Frage im Expertenforum Schwangerschaftsberatung an Dr. med. Vincenzo Bluni:

Einfluss Alter des Vaters

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Frage: Einfluss Alter des Vaters

1.Emma.1

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Sehr geehrter Herr Dr. Bluni, mein Freund und ich sind seit vielen Jahren zusammen und wir haben einen großen Altersunterschied. Ich (33) wurde gleich beim ersten Versuch schwanger und wollte fragen, ob es aufgrund des Alters des Vaters spezielle Risiken hinsichtlich der Gesundheit für das Kind/den Embryo gibt? Und wenn ja, welche das sind, wie wahrscheinlich und welche Untersuchungen (pränatale Diagnostik?) Sie in diesem Fall ggf. empfehlen würden? (Mein Freund hat bereits eine vollkommen gesunde Tochter aus seiner vorigen Beziehung.) Vielen Dank!


Dr. med. Vincenzo Bluni

Dr. med. Vincenzo Bluni

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Hallo, Mit dem Alter des Vaters nimmt das Risiko für Erkrankungen zu, die auf Neumutationen in den Keimzellen zurückzuführen sind. Jedoch ist dieser Zusammenhang nur für wenige Erkrankungen eindeutig nachzuweisen oder wahrscheinlich zu machen. Im Gegensatz zur Frau, bei der mit dem zunehmenden Alter das Risiko für eine Schwangerschaft mit einer so genannten numerischen Chromosomenanomalie (zum Beispiel Trisomie 13, 18,21) ansteigt, trifft dieses will man so nicht zu. Kinder von älteren Vätern haben nicht häufiger eine Chromosomenanomalie, als das eines jüngeren Vaters. Der Populationsgenetiker James Crow hat diese Sichtweise treffend zusammengefasst: „Je älter der Mann zum Zeitpunkt der Zeugung ist, desto größer ist das Risiko für ein Kind mit einem genetischen Defekt, der in den Keimzellen des Mannes neu aufgetreten ist“. Es gibt nur wenige Syndrome, für die wir statistisch eine gesicherte Abhängigkeit vom väterlichen Alter nachweisen können. Für eine Vielzahl von Symptomen gibt es nur eine schwache Signifikanz. Zusammengefasst ist dieses nur für etwa 20 genetisch bedingte Erkrankungen zu treffen. Um zu verdeutlichen, was diese Zahl 20 bedeutet, reicht es schon aus, darauf zu verweisen, dass sie etwa 1000 genetisch bedingte Erkrankungen kennen, die durch einen autosomal dominanten Gendefekt bedingt sind. In einigen Fällen konnte ein Zusammenhang zwischen dem höheren väterlichen Alter und einer autistischen Erkrankung des Kindes dargelegt werden. So scheint dieses Risiko für eine autistische Erkrankung bei einem Kind um den Faktor zwei dann erhöht zu sein, wenn der Vater älter als 50 Jahre ist, der mir die Häufigkeit mit Vätern vergleichen, die jünger als 29 Jahre alt sind. VB Quellen Hultman, CM, Sandin, S, Levine, SZ, Lichtenstein, P, Reichenberg, A, Advancing paternal age and risk of autism: new evidence from a population-based study and a meta-analysis of epidemiological studies. Molecular Psychiatry Volume16 Issue12, 2011, 1203-12


Mitglied inaktiv

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Ist er 70 oder 40 ? ;-) Alles Gute für die Schwangerschaft.


Mitglied inaktiv

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http://www.zeit.de/2012/16/Autismusstudie


1.Emma.1

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Hallo, danke für den Link - ich habe mich bereits durchgegoogelt ;). Ich habe gelesen, dass sich psychische Erkrankungen häufen können, jedoch hier noch die Frage ist, ob es vielleicht nicht an den Genen der älteren Väter direkt liegt, sondern eventuell daran, dass Männer mit Formen von (leichten?)Autismus sich erst später zur Vaterschaft entschließen oder sich erst später bereit fühlen und es sich dann durch die Vorbelastung vererbt und nicht, weil die Gene älter sind. Auch stellt sich die Frage, was heißt "häufen"? 1:10, 1:10000 ect. Kenne einige Väter, die später Kinder bekommen haben, die kerngesund sind und kein einziges, das eine Beeinträchtigung hat. (Natürlich ist das nicht repräsentativ..) Deshalb wollte ich gerne die Meinung, das Wissen, des Facharztes, auch hinsichtlich der Vorsorge, zu dem Thema erfragen ;).


1.Emma.1

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Vielen Dank für die ausführliche Antwort!


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