Heleneneu
Guten Tag, Herr Dr .Bluni, wegen einer vorhergehenden Frühgeburt bin ich (SSW 27+0) als Risikoschwangere unter enger Kontrolle. Bislang war alles soweit ruhig (abgesehen von ständigen ph-Wert-Problemen und zwei lokalen Antibiotikaeinsätzen wegen bakterieller Vaginose) und auch heute habe ich noch eine Cervixlänge von 4,2. Mir ist dennoch - zusätzlich zur hochdosierten Magnesiumeinnahme - heute noch Famenita verschrieben worden. Ist die prophylaktische Einnahme in diesem Schwangerschaftsstadium sinnvoll? Mit bestem Dank und Grüßen, Helene
Liebe Helene, nach der bisher dazu vorliegenden Datenlage scheint die prophylaktische Substitution mit Gestagenen bei Frauen mit hohem Frühgeburtsrisiko die Rate der Frühgeburten zu reduzieren. (Coomarasamy, et al.) Einschränkend muss aber gesagt werden, dass diese Schlussfolgerungen zwar die vorgestellten Daten reflektieren, aber eine schlechte Berichterstattung der Prüfungsmethoden und ein Mangel an Details über die Teilnehmer und Interventionen, es unmöglich machen, die Zuverlässigkeit dieser Schlussfolgerungen und ihre allgemeine Anwendbarkeit zu beurteilen. Des Weiteren gibt es aber auch andere Studien, die den Effekt einer Substitution mit einem Gelbkörperhormon zur Frühgeburtenvermeidung belegen (Romero R et al.) Herzliche Grüße VB Quellen Coomarasamy, et al. “Progesterone for the prevention of preterm birth: A critical evaluation of evidence,” European Journal of Obstetrics & Gynecology and Reproductive Biology, vol. 129 pp. 111-118 (2006) Medley, Nancy, et al. "Clinical guidelines for prevention and management of preterm birth: a systematic review." BJOG: An International Journal of Obstetrics & Gynaecology (2018). Mesiano, Sam, and Megan Weatherborn. "Rationale for Current and Future Progestin-Based Therapies to Prevent Preterm Birth." Best Practice & Research Clinical Obstetrics & Gynaecology (2018). Romero R et al.: Vaginal progesterone in women with an asymptomatic sonographic short cervix in the midtrimester decreases preterm delivery and neonatal morbidity: a systematic review and metaanalysis of individual patient data. Am J Obstet Gynecol 2012; 206: 124 e1–19)