realistisch
Sehr geehrter Herr Bluni, ich bin in der neunten Woche schwanger und weiß dies erst seit der sechsten Woche. Da ich in der 4. SSW eine kleine Blutung hatte, ging ich fälschlicherweise davon aus, nicht schwanger zu sein. Dementsprechend habe ich meinen Alkoholkonsum auch nicht beendet, sondern eben erst nach der 6. SSW. Meine Gynäkologin steht auf dem Standpunkt hop oder top, sprich starke Intoxikation durch Alkohol hätte zum Abort geführt. Allerdings habe ich jetzt gelesen, dass dies nur für die ersten 4 SSW gilt. Da ich leider auch in der 5. und 6. Woche regelmäßig Alkohol konsumiert habe bin ich mir sehr unsicher, ob nicht dennoch Wachstumsschäden aufgetreten sind. Wenn ich es richtig verstehe, lassen sich Ausprägungen des fetalen Alkoholsysndroms erst postnatal diagnostizieren. Kann aber die Gynäkologin bereits pränatal Mikrozephalie, Mikroenzephalie, kraniofaziale Hypoplasie und Fehlbildungen innerer Organe erkennen, wie sie u.a. durch Alkoholkonsum auftreten können erkennen? Wenn ja, in welcher SSW bzw. mit welcher Untersuchung ist dies möglich? Vielen Dank
Hallo, es gibt bekanntermaßen für Alkohol keine Grenzmenge, ab der erst Schäden zu erwarten sind. Schon vom Entstehungsmoment der Schwangerschaft gibt es eine direkte Verbindung zwischen dem mütterlichen und fetalen Kreislauf. Viele Frauen wissen aber nicht sofort, dass sie schwanger sind. Und so kommt es gar nicht so selten zu der von Ihnen beschriebenen Situation. Aus diesem Grund raten wir einer Frau auch dazu, dass sie mit Absetzen von verhütenden Maßnahmen auf Alkohol und/oder Nikotin verzichtet. Es lässt sich demzufolge kaum objektiv nachvollziehen, inwiefern durch solch „versehentliche Ereignisse“, die keine Fortsetzung in der Schwangerschaft finden, überhaupt eine Schädigung zu erwarten ist. Alkohol ist berechtigterweise als der bedeutsamste vorgeburtliche Schadstoff beim Kind zu bezeichnen. Und er ist gilt ebenfalls heute als die häufigste nicht genetische Ursache einer geistigen Entwicklungsverzögerung. Es werden in Deutschland pro Jahr ca. 2.200 Kinder mit dem Krankheitsbild der Alkoholembryopathie geboren. Um ein vielfaches höher ist die Zahl der Kinder mit Alkoholeffekten, die ohne sichtbare Veränderungen, zum Beispiel mit Lern- und Verhaltensstörungen, mit Hirnleistungsschwächen aufwachsen und deren Mütter abhängig, missbräuchlich, vor allem episodenhaft exzessiv und auch gewöhnlich getrunken hatten. In jedem Fall sollte für den weiteren Schwangerschaftsverlauf auf Alkohol ausnahmslos verzichtet werden. Wenn es also „nur“ dazu gekommen ist, dass eine Frau in der Frühschwangerschaft noch das ein oder andere Mal Alkohol in Unwissenheit getrunken hat, werden wir in aller Regel keine weitere Diagnostik veranlassen und es dürfte auch faktisch unmöglich sein, hier in der Schwangerschaft etwaige Folgen nachweisen zu können. Stimmen Sie sich dazu aber immer auch mit Ihrer Frauenärztin/Frauenarzt ab. Sie können bei der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (www.bzga.de) zu genau diesem Thema eine sehr informative Broschüre mit dem Titel „Andere Umstände - neue Verantwortung", herunterladen. Die Internetadresse ist http://www.bzga.de/botmed_32041000.html (letzter Abruf 10.05.2018) Liebe Grüße VB Quellen Bergmann, R. L., Spohr, H.