Frage im Expertenforum Schwangerschaftsberatung an Dr. med. Vincenzo Bluni:

Clexane und Blutungen

Dr. med. Vincenzo Bluni

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Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe

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Frage: Clexane und Blutungen

Ruwipr

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Guten Morgen! Ich habe eine wichtige Frage. Ich bin gerade total verunsichert und muss glaube ich etwas weiter ausholen. Ich bin 2017 durch eine ICSI schwanger geworden. Ich hatte eine ziemlich heftige Überstimulation, mit 7 Liter Wasser im Bauch, 12 cm Eierstöcke, nachdem mir 25 EZ punktiert würden und lag auch eine Woche stationär im KKH. Im KKH lag ich ab der 4. SSW und habe auch erst seit dem Zeitpunkt Clexane 40 bekommen. Leider hatte ich in der 9. SSW dann eine Fehlgeburt, der kleine Krümel war größenmäßig immer ein paar Tage zurück und der Herzschlag auch erst in der 8. SSW ersichtlich. In der 7. SSW war ich außerdem beim Gerinnungsspezialisten. Bei mir wurde eine Prothrombin Mutation (heterozygote Form) festgestellt. Außerdem habe ich Krampfadern und eine Venenklappe im Linken Bein (Hüfte) die nicht richtig schließt. Der Gerinnungsspezialist sagte mir damals, dass ich ab dem Zeitpunkt, wo ich Hormone spritze, Celxane 40 spritzen soll. Das habe ich auch gemacht und bin auch direkt wieder schwanger geworden (2. ICSI). In der 6. SSW war ich dann das erste mal in dieser Schwangerschaft beim Gerinnungsspezialisten, dort wurde mir gesagt ich solle die Celxane 40 weiter spritzen und in 6 Wochen wieder kommen. In der Zwischenzeit ist viel passiert. Ich habe kurz darauf erfahren, dass ich zweieiige Zwillinge bekomme. In der 7. SSW dann das erste Mal eine Schwallblutung. Ich bin direkt ins KKH, alles war okay bei den Zwillingen, ggf Hämatom. Nach der Schwallblutung nur noch Schmierblutungen. Dann in der 9. SSW wieder eine Schwallblutung. Wieder ins KKH, wieder alles gut bei den Zwillingen, eine Ursache konnte nicht gefunden werden. Dann in der 12. SSW richtig starke Blutungen, mit lief es richtig die Beine runter. Ich war wieder im KKH. Babys ging es gut, Ursache für die Blutungen konnte nicht gefunden werden, ich wurde für knapp 5 Tage stationär aufgenommen. Bettruhe. Letzte Woche Samstag dann mit Leichen Schmierblutungen entlassen. Schmierblutungen wurden langsam besser und am Donnerstag hatte ich das Gefühl, die SchmierBlutungen wurden wieder schlimmer. Nachts dann deutlich mehr als eine Schmierblutung aber absolut keine Schwallblutung. Sah aus wie eine leichte Blutung, die sich über Nacht angestaut hat. Das Blut war auch ziemlich braun. Gestern war ich dann deswegen außerplanmäßig zur Gyn. Diese hat ein Hämatom (4cm Durchmesser) über dem Muttermund festgestellt. Die beiden Babys haben glücklicherweise jeder eine eigene Versorgung, die jeweils weit weg von diesem Hämatom liegt. Sie sagte, es sei dennoch wichtig, dass das Hämatom langsam abblutet, damit die beiden nicht mit abbluten. Ich solle mich viel ausruhen und langsam an machen. Ich war dann danach noch beim Gerinnungsspezialisten weil ich sowieso einen Termin hatte. Da war allerdings nur eine Vertretung da (was mir elider auch nicht vorher mitgeteilt wurde). Ich habe dann versucht ihm die Situation und die Ereignisse die sich bis dahin entwickelt hatten zu erklären. Er hatte aber, so wie es schien, sich nicht mal mit meiner Vorgeschichte auseinander gesetzt (er fragte mich wieso ich da wäre, obwohl das mit der Prothrombin Mutation da ja bekannt sein sollte und mit der Fehlgeburt auch, weil ich zu dem Zeitpunkt schon dort in Behandlung war) und ich hatte auch das Gefühl, er hört mir gar nicht zu und fragte immer wieder Sachen nach, die ich schon 3x erklärt habe und gab sie außerdem völlig verdreht wieder. Er wirkte einfach nur unprofessionell und unaufmerksam. Er meinte dann, auf Grund der Blutungen sollte ich vllt nur Clexane 20 spritzen und dann, wenn nächste Woche Mittwoch bei der Gyn sich alles gebessert hat mit meinem Hämatom, dann könnte ich mit 40 weiter spritzen. Er hat dann aber gesagt ich sollte nächste Woche Freitag wiederkommen, worauf die Arzthelferin ihm sagte, dass die Praxis dann zu sei, wegen dem Brückentag. Dann sagte er, ich solle Mittwoch nach dem Termin bei meiner Gyn wieder kommen, woraufhin ich ihm dann erklärt habe, dass ich den Gyn Termin erst im 12 Uhr am Mittwoch habe und die Gerinnungspraxis am Mittwoch dann schon zu hat. Er kannte sich also nicht Mal mit den Öffnungszeiten aus. Und als die Arzthelferin ihm dann sagte, ob er sich nicht lieber mit dem Gerinnungsspezialisten darüber austauschen wollte, bevor er mir was anrät, winkte er das ab. Danach wurde noch Blut abgenommen und er rief mich dann am Freitag Nachmittag an um mir zu sagen, dass die Blutwerte gerade es soweit zulassen, dass ich Clexane nun erstmal ganz absetze und dann, wenn alles okay ist wieder weiter spritze. Ich war geschockt und habe ihm gesagt, dass ich die nächsten Tage doch nur liegen soll und die Fehlgeburt hatte usw. Davon Mal ganz abgesehen hat er nicht einmal gefragt, wie die Lage der Zwillinge ist. Diese sind zwar gut versorgt im Moment und recht groß, aber meine Eierstöcke sind auch noch überstimuliert und haben sich noch nicht komplett zurück verkleinert. Aber danach hat er gar nicht gefragt. Nun bin ich seit gestern völlig durch den Wind und habe ehrlich gesagt ein sehr schlechtes Gefühl die Clexane abzusetzen, was dazu geführt hat, dass ich mir seit gestern ganz schlimme Gedanken mache und heute eine Clexane 20 gespritzt habe. Ich habe aber dennoch Angst, dass es überhaupt nichts bringt, weil es vllt zu wenig ist und ich wieder eine Fehlgeburt habe. Was kann ich jetzt amchen? Sollte ich doch noch eine 20er hinterher spritzen? MFG und vielen Dank schonmal für ihre Antwort


