Mitglied inaktiv
Hallo Herr Dr. Bluni, ich bin das erste Mal in Ihrem Forum und finde es toll, dass Sie die Fragen von uns ängstlichen Schwangeren beantworten. Nun zu mir: ich bin derzeit mit meinem ersten Kind in der 25. SSW und total beunruhigt. In der 20. SSW wurde bei mir der im Rahmen der Mutterschaftsvorsorge vorgeschriebene Chlamydientest durch einen Abstrich aus der Zervix durchgeführt. Dieser fiel positiv aus. Dies war zunächst ein totaler Schock, da ich mit meinem Mann seit 8 Jahren zusammen bin und wir uns eine "Geschlechtskrankheit" nicht vorstellen konnten zumal wir nie Symtome dergleichen hatten. Nur am Rande: ein Test (jedoch Bluttest) bei meinem Mann später ergab ein negatives Ergebnis. Wir haben uns sodann über diese Chlamydien sehr belesen. Ich bekam damals von meinem Arzt Erythromicin-Base 500 für 5 Tage 2 x täglich verordnet. Durch das viele Lesen habe ich jedoch herausgefunden, dass eine Mindestgabe dieses Antibiotikums in der Schwangerschaft bei Chlamydien 4 x 500 mg für mindestens 7 Tage vorgeschrieben ist (Leitlinien). Eine Nachfrage bei einer bekannten Gynäkologin sowie der behandelnden Hautärztin meines Mannes ergab ebenfalls, dass diese sogar 4 x 500 für 10 Tage behandeln. Da jedoch Wochendende war, konnte ich meinen FA nicht erreichen und wusste nicht, ob die geringe Dosierung eine spezielle Ursache habe. Um jedoch eine eventuelle weitere Antibiotikakur vermeiden zu können, nahm ich für 6 Tage 3 Tabletten täglich. Eine spätere Nachfrage bei meinem Arzt ergab sodann, dass er die Dosis so gering wählte, weil er meinte, dass mein Magen dies besser verträgt und wenn ein neuer Test wieder positiv ist dann eine komplette Kur gemacht wird. Dies hat mich sehr verärgert, da ich lieber eine richtige Einnahme gemacht hätte. Leider ist dies aber nun nicht mehr zu ändern. Nun wurde 1 Woche nach der beendeten Antibiotikakur ein neuer Test (Amplifikationsverfahren) gemacht. Er fiel negativ aus. Nun habe ich totale Angst, dass das eingenommen Antibiotika nicht ausgereicht hat und der Test ein Falsch-Negatives-Ergebnis ergeben hat und ich einen vorzeitigen Blasensprung bekommen kann. Ich träume nachts schon von Frühgeburt und Blasensprung... Nun meine Fragen: 1. Früher wurde der Test ja mit dem Immunfloresenztest gemacht. Bei diesem musste eine gewisse Anzahl der Erreger da sein um diese zu erkennen. Ist dies beim Amplifikationsverfahren auch so oder kann auch nur ein einziges Elementarkörperchen nachgewiesen werden? 2. Können auch Retikulakörperchen nachgewiesen werden? Chlamydien vermehren sich ja ausserhalb des Wirts als Elementarkörperchen und sind innerhalb des Wirts Retikulakörperchen. Wenn keine Elementarkörperchen das sind, bedeutet das, dass keine akute Infektion besteht jedoch eine persistierende Infektion vorhanden sein kann? 3. Kann es sein, dass das Antibiotika nicht alle Erreger getötet hat, jedoch der Test - weil es zuwenige zum nachweisen gewesen sind - negativ ausgefallen ist und diese sich jetzt wieder munter vermehren? 4. Ich möchte nächste Woche nochmal einen "privaten" Test im Labor machen lassen. Dann sind 4 Wochen seit der Antibiotikaeinnahme vergangen. Geht dieser Test auch mit der Abgabe einer Urinprobe? Ist diese ebenso "genau" wie der Abstrich aus der Zervix? Oder würden Sie mir komplett vor einem neuen Test abraten. Mein FA möchte einen weiteren Test in der 34. SSW machen aber bis dahin kann ich doch schon einen Blasensprung durch die Chlamydien bekommen? 