-L., Dudenhausen, J. W. (Hrsg)(2006). Alkohol in der Schwangerschaft – Häufigkeit und Folgen, München: Urban & Vogel Bergmann, R.L., Richter, R., Milto, C., Michel, B., Dudenhausen, J. W. (2006). Epidemiologie des Alkoholkonsums in der Schwangerschaft, in: Bergmann, Spohr, Dudenhausen (Hrsg). Alkohol in der Schwangerschaft – Häufigkeit und Folgen, München: Urban & Vogel Feldmann, R. (2006). Psychopathologie bei Kindern und Jugendlichen mit Fetalem Alkohol-Syndrom, in: Bergman, Spohr, Dudenhausen (Hrsg.). Alkohol in der Schwangerschaft – Häufigkeit und Folgen. München: Urban & Vogel. 93-101 Löser, H. (1999): Alkohol und Schwangerschaft - Alkoholeffekte bei Embryonen, Kindern und Jugendlichen. In: Singer, M.V.; Teyssen, S. (Hrsg.): Alkohol und Alkoholfolgekrankheiten. Springer, Berlin Majewski, F. (1987). Die Alkohol-Embryopathie, Frankfurt/M.: Umwelt - und Medizin - Verlag Merzenich, H., Lang, P. (2002). Alkohol in der Schwangerschaft – Ein kritisches Resumee. Köln: Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA). Forschung und Praxis der Gesundheitsförderung Bd 17 Stratton, K. R., Howe, C. J., Battaglia, F. C. (Hrsg.) (1996). Fetal Alcohol Syndrome: Diagnosis, Epidemiology, Prevention, and Treatment. Washington D.C.: National Academy Press
stromi1986
hey realistisch also ich denke nicht das du bzw dein krümelchen iwelchen schaden genommen habt.. war bei mir auch nicht anders , bin ungeplant schwanger gewurden..festgestellt wurde es zwischen 6 und 8 ssw... habe es vorher auch nicht gewusst bzw nicht gemerkt da ich meine mens ...trotz schwangerschaft bekommen habe habe in den ersten wochen auch alkohol konsumiert, mal einen kopf geraucht ( ja ich weiss macht man net -.-*)...und bin jedes wochenende in discos gegangen um bis zum morgen zu feiern....und es ist ist nichts passiert.... meine FÄ meinte auch: in den ersten wochen ist es eh hop oder top und da kann man nicht viel beeinflussen....da ich ihr auch von meinen party wochenenden erzählt habe!...so hart es klingt sie einte entweder war es so anstrengend und "schlimm" für den körper das er die ss von allein abbricht oder der körper sagt ..mein gott so schlimm isses nicht wir lassen die ss "am leben".....bisher war bei jedem us alles i.o. hab jetzt in 14 tagen termin zur fd ..selbst wenn da iwelche "behinderungen" raus kommen sollten und selbst wenn es durch die ersten wochen meiner ss so gekommen ist (was ich weniger glaube)...werde ich dieses kind trotz behinderung bekommen und lieben ...aber das muss jeder mit sich selst aus machen ob er mit einem im schlimmsten fall behinderten kind leben kann und will.... lg stromi + babyboy inside 19 ssw
realistisch
hallo stromi, leider beruhigt mich deine aussage nicht sonderlich, da ich im gegensatz zu dir kein behindertes kind zur welt bringen will. dennoch danke für die antwort.
realistisch
Sehr geehrter Herr Bluni, vielen Dank für die ausführliche Antwort und die ehrliche Einschätzung, dass kaum eine objektive Beurteilung möglich ist. Wenn ich Sie richtig verstehe, sind versteckte Verhaltensstörungen und kognitive Schwächen erst im Verlauf der Kindheit auf Alkoholeffekte zurückzuführen. Diesen Rest Unsicherheit durch eine Alkoholschädigung würde ich wohl in Kauf nehmen. Anders sieht es mit den von mir skizzierten "harten" Schädigungen aus, wie der Mikrozephalie aus. Diese wird doch idR durch Ultraschall entdeckt? Ich hoffe meine Gynäkologin ist nach unserem Vorgespräch sensibilisiert und achtet darauf besonders, wenn dies möglich ist. Empfehlen Sie ansonsten eine besondere Untersuchung diesbezüglich? Evtl. gibt es Praxen/ Kinderkliniken, die auf fortgeschrittenere Methoden zurückgreifen können? Vielen Dank