Frage im Expertenforum Medikamente in der Schwangerschaft an Dr. med. Wolfgang Paulus:

Weisheitszahn-OP

Dr. med. Wolfgang Paulus

Dr. med. Wolfgang Paulus
Facharzt und Leiter der Beratungsstelle für Reproduktionstoxikologie an der Universitätsfrauenklinik Ulm

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Frage: Weisheitszahn-OP

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Hallo, mein Sohn wird am 1.1.07 6 Monate alt, ich stille bis auf wenig Beikost voll. Nun hat mir in letzter Zeit ein Weisheitszahn vermehrt Probleme bereitet, laut Kieferchirurg sollen gleich alle 4 heraus. Da wir recht bald ein zweites Baby möchten, habe ich mir einen Termin für Anfang Januar geben lassen, damit die OP nicht in der Schwangerschaft gemacht werden muss. Meine Frage ist nun, wie sich die Vollnarkose, die Schmerzmittel und evtl. Antibiotika mit dem Stillen vertragen? Was darf ich da nehmen? Ich möchte gerne noch eine ganze Weile weiterstillen. Der Kieferchirurg kannte sich damit leider nicht aus und überließ die Entscheidung mir und den Anästhesisten bekomme ich erst kurz vorher zu sehen. Das zweite Problem ist, dass ich unter Restless Legs Syndrom leide und daher auch nicht jede Narkose vertrage. Vielen Dank für Ihre Mühe und mit freundlichen Grüßen, Nonnomama.


Dr. Wolfgang Paulus

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Die modernen Narkotika werden in der Regel so rasch abgebaut, dass die Muttermilch ca. 6 Stunden nach Ende der Narkose keine relevanten Wirkstoffspiegel mehr aufweist. Danach werden Sie vermutlich auch noch Schmerzmittel benötigen. Dafür kommen in der Stillzeit die folgenden Wirkstoffe in Frage. Als Schmerzmittel der ersten Wahl gilt in der Stillzeit Paracetamol. Paracetamol geht nur in geringen Mengen in die Muttermilch über (Matheson et al 1985; Berlin et al 1980; Findlay et al 1981; Bitzen et al 1981; Notarianni et al 1987). In einem einzigen Fall wurde ein makulopapulöses Exanthem (Hautausschlag) nach mütterlicher Einnahme von 1000 mg Paracetamol beobachtet, das jedoch nach 24 Stunden wieder verblasst war (Matheson et al 1985). Messungen bei 12 Mutter-Kind-Paaren ergaben nach Gabe von 650 mg Paracetamol eine Aufnahme von 0,04 bis 0,23% der mütterlichen Dosis durch den Säugling (Berlin et al 1980). Die Halbwertszeit von Paracetamol beträgt in der Muttermilch und im Serum ca. 2,6 Stunden (Notarianni et al 1987). Bei Anwendung von 1000 mg Paracetamol erhält der Säugling maximal 1,85% der mütterlichen Dosis. Die American Academy of Pediatrics betrachtet Paracetamol als vereinbar mit dem Stillen (Committee on Drugs 1994). Unter den nichtsteroidalen Antiphlogistika sollte in der Stillzeit Ibuprofen bevorzugt werden. Ibuprofen konnte z. B. bei therapeutischer Gabe von 800 bis 1.600 mg/d nicht in der Muttermilch nachgewiesen werden. Ibuprofen geht nur geringfügig in die Muttermilch über (Townsend et al 1984; Weibert et al 1982). Ein Säugling nimmt über die Muttermilch 0,0008% der mütterlichen gewichtsbozogenen Dosis auf (Walter & Dilger 1997). Die American Academy of Pediatrics betrachtet Ibuprofen als kompatibel mit dem Stillen (American Academy of Pediatrics 1994). Tramadol geht nur in kleinen Mengen in die Muttermilch über (Meyer et al 1997). In der Muttermilch finden sich nur 0,1% der mütterlichen Dosis. Diese Mengen scheinen den Säugling nicht zu beeinträchtigen.


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