Frage im Expertenforum Schwangerschaftsberatung an Dr. med. Vincenzo Bluni:

Borreliose in der SS

Dr. med. Vincenzo Bluni

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Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe

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Frage: Borreliose in der SS

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Hallo Herr Dr. Bluni, ich bin der 24. Woche schwanger und am WE hat mich eine Zecke am Bauch gebissen. Beim Versuch sie zu entfernen blieb leider noch ein Teil in meinem Körper. Der Arzt hat dan den Rest entfernt. Jetzt heißt es abzuwarten, ob das Vieh mit Borreliose mit infiziert war oder nicht. Falls ja, was würde das für mich und mein Kind bedeuten? Könnte ich mit Antibiotika über mehrere Woche behandelt werden? Und welche Risiken besteht für das Kind durch eine Antibiotikabehandlung bzw. durch eine Borrelioseinfektion? Vielen Dank Sonja


Dr. med. Vincenzo Bluni

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Liebe Sonja, im Allgemeinen wird empfohlen, wenn die Zecke komplett entfernt wurde, sollte die Bissstelle beobachtet werden (ggf. den Hausarzt informieren) und im Falle einer ringförmigen Rötung sollte in jedem Fall eine antibiotische Behandlung erfolgen. Hier noch einmal ein paar zusammenfassende Infos: die Zecken können neben der Frühsommermeningoenzephalitis (in Endemiegebieten) Borrelien übertragen. Die Borreliose (Lyme Diesease) (Inkubationszeit 7 Tage bis mehrere Monate) zeigt sich häufig erst nach einer längeren Zeit mit unterschiedlich ausgeprägten neurologischen Symptomen oder Gelenkbeschwerden. Da die Erreger nicht immer übertragen werden, ist generell eine Therapie nur dann indiziert, wenn sich um den Einstich herum eine Rötung nachweisen lässt ringförmige Rötung = Erythema chronicum migrans), was den Verdacht auf eine Infektion lenkt. Eine Infektion des ungeborenen Kindes in der Schwangerschaft ist möglich. Über Schäden bei den Ungeborenen gibt es aber nur sehr wenige Berichte. Vorsorglich wird bei Nachweis dieser Infektion in der Schwangerschaft zur frühzeitigen Penicillintherapie geraten. Diese ist für das Kind sicher unbedenklich. Neben der Kontrolle der Bissstellte sollte laborchemisch etwa 3 Wochen nach Zeckenbiss bei der Schwangeren der Borrelientiter entnommen werden. Ist er negativ, würde man ihn ggf. nach weiteren 3 Wochen wiederholen. Frau Prof. Enders aus Stuttgart empfiehlt hier auch, dass man dann bei Geburt des Kindes aus dem Nabelschnurblut den Titer nochmals mitbestimmen lässt (allerdings ist dieses nur relevant, wenn der Biss mehr als 3 Wochen zurückliegt) VB


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