Frage im Expertenforum Schwangerschaftsberatung an Dr. med. Vincenzo Bluni:

Bulimie in Schwangerschaft

hipp-brandhub
Frage: Bulimie in Schwangerschaft

xinghu

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Lieber Herr Dr. Bluni, ich schäme mich sehr für mein Problem. Ich erwarte mein 2. Kind, derzeit 24. Woche. Bin seit 3 Monaten alleinerziehend. Bereits in der ersten Schwangerschaft hat sich meine Essstörung, Magersucht und Bulimie (insgesamt seit ca. 20 Jahren) verstärkt. Die ersten 4 Monate konnte ich mich immer "zusammenreissen" danach nicht mehr. In der Stillzeit nahm ich erneut ab, mein BMI lag immer so um die 17,5. Dank Clomifen-Behandlung wurde ich ein 2. Mal schwanger... vielleicht ein Fehler, denn ich fühle mich der Belastung, nun alleine, überhaupt nicht gewachsten. Zur Zeit übergebe ich mich nach jeder Mahlzeit. Habe zum einen Angst, dass mein 1. Kind das mitbekommt und zum anderen: Wie gross ist die Gefahr für das Baby? Ich wiege nun 62 kg bei 1,78m, also es geht eigentlich und müsste ausreichen. Beim ersten Kind ging es ja auch gut. Meine Frage an Sie: ich bin zutiefst verzweifelt und habe grosse Angst, schaffe es aber bis heute nicht, mich "zusammenzureissen" und meinen Kindern zu Liebe normal zu essen. Ich habe meine Frauenärztin eingeweiht, aber sie hat mich nur an eine Psychiatrie überwiesen, wo man mir Antidepressiva geben könnte. Ich denke, damit ist das Problem doch nicht gelöst, oder? Ausserdem würde ich die ungern nehmen. Für andere Therapien sind die Wartezeiten monatelang. Was kann ich nur tun? Ich scheint mir, dass tatsächlich keine Hilfe zu erwarten ist, und ich nur hoffen kann, dass diesmal auch alles gut geht... Danke fürs Lesen


Dr. med. Vincenzo Bluni

Dr. med. Vincenzo Bluni

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Hallo, 1. wenn es sich um eine solche Akutsituation handelt, die nun auch einen zeitnahen Therapiestart erfordert, kann es sehr sinnvoll sein, die betroffene Patientin in eine Tagesklinik mit höherer Dringlichkeit einzuweisen. 2. dabei geht es ja eben auch darum, unter entsprechender psychotherapeutischer Begleitung die Situation zu stabilisieren und damit das Risiko einer Gefährdung des Verlaufes der Schwangerschaft zu reduzieren. 3. in aller Regel sollte sich die Praxis vor Ort um entsprechende Kontaktadressen kümmern und dort auch den erst Kontakt zur Aufnahme organisieren. Weitere Kontaktadressen sind z.B. http://www.bzga-essstoerungen.de/ http://www.hungrig-online.de/ http://www.lebenshungrig.de/ Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, BZgA (erste Internetadresse oben) hat übrigens ein Beratungstelefon, das Sie nutzen können: Telefon: 0221 – 89 20 31 Die Telefonberatung ist Montag bis Donnerstag zwischen 10.00 und 22.00 Uhr und von Freitag bis Sonntag zwischen 10.00 und 18.00 Uhr zu erreichen. Dies gilt auch für Feiertage! Und dieses auch anonym. Liebe Grüße VB


Rosalierosarot

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Kurzfristig kannst du es bei ProFamilia und Co. Versuchen. Langfristig kommst Du um eine Therapie nicht rum. Zumal Du ja jetzt für 3 Leben verantwortlich bist. Entsprechend würde es Deiner kleinen Familie helfen Dich jetzt um einen Platz zu kümmern. Ich wünsche Euch alles Gute


Mitglied inaktiv

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Na Du :-) *kopfhoch* Es gibt keinen Grund sich zu schämen! Du suchst Hilfe, kehrst die Krankheit nicht unter den Tisch, dass verdient höchsten Respekt! Dein momentanes Gewicht erscheint mir noch okay. Wichtig ist nun, dass Du die Hilfe bekommst, die Du auch annehmen kannst und willst. Daher rate auch ich Dir zu einer Beratungsstelle. Was Bulimie und Antidepressiva betrifft, der Zusammenhang erschließt sich mir nicht. Bei uns im Klinikum gibt es Tagesplätze für Menschen mit Essproblemen, verschiedenster Art. Du würdest aufgrund der SS bestimmt bevorzugt einen Platz bekommen. Wäre vielleicht etwas für Dich. Bei uns gibt es sogar Mutter-Kind-Plätze. Vielleicht wäre auch ne Reha im Anschluss möglich? Diese gibt es auch wieder mit Kind. Du kämst gut durch die Zeit der SS. Wünsche Dir alles Liebe :-)


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