Frage im Expertenforum Medikamente in der Schwangerschaft an Dr. med. Wolfgang Paulus:

Tilidin

Dr. med. Wolfgang Paulus

Dr. med. Wolfgang Paulus
Facharzt und Leiter der Beratungsstelle für Reproduktionstoxikologie an der Universitätsfrauenklinik Ulm

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Frage: Tilidin

Julienmami

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Hallo, Ich muss aufgrund ständiger Oberbauchschmerzen zur Zeit Tilidin nehmen. Mein Partner und ich wünschen uns aber sehr ein Kind. Weitere Untersuchungen wie ein MRCP stehen noch an um die Ursache der Bauchschmerzen zu finden. Nun meine Frage. Wenn es jetzt zu einer Schwangerschaft kommen würde,würde Tilidin dann den ungeborenen schaden? Da ich bereits eine Fehlgeburt hatte habe ich natürlich sehr große Angst wieder eine Fehlgeburt zu erledigen. Vielen Dank. Julienmami


Dr. Wolfgang Paulus

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Die meisten Opiatanalgetika (z. B. Tilidin) passieren die Plazenta und erreichen das fetale ZNS. Bei chronischer Anwendung kann Abhängigkeit bei Mutter und Kind eintreten. Entzugssymptome beim Neugeborenen können sich als Zittern, Durchfall und Trinkschwäche äußern. Diese Symptome wurden z. B. bei Neugeborenen beobachtet, deren Mütter mit codeinhaltigen Präparaten in den Tagen vor der Geburt behandelt worden waren. Derartige Komplikationen lassen sich jedoch unter kinderärztlicher Betreuung nach der Geburt beherrschen. Das Opioid Tilidin wird i. a. mit Naloxon kombiniert. Größere Studien zu diesen Substanzen existieren für die menschliche Schwangerschaft nicht. Anhaltspunkte für ein erhöhtes Fehlbildungsrisiko ergeben sich aus der aktuellen Datenlage zwar nicht, jedoch sollte eine Behandlung möglichst niedrigen Dosen im Laufe der Schwangerschaft angestrebt werden. Insofern sollte vor Eintritt einer Schwangerschaft die Ursache der Beschwerden abgeklärt und eine effektive Therapie angestrebt werden. Eine Dauertherapie mit starken Schmerzmitteln wäre keine gute Grundlage für eine geplante Schwangerschaft.


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