Frage: Frühschwangerschaft

Hallo Ich bin in der 6 Woche Schwanger und habe beim Frauenarzt das kleine Herz schlagen sehen. Das ist meine 2. Schwangerschaft. Meine Tochter ist 1 Jahr und 3 Monate. Bei dieser Schwangerschaft habe ich irgendwie große Angst vor einer FG. Das kommt sicher durch zuviel googeln. Wie hoch ist das Risiko in den ersten 12 Wochen eine FG zu erleiden? Und was darf man auf keinen Fall tun bzw. essen. Kann ich im Garten arbeiten? Bin sehr verunsichert. Mir geht es gesundheitlich aber gut. Muss ich große Angst haben vor einer FG, man hört sehr viel. Vielen Dank für Ihre Mühe. Jessica.

Mitglied inaktiv - 04.03.2009, 21:34



Antwort auf: Frühschwangerschaft

Liebe Jessica, so sehr ich solche Ängste verstehen kann, ist es doch ganz besonders wichtig, nach einem solchen Erlebnis darauf hinzuweisen, dass ein nicht ungewöhnlicher Vorgang ist, dass manche Frauen erst ein oder zwei Fehlgeburten haben oder zwischendurch eine Schwangerschaft austragen, bevor eine sich dann (wieder) ein intakte Schwangerschaft entwickelt. ach der vollendeten 6. SSW ist das Fehlgeburtsrisiko so in etwa bei 12% und nach der vollendeten 12. SSW nur noch bei etwa 4%. Eine Restungewissheit besteht natürlich für alle Schwangeren während der Zeit, in der nicht untersucht wird und diese Restunsicherheit wird sich nicht vermeiden lassen. Hier ist es ganz besonders wichtig, einfach mal loszulassen! Es gibt eben keine konkreten subjektiven Hinweise, wir mal von Blutungen und vorzeitigen Wehen abgesehen, die Ihnen zeigen, dass es dem Kind nicht gut geht. Lassen Sie sich durch die Einschätzung Ihrer Frauenärztin/Frauenarzt beruhigen. Denn wenn bei den Routinekontrollen alles in Ordnung ist, wird es dem Kind wohl auch in dem folgenden Intervall gut gehen. 2. bezüglich der Frage, worauf beim Genuss bestimmter Lebensmittel in der Schwangerschaft geachtet werden sollte, ist folgendes anzumerken: Im Prinzip kann die schwangere Frau ihren Lebens- und Essgewohnheiten mit gewissen Einschränkungen nachgehen. So wird empfohlen, auf den Genuss bestimmter Lebensmittel zu verzichten, um ein etwaiges Risiko einer Keimbelastung zu vermeiden, da sich diese negativ auf das Ungeborene auswirken könnte. 1. Listerien, die eine Listeriose verursachen können: Das Bakterium hat man in vielen rohen Produkten, wie zum Beispiel ungekochtem Fleisch und Gemüse, wie auch in Lebensmitteln, die nach der Zubereitung verunreinigt wurden, wie z.B. Käse und ausgekühlten Fleischstücken, gefunden. Listerien werden durch Pasteurisieren und durch Erhitzen abgetötet. Deshalb sollte z.B. Fleisch auch genügend erhitzt werden Auch wenn die Herstellung und Zubereitung von Lebensmitteln einwandfrei ist, ist eine nachträgliche Verunreinigung möglich. Die Kontamination der Käse mit Listerien kann entweder über Rohmilch oder während der Käseherstellung von kontaminierten Geräten ausgehen. Durch Pasteurisieren der Milch können die Listerien abgetötet werden. Listerien reichern sich besonders in der Rinde von Weichkäsen (z. B. Romadur, Limburger) und Schimmelkäse (Blau- und Weißschimmelkäse) an. Dabei ist ausschließlich die Rinde betroffen, da Listerien ein alkalisches Milieu benötigen, das hier während der Reifung entsteht. Durch laufende Kontrollen der produzierten Käse und verbesserter Hygienemaßnahmen konnte in der Bundesrepublik das Auftreten von Listerien in Käse verringert werden." (Deutsche Gesellschaft für Ernährung). Rohmilchkäse ist höchstens auf 40 Grad erhitzt (beim herkömmlichen Käse werden durch das starke Erhitzten (Pasteurisieren) der Milch etwa 99 % der natürlichen Bakterien abgetötet), dadurch bleiben im Rohmilchkäse die Keime