Frage im Expertenforum Schwangerschaftsberatung an Dr. med. Vincenzo Bluni:

Antikörper und Größe des Kindes

Dr. med. Vincenzo Bluni

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Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe

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Frage: Antikörper und Größe des Kindes

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Hallo Dr. Bluni, bei mir sind seit mehreren Schwangerschaften Anti-M-AK bekannt, seit 4 Wochen jetzt auch noch Anti-c-AK. Es gibt unheimliche Probleme mit der Titer-Bestimmung des Anti-c. Welche Kontrollmöglichkeiten gibt es denn jetzt für mich? Ist der Ultraschall wirklich ausreichend? Ich werde von meiner Ärztin jetzt in die Uni-Klinik überwiesen, damit die auch ein Auge drauf haben, auf der Überweisung wird auch erwähnt, das das Kind sehr groß ist. Kann es da einen Zusammenhang mit den Antikörpern geben? Was ist so schlimm daran, wenn ein Kind groß ist? Ich selbst bin eher klein, mein Mann groß, wo ist das Problem? Den Zuckerbelastungstest musste ich deshalb schon vor 4 Wochen machen und ich bin eher im unteren Bereich als das es zuviel wäre. (das Baby wird bei 30+0 SSW auf knapp 2000 g geschätzt, die Kontrollen sind ja jetzt jede Woche und es bleibt einfach bei diesem kleinen Mops ). Ich verstehe die Sorge der Ärztin nicht. Wenn es keinen Grund dafür gibt, ist das dann ein Problem?? Ist es mit dieser AK-Konstellation unter Umständen absehbar, das Baby, sobald es kein Frühchen mehr sein sollte und soweit keine weiteren Symptome zeigt, zu holen, also einzuleiten? Oder bleibt einem diese Nervenanspannung bis zum Termin erhalten? Liegt im Ermessen des behandelnden Arztes vermute ich. Es wird mein sechstes Kind, ich hoffe wirklich, dass das gut geht. Vielen Dank schon mal für ihre Antwort. minifilou


Dr. med. Vincenzo Bluni

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Hallo, 1.die Bedeutung von Antikörpern hängt erstens immer vom Typ der Antikörper und der Höhe des Titers, bzw. seines Verlaufes ab. 2. Anti-c Antikörper gehören zum Rhesussystem und bedeuten schon ein erhöhtes Risiko (jedoch deutlich geringer als beim Anti-D) für einen Morbus haemolyticus neonatorum in der Gebärmutter; sprich einer Reaktion, bei der die kindlichen Blutzellen zerstört werden und dieses zu einem schweren Krankheitsbild des Kindes führen kann. 2.Anti-M-Antikörper gehören normalerweise zu den sog. Kälteantikörpern, die bei 0°C am stärksten und bei der normalen Körpertemperatur nur schwach oder überhaupt nicht reagieren. Meistens gehören sie in die Klasse der IgM-Antikörper, die nicht über den Mutterkuchen auf das Kind übergehen. In seltenen Fällen können sie jedoch zum einen auch bei normaler Körpertemperatur reagieren und zum anderen der Klasse der IgG-Antikörper angehören, die über den Mutterkuchen auf das Kind übergehen. Wenn beides zutrifft und das Kind auf seinen roten Blutzellen das Antigen M besitzt, kann es in extrem seltenen Fällen zu einem Zerfall der roten Blutkörperchen beim Kind kommen. Entscheidend ist dann auch die Menge an Antikörpern, die auf das Kind übergehen. Bei Hinweisen auf einen Zerfall der kindlichen Blutzellen kann das Kind pränatal in Spezialabteilungen für Pränatal-Medizin auch behandelt werden. Solch ein Fall tritt wie gesagt aber nur sehr, sehr selten auf. Der Antikörper kann auch wieder negativ werden. Sollte er jedoch bei der Geburt noch nachweisbar sein, so sollte direkt nach der Geburt beim Kind ein sogenannter Coombs.Test durchgeführt werden. Ist er negativ, werden keine Probleme auftreten. Bei positivem Coombs-Test muss das Kind auf das Auftreten einer Neugeborenen-Gelbsucht überwacht werden, die das sichtbare Zeichen eines übermäßigen Zerfalls kindlicher Blutzellen ist. Überschreitet der Gelbsuchtswert eine gewisse Grenze, so würde eine Austauschtransfusion beim Kind erforderlich. Bei rechtzeitiger Behandlung treten beim Kind keine bleibenden Schäden auf. Die auf das Kind übergetretenen Antikörper werden innerhalb einiger Wochen abgebaut. Sollte bei der Frau eine Blutübertragung notwendig werden, so müsste sie M-negatives Blut erhalten, da die Antikörper, sofern sie bei 37°C aktiv sind, sonst die übertragenen Blutzellen angreifen können. Sicher sollte aber in Zusammenarbeit mit einem entsprechend erfahrenen Labor über das individuell sinnvollste Vorgehen gesprochen werden. 3. vor diesem Hintergrund ist es umso sinnvoller, die Verlaufskontrollen mit einem Zentrum abzustimmen, wenn der Titer entsprechend hoch ist. Dazu gehören dann ggf. die Laborkontrollen in einem Zentrum, aber auch der Ultraschall, der früh Hinweise auf Auswirkungen beim Kind zeigen kann, die sicher selten auftreten. 4. gewisse Differenzen im Ultraschall können sich natürlich zu jedem Zeitpunkt der Schwangerschaft ergeben, ohne dass dem automatisch eine klinische Bedeutung zukommen muss. Wichtig ist die Ausprägung der Differenz, ob sie schon immer da war und die Tatsache, ob diese Differenz im Laufe der Zeit zunimmt. Zeigen sich erhebliche Differenzen in den Messungen oder in dem ein oder anderen Maß und war die frühe Berechnung des Schwangerschaftsalters korrekt, ist immer die Frage, warum das Kind kleiner oder größer (=leichter oder schwerer!) ist bzw. warum das ein oder andere Maß deutlich abweicht und je nach Ausprägung würde man einen solchen Befund kurzfristig kontrollieren und bei erheblicher Abweichung die genaue Ursache abklären. Sicher können große Eltern schon mal ein insgesamt schwereres Kind bekommen, wie auch umgekehrt. Bei Kindern, die der Zeit deutlich voraus sind, wäre aber auch ein Schwangerschaftsdiabetes auszuschließen. Sofern der Test auf Schwangerschaftsdiabetes negativ ausgefallen ist, kann je nach verstrichener Zeit dieser schon noch einmal wiederholt werden. Am besten durch einen Diabetologen. Dabei zeigt uns die weitere Kontrolle im Ultraschall, wie es sich mit dem Wachstum verhält. Andere Ursachen beim Kind kann sonst nur der Ultraschallspezialist einschätzen. Bei solchen Abweichung muss auch immer daran gedacht werden, ob zu Beginn der Schwangerschaft das Schwangerschaftsalter optimal berechnet wurde. VB


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