Frage: Titandioxid

Sehr geehrter Dr Paulus, ich bin in der 19.SSW. Ich habe mit trockenen und rissigen Händen zu kämpfen und war deshalb in der Apotheke, um mir eine gute Habdcreme zu kaufen. Mir wurde Dermasence Adtop verkauft, auf meine Frage, ob ich diese auch in der SS benutzen dürfe, wurde klar mit Ja geantwortet. Ich habe jetzt festgestellt, dass die Creme Titandioxid enthält. Benutzt habe ich sie ca 2 Wochen lang einmal täglich.  Kann ich so bereits meinem Baby geschadet haben?   zudem ist in einigen Kosmetikprodukten (Abdeckstift, Make-up von Alverde) ebenfalls Titandioxid enthalten. Sollte ich das ebenfalls weglassen? Mit freundlichen Grüßen und schöne Ostern

von Babylove2023 am 29.03.2024, 07:38



Antwort auf: Titandioxid

Titandioxid war bis 2022 als weißer Farbstoff in Lebensmitteln, Kosmetika und sogar Medikamenten zugelassen. Das Einatmen von Titandioxid stufte der Risikoausschuss der Europäischen Chemikalienagentur als vermutlich krebserregend ein. Die französische Gesundheitsbehörde entschloss sich 2019 aufgrund der mangelnden Datenlage Titandioxid als Zusatzstoff in Lebensmitteln nicht länger als "unbedenklich" einzustufen. Seit Mai 2021 gilt der Verzehr von Lebensmitteln mit Titandioxid laut dem Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) auch in Deutschland als "unsicher". Der Verdacht auf eine erbgutschädigende Wirkung konnte durch aktuelle Studienergebnisse nicht entkräftet werden. Auf einen Vorschlag der Europäischen Kommission ist die Verwendung von Titandioxid in Lebensmitteln in Deutschland seit Februar 2022 verboten. Wie Sie den obigen Ausführungen entnehmen können, ist die Bewertung von Titandioxid noch bei weitem nicht abgeschlossen. In Deutschland war Titandioxid durch die Farbstoff-Verordnung seit 1959 als Lebensmittelfarbstoff für die Verwendung in Lebensmitteln bis 2022 zugelassen. Hinweise auf fruchtschädigende Effekte liegen bislang nicht vor. Angesichts der unklaren Datenlage ist von einer umfangreichen oralen Aufnahme des Farbstoffes abzuraten. Bei der begrenzten äußerlichen Anwendung ist jedoch nicht von einer gravierenden Belastung des Ungeborenen auszugehen.

von Dr. Wolfgang Paulus am 30.03.2024