Frage im Expertenforum Schwangerschaftsberatung an Dr. med. Vincenzo Bluni:

9. SSW und Ziehen und Hämatom wegen Plazenta Praevia ...

Dr. med. Vincenzo Bluni

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Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe

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Frage: 9. SSW und Ziehen und Hämatom wegen Plazenta Praevia ...

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Hallo Herr Dr. Bluni, ich bin mit Zwillingen nach Kryotransfer in der 9. Woche SS. Die ganzen ersten Wochen wurden von leichten Blutungen begleitet. Mein FA stellte ein Hämatom in der Gebärmutter fest. Ich schonte mich immer sehr, aber trotzdem habe ich immernoch ab und zu braunes Blut am Papier. Bei der letzten US Untersuchung am Montag stellte er fest, dass die Plazenta wohl sehr tief liegt, und es deshalb auch zu den Blutungen kommen kann. Wie hoch ist die Chance, dass sich die Plazenta noch nach oben zieht? Können diese leichten Blutungen die SS gefährden? Die beiden Kinder sind super zeitgerecht entwickelt und die Herzen schlagen deutlich. Habe aber trotzdem so große Anst, dass noch was passiert. Wie hoch schätzen sie noch mein Risiko dafür ein? Das Ziehen der Mutterbänder spüre ich nicht immer. Ist das auch normal? Ich habe auch sonst keine SS-Anzeichen? Vielen Dank für ihre Mühe, Paul28


Dr. med. Vincenzo Bluni

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Hallo, Ihre Ängste kann ich sehr gut verstehen und sicherlich sind mit dem Kryotransfer und den Zwillingen auch mehr Risiken verbunden. Dennoch: wenn hiermit ein Bluterguss/Hämatom gemeint ist, was sein kann, so ist dieses gar nicht so selten zu beobachten. Es befindet sich meist neben dem Fruchtsack und wird in vielen Fällen von selbst nach unterschiedlich langer Zeit resorbiert. Die Ursache ist nicht immer eindeutig. Hier können hormonelle Gründe oder plötzliche Blutungen zwischen der Eihaut und der Gebärmutter die Ursache sein. Die Empfehlung lautet: sich möglichst zu schonen mit Verzicht auf Verkehr, Sport und anstrengende Tätigkeiten. Die Einnahme von Magnesium kann hilfreich sein, da die Gebärmutter sich hierunter noch besser beruhigt. Es bedeutet also nicht automatisch, dass es zur Fehlgeburt kommen wird. Die weiteren Kontrollen nach 2-3 Wochen werden dann zeigen, wie sich der Verlauf gestaltet, denn wir können es sonst nicht weiter beeinflussen. Darüber hinaus unterscheiden zwischen zwischen einer nur tief und nahe am Muttermund sitzenden Plazenta und derjenigen, die komplett über dem inneren Muttermund sitzt. Tief oder nahe am inneren Muttermund sitzend hieße, die Plazenta sitzt nahe am inneren Muttermund; liegt aber nicht komplett davor, was einer Plazenta praevia entsprechen würde. Dieses kann man manchmal im Ultraschall nicht direkt erkennen, wenn sie nur randständig ist. Wenn es auch in dieser Situation mal bei Anstrengung oder Verkehr aus Randgefäßen bluten kann, so zeigt die Erfahrung, dass die zu einem so frühen Schwangerschaftszeitpunkt randständige Plazenta häufig mit weiterem Alter der Schwangerschaft nach oben wandert; weg vom inneren Muttermund. Sofern die Frau nicht blutet, sollte sie beruhigt sein und sich an die Empfehlungen des behandelnden Frauenarztes oder Frauenärztin halten. Welche Empfehlungen hinsichtlich Arbeit und Belastung ausgesprochen werden sollten, ist am besten im Einzelfall; auch abhängig von Blutungen zu entscheiden. Die Plazenta praevia kommt in ca.1 von 200 Schwangerschaften vor, aber nur in 20 Prozent dieser Fälle liegt sie komplett vor dem Muttermund. In diesem Fall bestehen geringe Chancen, dass hier eine Änderung der Lage im weiteren Verlauf der Schwangerschaft eintritt. In meinen Unterlagen kann ich keine statistischen Angaben über die Wahrscheinlichkeit einer Blutung finden, jedoch ist diese Risiko bei einer Plazenta praevia totalis entsprechend hoch. Die Ursache für eine Blutung ist entweder die Lösung des Mutterkuchens von seiner Unterlage, Eine Entzündung der Plazenta oder die Ruptur von plazentaren Gefäßen. 2. Untersuchungen zeigen, dass eine nur tiefsitzende Plazenta in den allermeisten Fällen im weiteren Verlauf nach oben rückt. Bei komplett vor dem Muttermund liegender Plazenta sind die Chancen deutlich geringer. Dieses ist in nur 20 Prozent der Fall In Anlehnung an das amerikanische Lehrbuch zur Geburtshilfe von Williams, geht eine vor der 20. SSW diagnostizierte Plazenta praevia mit einer Wahrscheinlichkeit von 2,3 Prozent hinsichtlich Blutungen unter der Geburt einher. Je weiter man in der Schwangerschaft und der Diagnose einer Plazenta praevia kommt, umso größer wird die Wahrscheinlichkeit. Darüber hinaus sind die Chancen auf ein sich nach oben Bewegen der Plazenta um so größer, je weiter sie sich vom inneren Muttermund befindet. VB


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