Frage im Expertenforum Medikamente in der Schwangerschaft an Dr. med. Wolfgang Paulus:

Valaciclovir

Dr. med. Wolfgang Paulus

Dr. med. Wolfgang Paulus
Facharzt und Leiter der Beratungsstelle für Reproduktionstoxikologie an der Universitätsfrauenklinik Ulm

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Frage: Valaciclovir

Karin1110

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Sehr geehrter Her Dr. Paulus, ich habe Ihnen schon einmal Anfang Juni geschrieben und Sie meinten, ohne genauen Angaben können Sie mir nicht helfen. Leider bin ich nicht eher dazu gekommen. Ich habe erst in der 33. SSW von meiner Schwangerschaft erfahren und dadurch leider in der Schwangerschaft sehr viele Valtrex 500mg Tabletten genommen. Embryotox meinte, es wäre besser gewesen Aciclovir zu nehmen, da das besser erforscht ist. Mein Kind kam gesund zur Welt, dennoch mache ich mir Sorgen, dass es aufgrund der hohen Anzahl vielleicht zu Spätfolgen kommt. Ich habe in folgenden SSW Valtrex 500mg Tabletten genommen, nach Rücksprache mit meinem Arzt (der aber auch nichts von der Schwangerschaft wusste). 17. SSW: 1x 8 Tabletten (2-2-0-4) 18. SSW: 1x 1 Tablette (0-0-0-1), 1x 8 Tabletten (4-0-0-4) 20. SSW: 1x 3 Tabletten (3-0-0-0), 1x 2 Tabletten (2-0-0-0) und dann ab der 37. SSW täglich 1 Tablette Aciclovir 400mg (0-0-0-1) bis zur Geburt. Können dadurch bei meinem Kind nachträglich noch irgendwelche Schäden auftreten? Herzlichen Dank im Voraus für Ihre Antwort. LG Karin


Dr. Wolfgang Paulus

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Bei Valaciclovir handelt es sich um den L-Valylester von Aciclovir und damit um eine Vorstufe dieses älteren Virustatikums. Das vom Hersteller Glaxo Wellcome aufgebaute Register (Acyclovir Pregnancy Registry 1999) erfasste 19 angeborene Anomalien unter 596 Neugeborenen, deren Mütter im I.Trimenon Aciclovir systemisch angewandt hatten und danach prospektiv bis zur Geburt verfolgt worden waren (Andrews et al., 1988, 1992; Eldridge et al., 1993; Acyclovir Pregnancy Registry, 1997). Mit einer Fehlbildungsrate von 3,2% (95%-Konfidenzintervall: 2,0 - 5,0%) übertrifft dieses Kollektiv nicht das Basisrisiko von 3 bis 5%. Ein einheitliches Fehlbildungsmuster ließ sich bei den 19 Kindern mit Anomalien nicht erkennen. 2 von 196 Neugeborenen wiesen nach intrauteriner Exposition im II.Trimenon, 7 von 289 Neugeborenen nach intrauteriner Exposition im III.Trimenon angeborene Anomalien auf. Ein erhöhtes Risiko für kindliche Anomalien sehe ich nicht, zumal bei Ihnen die Einnahme erst jenseits der sensiblen Phase der Organdifferenzierung (I.Trimenon) erfolgte.


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