Sehr geehrter Herr Prof. Dr. Hackelöer, vielen herzlichen Dank für Ihre Antwort gestern. In zwei Punkten möchte ich Sie bitten, mir nochmals weiterzuhelfen, 1. Sie schreiben „wenn nicht zusätzliche Besonderheiten vorlägen“. Der Konjunktiv klingt für mich so, als könnten Sie aus den Befunden, die ich Ihnen geschickt habe, zusätzliche Besonderheiten ersehen. Ich war bisher davon ausgegangen, dass ansonsten alles völlig unauffällig ist. Welche zusätzlichen Besonderheiten meinen Sie oder habe ich Sie falsch verstanden? 2. In einem älteren Lehrbuch (Merz, Sonographische Diagnostik, Band 2: Geburtshilfe, 2. Aufl. 2002, S. 367) fand ich nun, dass isolierte einseitige Nierenbeckenerweiterungen nicht mit einem erhöhten Risiko für Chromosomenstörungen verbunden sind. Entspricht dies noch dem aktuellen Stand und Ihrer Erfahrung? Im Voraus vielen Dank! JHC P.S.: Meine ursprüngliche Frage: Sehr geehrter Herr Prof. Hackelöer, bei meinem Baby (Junge) wurde beim Organultraschall SSW 20+4 ein „leicht weitgestelltes NBKS links“ festgestellt; rechts war alles normal. Die Blase des Babys war bei der Untersuchung mäßig gefüllt. Soweit ich es aus dem Ultraschallbild ersehen kann, beträgt der Durchmesser links ca. 8,5 mm. Ansonsten wurden keinerlei Auffälligkeiten gefunden, insbesondere war auch die Fruchtwassermenge normal und vom Wachstum her ist der junge Mann schon seit der 12. Woche immer ein paar Tage voraus. Das Ersttrimesterscreening bei SSW 12+1 war völlig unauffällig: Mein Altersrisiko von 1:34 (ich bin 43 Jahre alt) hat sich auf 1:677 reduziert. Die in die Risikoberechnung eingeflossenen Parameter waren wie folgt: Nackentransparenz 1,17 mm Nasenbein darstellbar Ductus venosus PIV 1,200 Freies beta hCG 0,8400 MoM PAPP-A 1,8300 MoM PIGF 0,9700 Die Femurlänge war knapp unter der 50. Perzentile (7,9 mm). Bei SSW 16+1 war ich altershalber nochmals zur erweiterten Feindiagnostik (DEGUM II): ebenfalls alles unauffällig, insbesondere auch der Urogenitaltrakt. Die Femurlänge war genau auf der 50. Perzentile. Der untersuchende Arzt meinte lediglich, dass dies bei Jungen häufig so sei und nichts zu bedeuten habe; auch eine Kontrolle sei nicht notwendig. Ich habe aber nun gelesen, dass jedenfalls beidseitige NBKS-Erweiterungen mit einer Risikoerhöhung für Chromosomenanomalien assoziert sind und bin deswegen sehr besorgt. Betrifft dies auch die einseitige NBKS-Erweiterung? Muss ich bei meinen konkreten Befunden von einer Risikoerhöhung ausgehen? Und Ihre Antwort: Hallo JHC, alles kein Grund zur Sorge,wenn nicht zusätzliche Besonderheiten vorlägen. Bei Jungens kommt dies aus anatomischen Gründen häufiger vor. Ale Gute Prof. Hackelöer
von JHC am 23.05.2018, 12:35