Frage im Expertenforum Schwangerschaftsberatung an Dr. med. Vincenzo Bluni:

E.coli Bakt. - Vagihex

Dr. med. Vincenzo Bluni

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Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe

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Frage: E.coli Bakt. - Vagihex

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Hallo, meine Ärztin stellte bei einem Abstrich Bakt. fest. Ich bekam nun Vagihex Tabl. die ich 2xtgl. für 6d nehmen muss. Kann ich davon ausgehen, dass die Bakterien dann weg sind? Was würde bei einer aufsteigenden Infektion passieren, wenn man es nicht weiss, dass man Bakt. hat? Und wie wird sowas dann behandelt? Und Vagihex ist auch hoffentlich nicht schädlich? SusiS. 18.SSW


Dr. med. Vincenzo Bluni

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liebe Susi, der Wirkstoff ist Hexetidin, wobei dieses nur ein Mittel zur lokalen Desinfektion ist, nicht zur gezielten Behandlung einer bestimmten Bakteriengruppe. Eine gezielte Behandlung und Prophylaxe ist sicher immer vorzuziehen. In der SChwangerschaft sollte der Wirkstoff möglichst nicht angewandt werden. eine bakterielle Besiedlung der Vagina in der Schwangerschaft bakterielle Vaginose steht im Verdacht, insbesondere nach Ende des ersten Schwangerschaftsdrittels, für Fehlgeburten, vorzeitige Wehen, vorzeitigen Blasensprung und Frühgeburtlichkeit verantwortlich zu sein. Eine solche Besiedlung kann neben der Beurteilung des Scheidensekretes im Mikroskop durch Anfärbung beim behandelnden Frauenarzt oder Frauenärztin und mit einer ph-Wert-Bestimmung ausgeschlossen werden. Neben Teststreifen gibt es mittlerweile im Handel auch Handschuhe zu kaufen, mit denen die Frau eine ph-Wert-Bestimmung eigenständig durchführen kann Aus dieser Erkenntnis heraus resultiert die Empfehlung, insbesondere bei Frauen mit einem Risiko, in der Schwangerschaft den ph-Wert regelmäßig zu kontrollieren, bzw. rechtzeitig eine so genannte bakterielle Vaginose auszuschließen und ggf. zu therapieren. Man sollte sich aber darüber im klaren sein, dass dieses nur eine Ursache neben diversen anderen zum Teil noch unbekannten Faktoren ist, die man für die Problematik der Frühgeburtlichkeit verantwortlich machen kann. Die bakterielle Besiedlung ist somit alleine sicher nicht der Weisheit letzter Schluss und das Problem ist viel komplexer. Dieses hat Herr Prof. Petersen einer der großen Experten auf dem Gebiet der gynäkologischen Infektionen von der Universitätsfrauenklinik Freiburg in einem Kommentar des Deutschen Ärzteblattes zu einem Artikel von Dorothee Hahne in Heft 12/2001: mit dem Titel „Frühgeburt durch pH-Selbstkontrolle“ geschrieben. Dieses kann nachgelesen werden unter www.aerzteblatt.de. Insofern sollte jede Schwangere mit Ihrem behandelnden Frauenarzt oder Frauenärztin über die für sie individuell sinnvollste Diagnostik und die Risiken für oben genannte Probleme sprechen. VB


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