Dr. med. Vincenzo Bluni

Dr. med. Vincenzo Bluni

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Hallo, Ihrem umfangreichen Fließtext ist erst einmal nicht ohne weiteres zu entnehmen, in welcher Schwangerschaftswoche Sie sich den befinden?? Meines Erachtens sprich die beschriebene Situation aber dafür, dass Sie das Vorgehen hier zusammen mit dem Kinderwunschzentrum und einem Perinatalzentrum abstimmen lassen sollten. Dort liegt sicherlich die viel größere klinische Kompetenz, als der regulären Praxis. Dieses nicht zuletzt vor dem Hintergrund der Tatsache, dass es sich um eine Schwangerschaft nach künstlicher Befruchtung handelt, es eine Überstimulationen gibt, es sich um Mehrlinge handelt und offensichtlich eine Gerinnungsstörung als Risiko hinzu kommen. Die Gerinnungsstörung alleine bedeutet nicht, dass wir blutverdünnende Maßnahmen mit einem niedermolekularen Heparin durchführen müssten. Dieses ist in dem Fall immer eine Einzelfallentscheidung, da ansonsten für die Indikation noch zusätzliche Risikofaktoren hinzukommen müssten. Insofern wird das auch niemand von außerhalb beurteilen und einschätzen können. Darüber hinaus bedingt eine solche Schwangerschaft nach künstlicher Befruchtung und Mehrlingen zwangsläufig, dass es mehr Risiken für Blutungen, aber eben auch andere Komplikationen gibt. Herzliche Grüße VB


Ruwipr

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Danke für Ihre ausführliche Antwort. Ab morgen befinde ich mich in der 14. SSW. Kann ich mich einfach so in einem Perinatalzentrum vorstellen oder benötige ich eine Überweisung von meiner Gynäkologin? Als ich sie auf dieses Thema ansprach, sagte sie nämlich, sie würde mich dann in der 20. SSW erst dort hin überweisen. Aber vielleicht macht es dann ja doch schon eher Sinn mich dort vorzustellen. MfG


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