Frage im Expertenforum Medikamente in der Schwangerschaft an Dr. med. Wolfgang Paulus:

Wurmbefall

Dr. med. Wolfgang Paulus

Dr. med. Wolfgang Paulus
Facharzt und Leiter der Beratungsstelle für Reproduktionstoxikologie an der Universitätsfrauenklinik Ulm

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Frage: Wurmbefall

Viktoria13

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Sehr geehrter Herr Dr. Paulus, ich habe die Vermutung, dass mein 5jaehriger Sohn sich mit Wuermern infiziert hat. Wie hoch ist die Ansteckungsgefahr innerhalb der Familie? Ich befinde mich derzeit in der 12. SWoche und mache mir nun grosse Sorgen: 1. Wie schaedlich ist so ein Infektion fuer die Schwangerschaft? 2. Kann man soetwas waehrend der Schwangerschaft behandeln? Wenn ja, womit? Vielen herzlichen Dank und freundliche Gruesse Viktoria


Dr. Wolfgang Paulus

Dr. Wolfgang Paulus

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Die meisten Anthelmintika (Wurmmittel) werden nur in geringem Umfang aus dem Verdaungstrakt resorbiert, so dass nur eine niedrige Belastung des Ungeborenen mit diesen Substanzen zu erwarten ist. Bei folgenden Wirkstoffen liegen Erfahrungen in der Schwangerschaft vor, ohne dass sich bisher ein Zusammenhang mit einer Fruchtschädigung ergeben hätte: - Mebendazol (z. B. Vermox®): bei Befall mit Oxyuren und Askariden - Pyrviniumembonat (z. B. Molevac®): bei Befall mit Oxyuren - Niclosamid (z. B. Yomesan®): bei Bandwurmbefall Nach oraler Gabe wird Pyrvinium nur zu ca. 1% resorbiert. Eine relevante fetale Exposition ist damit nicht zu befürchten (Smith 1976). Das Collaborative Perinatal Project registrierte keine Häufung von Fehlbildungen unter Exposition mit Pyrvinium (Heinonen 1977). Der Wirkstoff Mebendazol (Vermox) ist beim Menschen in der Schwangerschaft relativ gut erprobt. In Gegenden mit endemischem Hakenwurmbefall konnte die Anämie in der Schwangerschaft durch Wurmmittel gelindert werden. Daher wurde in einer großen Studie in Sri Lanka die Anwendung von Mebendazol im zweiten Schwangerschaftsdrittel zur Beseitigung des Hakenwurmes untersucht (de Silva et al 1999). Nach Therapie mit Mebendazol wich die Fehlbildungsrate mit 97 von 5.275 Fällen (1,8%) nicht signifikant von der unbehandelten Kontrollgruppe mit 26 von 1.737 Fällen (1,5%) ab. Entgegen dem ärztlichen Rat nahmen 407 Schwangere bereits im ersten Schwangerschaftsdrittel Mebendazol ein, wobei 10 Fehlbildungen (2,5%) registriert wurden. Auch hier ergab sich kein signifikanter Anstieg der Fehlbildungsrate. Der Anteil von Totgeburten sowie Wachstumsretardierungen lag nach Behandlung mit Mebendazol niedriger als in der Kontrollgruppe. Eine direkte Gefährdung des Ungeborenen durch den Wurmbefall besteht nicht. Eine Ansteckung der Familienmitglieder ist bei Oxyuren häufig. Daher sollte der betroffene Sohn umgehend behandelt werden.


Viktoria13

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Was kann man insbesondere im ersten Trimenon nehmen? Danke, V.


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