erhalten, wodurch er ein vollmundigeres Aroma bekommt. Dadurch können eventuell in der Milch vorhandene Keime in den Käse gelangen. Verzichten sollten Sie in der Schwangerschaft z.B. auf: Rohmilchkäse & Rohmilchprodukte wegen einer möglichen Keimbelastung. Der hier oft nachgefragte Mozarella gehört zwar auch zu diesen Käsesorten aus Rohmilch, aber nachdem in den 80er Jahren des letzten Jahrtausends aufgetretenen Fällen von Listeriose in den Molkereien, ist man dazu übergegangen, Mozarella zumeist aus pasteurisierter Milch herzustellen. Im Handel gibt es wohl noch meist als lose Ware durchaus Mozarella aus Rohmilch zu kaufen. Dieser sollte gemieden werden. Meist sind Rohmilchkäse, die im Supermarkt erhältlich sind, entsprechend ausgezeichnet Wie häufig ist eine Listeriose? In Deutschland kommt es nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) zu rund 200 Fällen pro Jahr, die relativ gleichmäßig über das Land und das Jahr verteilt auftreten. Die Dunkelziffer ist sicher höher. Die konnatale Listeriose (Infektion unter der Geburt) wird etwa nur 30- bis 40-mal pro Jahr registriert (bei ca. 800.000 Entbindungen pro Jahr). Kann Listeriose verhindert werden? Die generellen Hygienerichtlinien empfehlen für die Verhinderung von Listeriosen die gleichen Maßnahmen wie zur Vorbeugung anderer durch verunreinigte Lebensmittel verursachter Erkrankungen (z.B. Salmonellen).generelle Empfehlungen: • Kochen Sie rohes Essen von Tieren, wie Rind, Schwein und Geflügel immer ganz durch • Waschen Sie rohes Gemüse gründlich bevor Sie es essen • Halten Sie bei der Zubereitung rohes Fleisch strikt fern von Gemüse und von gekochtem Essen und essfertigen Lebensmitteln • Vermeiden Sie rohe (unpasteurisierte) Milch oder Nahrungsmittel, die aus roher (unpasteurisierter ) Milch hergestellt wurden • Waschen Sie sich die Hände, Geschirr und Geräte, die mit rohen Lebensmitteln in Berührung gekommen sind. 2.Toxoplasmen, die eine Toxoplasmose verursachen können: Für die nicht schwangere Frau ist die Toxoplasmose harmlos. In der Schwangerschaft kann die Toxoplasmoseinfektion unbehandelt bei etwa der Hälfte der Fälle zur Infektion des ungeborenen Kindes führen. Die Folgen können eine Fehlgeburt, Hirnschädigungen oder Missbildungen sein. Aus diesem Grund ist es sinnvoll, schon vor einer Schwangerschaft und spätestens in der Frühschwangerschaft testen zu lassen, ob Immunität vorhanden ist, denn wenn diese Erkrankung schon einmal durchgemacht wurde, können Sie diese nicht mehr bekommen. Ansonsten sind hier besondere Vorsichtsmaßnahmen zu beachten und die Testung der Immunität sollte dann in jedem Fall nach 8-10 Wochen wiederholt werden, um eine zwischenzeitliche Ansteckung auszuschließen und um noch genügend Zeit für eine antibiotische Behandlung zu haben. Die bakteriellen Erreger der Toxoplasmose setzen sich zunächst im Mutterkuchen fest. Von da aus können das Gehirn und die Netzhaut des Auges befallen. Diese Organe können schwere Schäden erleiden. In der Frühschwangerschaft ist es unwahrscheinlich, dass sich das ungeborene Kind ansteckt; im Fall der Infektion wären aber Schäden zu befürchten. Je weiter die Schwangerschaft fortschreitet, desto wahrscheinlicher wird eine Infektion des Kindes, aber desto weniger gefährlich sind ihre Folgen. Bei festgestellter Toxoplasmose-Infektion kann eine antibiotische Therapie durchgeführt werden, deren Erfolgsrate sehr hoch ist. Zur möglichen Therapie gibt es verschiedene Antibiotika, wobei die Kombinationstherapie die größere Erfolgsrate (ca. 70 %) hat. Für den Menschen ist ein häufiger Übertragungsweg die Aufnahme von Toxoplasmazysten durch den Verzehr von rohem oder ungenügend erhitztem Fleisch oder Fleischprodukten. Vor allem von infizierten Schwein (schätzungsweise 1% der Schlachtschweine) oder Schaf. Eine andere Infektionsquelle ist Katzenkot oder durch Katzenkot verunreinigte Erde/Sand. Aus diesem Grund sollten Schwangere ein Katzenklo nicht reinigen bzw. zur Gartenarbeit Handschuhe tragen. Vor allem von der Art der Herstellung hängt es ab, ob Fleisch oder Wurstwaren infektiöse Erreger der Toxoplasmose enthalten. Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) kommt hier zu folgender Auswertung: 1. Keine infektiösen Toxoplasmen enthält durchgebratenes oder gekochtes Fleisch Wichtig ist, dass dafür das Fleisch am besten 20 Minuten auf mindestens 50°C erhitzt werden sollte. Die Kernfarbe sollte sich von rot nach grau geändert haben. 2. Während der Herstellung von Brühwürsten (z.B. Bierwurst, Fleischwurst, Mortadella) und Kochwürsten (z. B. Rotwurst, Leberwurst, Corned Beef) kann bei Kerntemperaturen von 72-80°C von einer sicheren Zystenabtötung ausgegangen werden. 3. eine Zwischenstellung nehmen gepökelte und geräucherte oder luftgetrocknete Rohdauerwaren wie Rohschinken oder Salami ein: Sie gelten gemeinhin als sicher. Nur unter bestimmten Umständen kann infektiöses Material erhalten bleiben. Das Robert-Koch-Institut sagt in dieser Frage: "Sicher sind auch alle gepökelten Rohdauerwaren, z.B. Rohschinken und Salami." 3. Das nur kurze Reifen von Rohwurstsorten wie Mettwurst oder Teewurst oder das ledigliche Salzen und Würzen von rohen Hackfleischzubereitungen wie Tatar töten Toxoplasmen nicht sicher ab. Bei geräuchertem Fisch kann bei unsachgemäßer Lagerung der Waren eine potentielle Verunreinigung mit Listerien vorkommen. Bei sachgemäßer Lagerung ist das Risiko als gering einzustufen. Von einigen Fachvertretern wird geräucherter Fisch als potenziell kritisch eingestuft. Ansonsten sind noch Leberwurst und Leber zu nennen. Diese sind nicht unbedingt empfehlenswert wegen des hohen Vitamin-A-Anteils und der Belastung mit Schwermetallen. Das Tagessoll an Vitamin A für Schwangere liegt bei maximal 5000 I.E. Leber und Leberwurst sollten wegen ihres hohen Vitamin-A-Gehaltes deshalb am besten gemieden werden. Nach versehentlichem Genuss konnten aber keine Schäden nachgewiesen werden. Dieses schreibt auch das ehemalige Bundesministerium für gesundheitlichen Verbraucherschutz und Veterinärmedizin (BgVV) auf ihrer Internetseite. Heute heißt diese Einrichtung „Bundesinstitut für Risikobewertung“ (BfR) Hier wird aber für Fälle mit auch unbeabsichtigtem Genuss zunächst mal entwarnt. Als kritische Phase für eine fruchtschädigende Wirkung von Vitamin A wird die dritte bis neunte Schwangerschaftswoche angesehen, ein Zeitraum, in dem viele Frauen noch nicht wissen, dass sie schwanger sind. Schwangere, die während der Schwangerschaft gelegentlich Leber verzehrt haben, sollten sich jedoch nicht unnötig ängstigen, da die Empfehlung des BgVV aus Vorsorgegründen ausgesprochen wird. Dem Bundesinstitut ist bisher nur ein einziger Fall bekannt, in dem eine Fruchtschädigung auf den täglichen Verzehr größerer Mengen Leber zurückgeführt werden kann 3. bei Arbeiten im Garten mit Garten- oder Blumenerde sollten Sie in jedem Fall Handschuhe tragen. VB

von Dr. med. Vincenzo Bluni am 05.03.2009



Antwort auf: Frühschwangerschaft

hallo jessica, das gefühl kenne ich. ich habe das wohl auch gemacht. aber der frauenarzt und auch meine hebamme meinten, machen kann man das,wo man sich dabei wohl fühlt. auf rauchen und alkohol brauch ich nicht eingehen, ;-) vorallem nicht verrückt machen lassen, liebe grüße

Mitglied inaktiv - 05.03.2009, 06:12



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