Mitglied inaktiv
Guten Morgen, ich hatte am 24.4.04 einen Spätabort in der 23. SSW. Unsere Tochter kam auf natürlichem Weg zur Welt und verstarb nach 2 Stunden. Grund war eine sehr starke Scheiden bzw. Harnwegsinfektion die in den Tagen zuvor beim Frauenarzt nicht festgestellt wurde. Die Infektion war bereits im Fruchtwasser. 1999 wurde eine Konisation bei mir durchgeführt. Es steht jetzt nur noch ein kleines Stück vom Gebärmutterhals. Letztes Jahr hatte ich in der 10 SSW. eine Fehlgeburt. Nun meine Frage. Ist es ratsam, bei der nächsten Schwangerschaft den Muttermund zunähen zu lassen? Welche Risiken sind damit verbunden? Wo sollte man diesen Eingriff vornehmen lassen? Wie kann ich mich selbst schützen/prüfen, bzgl. erneuter Infektionen?
hallo, zunächst sollte man hier aufklären, dass in solchen Fällen sicher auch Infektionen die Auslöser sein können, dass diese aber häufig schon vorhanden sind, für die reguläre Untersuchung manchmal nicht nachweisbar oder, dass man heute z.B. einen unauffälligen Befund erhebt und sich innerhalb der nächsten Wochen eine solche Infektion einstellt und entsprechende Auswirkungen hat. Darüber hinaus sind die Ursachen für diese späten Fehlgeburten häufig sehr komplex; die Infektion stellt hier meist nur ein Puzzlestein dar. Hier wäre zum Beispiel nicht ganz unwichtig, dass die Frau vorher eine Konisation mit nur noch wenig Gebärmutterhals hat. Dieses kann z.B. auch ein nicht unerheblicher Risikofaktor sein. Sicher ist ein solcher Verlauf ein sehr trauriges Ereignis für die Betroffenen und nicht immer lassen sich hier Ursachen finden. Dieses auch trotz einer eventuellen Obduktion des Kindes. Neben einer einer aufsteigenden Entzündung können eine nicht ausreichende Versorgung des Kindes infolge einer Plazentainsuffizienz, Herzfehler, eine kurze Nabelschnur, ein Nabelschnurknoten oder eine Nabelschnurumschlingung, andere gröbere Missbildungen oder genetische Störungen in Frage kommen. Weitere Gründe für einen Spätabort können u.a. sein: anatomische Gebärmutterhalsschwäche, vorz. Blasensprung hormonell bedingte Allgemeinerkrankungen der Mutter Sicher wäre in Absprache mit dem behandelnden Frauenarzt oder Frauenärztin und eventuell auch der Entbindungsklinik über die notwendigen und sinnvollen Kontrollen zu sprechen. Die Vorgeschichte stellt sicher ein erhöhtes Risiko für das erneute Auftreten vorzeitiger Wehen inklusive der Frühgeburtlichkeit dar, wobei man dieses zahlenmäßig nicht allgemein gültig benennen kann. Wichtig bei einer Folgeschwangerschaft ist sicher neben der ausreichenden Aufklärung und Information durch den behandelnden Frauenarzt oder Frauenärztin und der Entbindungsklinik auch das Gespräch über mögliche und sinnvolle Präventivmaßnahmen & Diagnostik: Dazu gehören die Ausschaltung von Risikofaktoren wie Rauchen; Ausschluss bakterieller Besiedlungen der Scheide, ph-Wert-Kontrollen, die prophylaktische Einnahme von Magnesium und der frühzeitige Ausschluss einer vorzeitigen Wehentätigkeit und eine Verkürzung des Gebärmutterhalses gemessen im vaginalen Ultraschall. Zur Frage einer prophylaktischen Cerclage/Muttermundverschluss gibt es mittlerweile in der Fachwelt eine relativ einhellige Meinung: Dank immer kritischerer Indikationsstellung ist die Cerclagefrequenz innerhalb weniger Jahre von fast 10 % auf 1-2% gesunken. Therapeutisch sind nurmehr echte isthmocervicale Insuffizienzen (Gebärmutterhalsschwächen) eine Indikation. Prophylaktische Cerclagen aus anamnestischer Indikation oder bei Mehrlingsschwangerschaften sind schon deshalb sehr kritisch zu betrachten, weil sie nicht zu einer Tragzeitverlängerung führen Eine Zervixinsuffizienz (Gebärmutterhals-Schwäche) im klassischen Sinn ist ein sehr seltener Befund. Bei unsicherer Entscheidungsgrundlage zeigen Studienergebnisse keine eindeutigen Vorteile einer Cerclage gegenüber abwartendem Verhalten. Ob Schwangere mit ultrasonographischer Verkürzung des Gebärmutterhalses oder einer Öffnung des inneren Muttermundes von einer Cerclage profitieren, lässt sich noch nicht abschließen beurteilen. Als einzige Ausnahme verbleiben noch Schwangere mit mehrfachen Frühgeburten in der Anamnese. Bei der Diagnose einer Gebärmutterhalsschwäche ist neben der transvaginalen Sonographie mit ihrer Verkürzung und Eröffnung der Cervix unbedingt immer auch die Konsistenz der Portio durch Vaginalpalpation zu beurteilen. Notfallcerclagen bei Cervixinsuffizienz mit Fruchtblasenprolaps sind nur bis zur 32. SSW indiziert. Gleichwohl ist das Komplikationsrisiko einer Cerclageoperation gering und besteht praktisch nur in minimalen Verlängerungen der Eröffnungsphase sowie einer leicht höheren Inzidenz von Cervixrissen. Frauenarzt 40, 5 (1999) 659 Insofern ist hier im individuellen Fall sicher das immer ausführliche Gespräch mit FA und Frauenklinik im Vorfeld sinnvoll, inwiefern eine Cerclage zu Prophylaxe einer vorzeitigen Muttermundseröffnung im individuellen Fall geboten ist unter Abwägung des Für und Wider. Dieses gilt auch für die Fragestellung, inwiefern eine prophylaktische Cerclage/Muttermundverschluss nach einer Infektion mit Fehlgeburt anzuraten ist. VB
Mitglied inaktiv
Hallo! Das tut mir sehr leid :o( Haben sie bei der Koni soviel weggeschnitten? Ich hatte 96 ne Konisation, dann ne FG in der 7.SSW, wobei meine FÄ meinte, das das nicht mit der OP zusammenhängt. Mein Sohn kam 2003 gesund und munter zur Welt. Musste mich zwar viel schonen, aber hab es bis zum termin geschafft. Am besten sprichst Du über eine Cerclage bzw,. einen totalen Muttermundverschluss mit Deinem Arzt. Was die Infektionen betrifft: In der Apotheke gibt es so Testhandschuhe, damit kann man den Scheiden-PH selbst bestimmen und rechtzeitig bei einer Infektion eingreifen. Bei einigen KK gibts die auch umsonst, die haben ein Pilotprojekt gestartet, erkundige Dich doch mal bei Deiner KK ob die daran teilnehmen, dann kostet es Dich nix und Du hast selbst die Kontrolle. LG Susi