Guten Tag.
Ich wende mich mit großem Unwissen an sie und hoffe, sie können mir helfen.
Mein Sohn (im Dezember 3 Jahre) trug bisher Windeln. Abends und morgens geht er schon länger auf die Toilette (mit Aufsatz), um Pipi zu machen. In Absprache mit der Kita wollen wir jetzt einfach mal testen, ob es auch ohne Windel klappt. Wir machen uns da keinen Stress, es klappt oder es klappt eben nicht. Heute ist er also mit Unterhose und viel Wechselkleidung in die Kita gegangen. Wie zu erwarten, gab es einige Unfälle, wovon ich aber ausgegangen bin. Das ist auch vollkommen in Ordnung für mich. Ich schimpfe nicht wenn etwas daneben geht oder es zeitlich zu knapp war und bestärke, wenn es klappt. Ist ja auch eine Umstellung.
Jedoch frage ich mich jetzt verschiedene Dinge:
1. Daheim haben wir einen "Pipiwecker", der alle 45 Minuten klingelt, dann probieren wir, ob etwas kommt. Natürlich nur, wenn er vorher nicht gesagt hat, dass er muss. Sind 45 Minuten ok, lieber länger oder kürzer? Ist der Wecker allgemein ein guter Tipp?
2. Heute am 1. Tag ohne Windel fällt mir sein Trink"defizit" besonders auf. Ich biete immer wieder an und zwinge ihn nicht. Ist dieses Verhalten normal, da die Kleinen dann den Zusammenhang zwischen oben viel rein = unten oft und viel raus wahrnehmen und einfach austesten?
3. Wie sollte ich es allgemein mit dem Trinken halten? Abends werden wir wieder eine Windel anziehen, da nachts trocken werden m.E. ein anderes Thema ist. Oder sollte das zusammen "in Angriff" genommen werden?
4. Wie mache ich es mit dem großen Geschäft? Normalerweise hat er 2 bis 3x täglich Stuhlgang, allerdings nur in die Windel. Auf der Toilette hat es noch nie geklappt...außer Luft kam noch nichts. Er sagt es leider auch nicht wenn er muss, auch mit Windel war es eher die Ausnahme, dass er 'nach Vollendung' Bescheid gegeben hat. Ich persönlich denke mir, dann landet es eben in Unterhose und Hose. Kind und Kleider kann man waschen. Ist das der falsche Ansatz?
5. Heute beim 1. "windelfreien" Tag hat er gar keinen Stuhlgang gehabt. Eigentlich selten. Kann dies mit dem ungewohnten Gefühl zusammenhängen?
Wie können wir denn unseren Sohn stressfrei (für ihn) unterstützen?
Vielen Dank.
Xeliara
von
xeliara
am 27.11.2019, 17:11
Antwort auf:
wie richtig unterstützen?
Hallo xeliara,
ihr Sohn steht noch ziemlich am Anfang der Sauberkeitsentwicklung. Das ist ein schwieriger und auch oft länger dauernder Entwicklungsprozess, welcher bei jedem Kind unterschiedlich verläuft.
Prima, dass ihr Kind ritualmäßig morgens und abends(Wahrscheinlich vor’m Schlafen gehen) bereits auf der Toilette Pipi macht. Somit wird deutlich, dass er schon eine gewisse Kontrolle über seine Blase hat und willentlich entleeren kann :-)) Im Tagesverlauf, d.h. in der Kita und beim Spielen , sind die Kleinen oft mit ganz anderen Dingen beschäftigt, da tritt das Wahrnehmen von Harndrang in den Hintergrund und wird nicht oder zu spät bemerkt, nämlich erst dann , wenn die Hose bereits nass ist. Denn Blase und Kopf müssen immer gut zusammen arbeiten ! Die Blase meldet über die Nervenbahnen im Rückenmark dem Gehirn, dass sie voll ist und entleert werden muss. Dazu muss das Kind den Harndrang spüren und entsprechend handelnd. Das ist gar nicht so einfach! In die Harnblase ihres Sohnes, sollten altersentsprechend etwa 90-120 ml passen ( ca 30 ml / Lebensjahr +/- )
Sie können ihr Kind zwar nach “Pipiwecker“ alle 45 min auf die Toilette setzten, jedoch ist es eher nicht so sinnvoll, da er so u. U. gar nicht in die Situation gerät, Harndrang zu spüren und nebenbei das Thema Pipi- Machen sehr “hoch gehängt“ wird! 5-7 mal täglich auf die Toilette mit Zeit und Ruhe! ein Fußbänkchen unter die Füße für eine bequeme Sitzposition und entspanntes Miktionieren ( = Pipi-Machen)
Ausserdem etwa 700 ml über den Tag verteilt trinken, vor dem Schlafen abends nicht mehr so viel!
Sie können gern versuchen, in der Kita die Windel weg zu lassen, mit der Bitte an die Erzieher, ihren Sohn 2x am Vormittag und / oder immer dann, wenn er sich meldet, auf die Toilette zu setzen. Höschenwindeln , die ihr Kind selbst hoch –oder runterziehen kann , sind in dieser Phase auch eine Option ! Und erst, wenn ihr Sohn tagsüber sicher trocken ist, sollten Sie an die Nacht denken! Solange können Sie ihm bedenkenlos eine Windel anziehen!
Was die Stuhlentleerung angeht, können Sie ihm ohne lange Kommentare die Windel lassen oder auf Verlangen geben, ehe Sie eine Verstopfungssituation riskieren. Durch Zurückhalten von Stuhl, machen die Kinder manchmal die Erfahrung einer schmerzhaften Stuhlentleerung, weil der Stuhl sehr fest und hart ist!
Ich wünsche Ihnen Gelassenheit im Hinblick auf s Sauber-und Trocken-Werden; Sie machen es gut und sehen Vieles ganz richtig. Besprechen Sie mit ihrem kleinen Sohn manches, so gut es geht und unterstützen ihn mit genannten Tipps.
Mit freundlichen Grüßen , Cordula Kurlemann
von
Cordula Kurlemann
am 27.11.2019
Antwort auf:
wie richtig unterstützen?
Er hat heute Abend geäußert, dass er groß muss. Wir haben es 2x ungezwungen auf der Toilette probiert. Das schien ihm aber nicht geheuer und er wollte nicht. Er meinte ihm tue der Po weh...vermitlich weil er es bisher in der (eigentlich gesünderen) Hockposition leichter fällt. Wir haben dann gemeint, dass das vollkommen okay ist und haben ihm eine Windel angezogen. Mit der hat er sich in ein ruhiges Eckchen verzogen und sein Geschäft erledigt. Nach dem sauber machen haben wir ihm wieder eine Unterhose angezogen.
Das erschien uns das Vernünftigste zu sein, um keinen Druck aufzubauen. Wie können wir denn dieses "Problem" des Schmerzens abwenden?
von
xeliara
am 27.11.2019, 18:26