Frage im Expertenforum Medikamente in der Schwangerschaft an Dr. med. Wolfgang Paulus:

Solanin

Dr. med. Wolfgang Paulus

Dr. med. Wolfgang Paulus
Facharzt und Leiter der Beratungsstelle für Reproduktionstoxikologie an der Universitätsfrauenklinik Ulm

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Frage: Solanin

NanaG

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Sehr geehrter Herr Dr. Paulus, Ist bei einer Solaninvergiftung in der Schwangerschaft wirklich mit einer ernsthaften Schädigung des Fötus zu rechnen? Es ist klar, dass man keimende Stellen an den Kartoffeln wegschneiden soll. Aber wenn man z.B. im Restaurant oder zu Besuch ist kann man das ja nicht kontrollieren. Besten Dank vorab für Ihre Einschätzung diesbezüglich. NanaD.


Dr. Wolfgang Paulus

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Kartoffelschalen und grüne Kartoffeln enthalten gegenüber geschälten normalen Kartoffeln ein mehrfaches an Alkaloiden, allen voran das für die Gattung der Nachtschatten typische Solanin, welches in allen Teilen einer Kartoffelpflanze in größerer Menge vorkommt. Aus diesem Grunde sollte man Kartoffelschalen und grüne Kartoffeln nicht - besonders nicht in größeren Mengen - für die Ernährung verwenden. Erste Vergiftungserscheinungen des Alkaloids wie Brennen und Kratzen im Hals, Durchfall und Übelkeit treten beim Menschen nach der Aufnahme von 25 mg auf. Bei fortgesetzter Solaninaufnahme kommt es zu Benommenheit, Angstzuständen, Schweißausbrüchen, Atemnot, Bewusstlosigkeit und Krämpfen. Die Solaninvergiftung war früher häufig. Sie ist heute durch die geringen Konzentrationen in modernen Zuchtgemüsen praktisch verschwunden. Hinweise auf spezielle fruchtschädigende Effekte des Solanin liegen nicht vor. In der Schwangerschaft sind daher keine größeren Vorsichtsmaßnahmen erforderlich als sonst.


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