Schilena
Sehr geehrter Herr Dr. Karle, ich nehme Escitalopram 15mg und leide unter extremer ganztätiger Übelkeit. Gängige Empfehlungen wie mehrfach kleine Portionen essen etc. helfen mir leider nicht ausreichend. Meine Frauenärztin verschreibt ausschließlich den Wirkstoff "Doxylaminsuccinat", was mich leider selbst bei minimaler Dosierung (10mg) komplett umhaut. Ich muss dann den ganzen Tag schlafen. Als Alternative habe ich nun die Wirkstoffe Dimenhydrinat, Meclozin (bereits im Ausland bestellt) sowie Diphenhydramin ausfindig gemacht. Je nachdem ob man in dem deutschen oder amerikanischen Wechselwirkungscheck schaut, sind die Interaktionen der oben genannten Wirkstoffe mit dem Escitalopram stärker oder weniger stark bewertet. Haben Sie eventuell Erfahrung, welcher Wirkstoff zu bevorzugen ist? Vielen Dank im Voraus! Deine Schwangerschaftswoche: 7
Guten Tag, das Thema Therapie der Hyperemesis wird immer heiß diskutiert und jeder FA hat so seine eignen Erfahrungen gemacht. Ingwer, Akupunktur oder -pressur und Vitamin B6 (Pyridoxin) scheinen die Übelkeit zu reduzieren, wirken sich jedoch nicht auf das Erbrechen aus. Doxylamin in Kombination mit Pyridoxin wird seit Jahrzehnten weltweit zur Therapie bei Schwangerschaftserbrechen eingesetzt und ist seit 2019 auch in Deutschland für diese Indikation zugelassen. Meclozin gehört auch zu den Mitteln der Wahl. Allerdings liegen deutlich weniger Studien zur Wirksamkeit in der Schwangerschaft vor und es ist seit 2007 nur über Auslandsapotheken erhältlich. Bzgl der Wechselwirkung würde ich das einmal versuchen. Dimenhydrinat stellt eine mögliche Alternative dar, die als orale und rektale Applikation erhältlich ist. Auch hier liegen nur einige kleinere Studien zur Wirksamkeit bei schwangerschaftsbedingter Übelkeit und Erbrechen vor. Promethazin (aus der Gruppe der Phenothiazine) ist deutlich sedierender als die o.g. H1-Antihistaminika. Es stellt ebenfalls eine sichere und wirksame Therapieoption dar und kommt bei Versagen anderer Antiemetika infrage. Es wird auch bei Hyperemesis gravidarum - meist in Kombination mit anderen Antiemetika - eingesetzt. Metoclopramid ist der gebräuchlichste Dopaminantagonist gegen Übelkeit und Erbrechen mit umfangreichen Erfahrungen in der Schwangerschaft. Wirksamkeitsstudien gibt es mit verschiedenen Vergleichsgruppen, die die Effektivität bei schwangerschaftsbedingter Übelkeit und Erbrechen belegen. Bei Hyperemesis ist die Studienlage unzureichend; es wird alleine oder im Rahmen einer Kombinationstherapie eingesetzt. Wegen des Risikos von extrapyramidalen Nebenwirkungen ist es keine Erstliniensubstanz. Der Serotonin-Antagonist (5-HT3-Blocker) Ondansetron ist ein potentes Medikament, um Übelkeit und Erbrechen effektiv zu bessern. Die Wirksamkeit in der Schwangerschaft wurde in Studien bestätigt; bei Hyperemesis ist die Studienlage ebenfalls unzureichend. Es scheint jedoch stärker wirksam zu sein als Metoclopramid. In der Vergangenheit gab es Diskussionen über die Sicherheit von Ondansetron. Letztlich ist es aber das am besten untersuchte Antiemetikum in der Schwangerschaft mit einem allenfalls sehr gering erhöhten Risiko für Gaumenspalten. Besprechen Sie die Optionen mit Ihrer Ärztin. Nur einen Option anzubieten, ist hier sicherlich nicht zielführend. Da muss sich ihre FÄ mal etwas "bewegen". Ich behandle manche Patientin auch i.v. in der Praxis. Geht auch, wenn man will. Alles Gute wünscht Ihnen. Dr. Christian Karle
Schilena
Vielen Dank für Ihre schnelle Rückmeldung! B6 nehme ich bereits und Ingwer trinke ich in Form von Wasser mit gepresstem Ingwer. Ich versuche es nun mit Meclozin. Ich habe das Gefühl gehabt, null ernst genommen zu werden. Es hieß nur, falls ich zu viel Flüssigkeit verliere, soll ich mir im Krankenhaus Infusionen abholen. Es ist schön zu hören, dass Sie sich in Ihrer Praxis um die Patientinnen kümmern. Sollte Meclozin nicht anschlagen, werde ich evtl. den Arzt wechseln und die anderen Optionen besprechen. Danke nochmals und VG!
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