5. Wie würde ich einen vorzeitigen Blasensprung merken? Ich habe schon immer sehr wässrigen Ausfluß und denke, ich würde es schlecht merken, wenn das Fruchtwasser nicht schwallartig abgehen würde. Am Rande, ich messe alle 2 Tage meinen PH-Wert und dieser liegt immer bei 4,0. Ich weiss, dies hat mit Chlamydien nichts zu tun. Sorry, dass ich sie jetzt mit so vielen Fragen gelöchert habe aber ich hoffe Sie können mit weiter helfen. Liebe Grüße
Hallo, 1. bitte haben Sie Verständnis dafür, dass wir in diesem Forum solchen Spekulationen über eine eventuelle, fiktiv-hypothetische Situation in der Zukunft, von der man eben noch nicht einmal weiß, ob sie für einen persönlich je eintreten wird, keinen Vorschub leisten möchten. Persönlich halte ich es grundsätzlich auch für falsch und sehe nicht nur in diesem Forum von derartigen Stellungnahmen ab ("was kann alles passieren wenn und was hätte es für Folgen"). Dieses führt letztlich nur dazu, dass die Schwangeren noch mehr verunsichert und verängstigt sind. Mein Anliegen ist es, aber gerade nicht über all die schlimmen Dinge zu spekulieren, wenn noch nicht mal klar ist, dass eine bestimmte Situation eingetreten ist. Und hier kann ich nur immer wieder stoisch sich wiederholend sagen: lassen Sie sich nicht verunsichern und sprechen Sie offen mit Frauenärztin/Frauenarzt über Ihre Ängste und Unsicherheit. 2. bei der Behandlung ist es besonders wichtig, dass auch der Partner mitbehandelt wird. Dieses dann über 10 Tage; meist mit 200 mg Doxicyclin. 3. der Nachweis erfolgt entweder über einen Testverfahren, das der Arzt in der Praxis selbst auswerten kann („ELISA“) oder über einen Abstrich des Gebärmutterhalses wahlweise gegen den Urin der Frau mit der so genannten PCR-Methode, die erstens das genaueste Verfahren darstellt und nur in einem speziellen Labor analysiert wird. Dieses Verfahren sollte heute sicher bevorzugt werden. 4. Wenn damit keine Keime mehr nachgewiesen werden, sollte das Grund genug sein, dass Sie beruhigt sind. So sie das nicht sind, sprechen Sie offen mit Frauenärztin/Frauenarzt über Ihre Ängste. VB
Mitglied inaktiv
Sehr geehrter Herr Dr. Bluni, Danke für Ihre Antwort, auch wenn mich diese ein wenig traurig gestimmt hat. Ich dachte, wenn ich zb. frage, ob ich davon ausgehen kann, dass Elemtarkörperchen eine akute Infektion darstellen und Retikularkörperchen eine persistierende oder ob Sie mir einen weiteren Urintest empfehlen würden sind das keine spekulativen Fragen, welche bei anderen Schwangeren Ängste verursachen sondern rein faktische Fragen. Ich denke andere Fragen in diesem Forum sind da weit spekulativere Fragen. Selbstverständlich weiss mein FA über meine Bedenken Bescheid; kann jedoch nichts mehr machen, da die (verkürzte) Antibiotikaeinnahme ja schon vorbei ist was ja der Grund für meine Beunruhigung ist. Da es ja schließlich um mein Kind geht, dachte ich nur, dass Sie mir vielleicht einen Rat bezüglich meines weiteren Handels geben könnten (zb. mit meiner Frage eines eventuellen weiteren Urintests). mfg