den ersten drei Monaten einzunehmen, um das Risiko einer Neuralrohrfehlbildung zu reduzieren. Bedenken Sie, dass dieses die etwa zehnmal höhere Dosis ist nicht die prophylaktische Dosis, wie wir sie sonst empfehlen. Dazu gibt es aber spezielle Produkte in der Apotheke. 3. wenn es hier Überlegungen zu einem abweichenden Vorgehen auch hinsichtlich der Gerinnungsstörung gibt, dann halte ich persönlich es für das Beste, wenn dieses auch immer mit einer Gerinnungsambulanz abgestimmt wird. VB


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