Guten Tag Herr Doktor,
am 14.12. wurde bei mir per ambulanter OP eine Ausschabung vorgenommen, nachdem sich die Schwangerschaft in der 9.Woche nicht weiterentwickelte.
Jetzt sind 14 Tage vergangen und ich habe immer noch täglich, verglichen mit der monatlichen Regel, mittelmäßige Blutungen.
Die Nachuntersuchung 1 Woche nach der OP war für mich sehr enttäuschend, da sie nach unserem Umzug von einer neuen Frauenärztin gemacht wurde, welche recht rabiat zu Werke ging. Sie sah nur in die Scheide und machte kein US.
Da es nicht den Anschein macht, dass die Blutungen bald enden, habe ich schon leichte Sorgen und würde von Ihnen gerne wissen, welche Zeiträume noch normal sind und ab wann man den Blutungen doch genauer auf den Grund gehen sollte. Sollte man bei dieser Nachuntersuchung nicht doch auch auf jedenfall US machen?
Schmerzen, Ziehen, oder sonstige Beschwerden habe ich keine.
Dies war der zweite Abort in Folge und das Ergebniss der Analyse des Materials ergab keine ungewöhnlichen Werte.
Ich möchte für mich die Gewissheit, dass bei mir Hormonell alles ok ist, aber alle bisherigen FA taten dies abwerten und ich bekam solche Sprüche wie :"...2-3 Fehlgeburten sind ganz normal und da muss nichts mit den Hormonen geprüft werden..."
Ist eine Überprüfung in meinem Fall nicht doch berechtigt und wie kann ich meinem FA gegenüber meinem Wunsch Nachdruck verleihen?
Ich bedanke mich für Ihren Rat und warte auf Ihre Antwort.
Mit freundlichen Grüßen
Elena
Mitglied inaktiv - 27.12.2010, 20:54
Antwort auf:
Blutung nach Ausschabung
Hallo Elena,
1. es ist sicher wichtig, zu wissen, dass es in den ersten 2-4 Monaten noch sein kann, dass es Zwischen- oder Dauerblutungen gibt. Auch kann das Zyklusgeschehen noch von entsprechenden Beschwerden begleitet und unregelmäßig sein.
Das ist meist ein normales Phänomen, wenn sonst organisch und hormonell alles ok war und gibt sich erfahrungsgemäß anschließend.
Die nächste reguläre Zyklusblutung kommt nach etwa 4-6 Wochen wieder. Ein Eisprung kann schon im kommenden Zyklus eintreten. Manchmal dauert es aber dann doch ca. zwei Monate.
Handlungsbedarf besteht hier selten und es hat auch keine negativen Auswirkungen
auf eine zukünftige Schwangerschaft.
2. Inwiefern hier für Ihren persönlichen Einzelfall andere Dinge für die Beschwerden ursächlich sind, kann sicher Ihre behandelnde Frauenärztin/Frauenarzt im Rahmen einer Untersuchung klären.
3. es ist ein nicht ungewöhnlicher Vorgang, dass manche Frauen erst ein oder zwei Fehlgeburten haben oder zwischendurch eine Schwangerschaft austragen, bevor eine sich dann (wieder) ein intakte Schwangerschaft entwickelt.
Dabei sind genetische Störungen die häufigste Ursache für eine frühe Fehlgeburt, dann folgen anatomische Ursachen, Infektionen und Medikamente. Auch können sowohl Gerinnungsstörungen als auch das mütterliche und väterliche Alter eine Rolle spielen.
Da das Fehlgeburtsrisiko mit jeder Fehlgeburt steigt, wird bei gehäuften Fehlgeburten (habituellen = mehr als dreimal hintereinander) empfohlen, eine weiterführende Diagnostik zu veranlassen. In Ausnahmefällen schon früher. Dazu wird dann sicher auch ein Spermiogramm des Partners gehören.
Das Fehlgeburtsrisiko beträgt nach nur einer frühen Fehlgeburt etwa 25% und 40 bis 45% nach zwei Fehlgeburten.
Gegenstand weiterführender Diagnostik ist die Untersuchung der Frau, der Genetik der Eltern und ggf. auch die Suche nach den oben genannten Blutgerinnungsstörungen.
Diese bleiben die häufig unerkannt, aber dennoch sind sie in einer nicht unerheblichen Zahl die Ursache für wiederholte Fehlgeburten und Probleme in der Schwangerschaft. Als hormonelle Ursachen kommen unter anderem Schilddrüsenfunktionsstörungen, wie eine Unter- oder Überfunktion in Frage. Ein Gelbkörpermangel ist sicher eher selten die Ursache.
Eine für jede individuelle Situation passende Prophylaxe haben wir bis heute nicht. Bei einer genetischen Ursache ist dieses auch eine Art natürlicher Ausleseprozess der dazu führt, dass mache Frauen erst ein oder zwei Fehlgeburten haben, bevor sich eine intakte Schwangerschaft entwickelt.
Bitte sprechen Sie sich aus diesem Grund zum weiteren Vorgehen mit Ihrem behandelnden Frauenarzt oder Ihrer Frauenärztin ab.
VB
von
Dr. med. Vincenzo Bluni
am 28.12.2010