Pingulini
Sehr geehrter Dr. Paulus, zunächst danke, dass Sie hier in dem Forum Fragen beantworten! Mein Mann und ich wünschen uns ein 3. Kind. Die 2. Schwangerschaft ist unter Progesteron ab Eisprung entstanden. Bluttests zeigten damals einen zu niedrigen Progesteronwert. Auch heute noch ist meine 2. Zyklushälfte mit 8 Tagen zu kurz, so dass wieder mit Progesteronmangel zu rechnen ist. Ein Bluttest wurde nicht nocheinmal gemacht. Nun hat mir meine Frauenärztin wieder Progesteron (Famenita) verschrieben. Dieses soll ich ab Eisprung bis zur 12. Schwangerschaftswoche nehmen. Zunächst 1 x 100 mg abends. Ab Schwangerschaftseintritt 3x 200 mg täglich. Nun habe ich 2 Fragen an Sie und hoffe, Sie können mir weiterhelfen. 1. In meiner Familie kam bereits mehrfach Brustkrebs vor ( 2 x mütterlicherseits - Oma und Tante). Steigert das Progesteron das Risiko für mich an Brust - oder Eierstockkrebs bzw. einem anderen Krebs zu erkranken? Immerhin ist es ja ein Hormon, welches dem Körper zugeführt wird. Ich will keinesfalls ein Risiko erhöhen. Ich habe ja bereits 2 Kinder, für die ich da sein möchte. Und es kann ja sein, dass es viele Monate dauert, bis ich Schwanger werde und ich das Progesteron solange immer in der 2. Zyklushälfte nehmen muss. Gibt es diesbezüglich eine Grenze (zB maximale Anzahl der Monate, in denen Progesteron genommen werden darf (während der reinen Kinderwunschzeit)- wie das bei Clomifen zb der Fall ist?) 2. Weiterhin habe ich im Netz eine Studie gefunden, welche eine erhöhte Anzahl an krebskranken Kindern nach Progesteroneinnahme der Mütter in der 2. Zykluahälfte verzeichnet. https://deutsch.medscape.com/artikelansicht/4903093 Ist diese Studie Ernst zu nehmen? Gibt es mittlerweile weitere Erkenntnisse dazu. Ich möchte ja auch nicht von Beginn an meinem Kind schaden. VIELEN DANK für Ihre Hilfe! Pingulini
Leider stiften diverse Fall-Kontroll-Studien häufig Verwirrung. Ausgangspunkt einer Untersuchung (Hargreave et al 2014) waren Fälle von Kindern mit Tumorentwicklung. Betrachtet man in dieser Studie die 48 dokumentierten Kinder mit Leukämie, so hatten in 18 Fällen (37,5%) die Mütter im Rahmen der Kinderwunschbehandlung Progesteron erhalten, während bei einer Vergleichsgruppe von 1.289 gesunden Kindern 222 Mütter (17,2%) Progesteron erhalten hatten. Hier wird also aus dem Blickwinkel der erkrankten Kinder die Vorgeschichte durchforstet. Für den Alltag wäre es jedoch interessant zu erfahren, wie viele Mütter unter Progesteron-Therapie Nachkommen mit Tumoren erwarten müssen. Das lässt sich jedoch aus diesen rückblickenden Fall-Kontroll-Studien leider nicht ableiten. Außerdem kann man aus diesen Fall-Kontroll-Studien keinesfalls einen klaren Zusammenhang von Ursache (z. B. Progesteron) und Wirkung (z. B. kindlicher Tumor) herstellen. Natürlich sind in Deutschland die Geburtenzahlen und die Zahl der Störche in den letzten 50 Jahren deutlich gesunken. Doch ist der Storch nicht unbedingt für die niedrige Geburtenrate verantwortlich. Eine Klärung ließe sich nur durch prospektive Kohortenstudien erreichen, d. h. einen Vergleich von zwei Gruppen von Müttern mit Kinderwunschtherapie: Wenn die Gruppe unter Progesteron-Behandlung signifikant häufiger Nachkommen mit Tumoren zu beklagen hätte gegenüber einer Kontrollgruppe ohne Progesteron-Therapie, dann wäre die Sachlage einfacher zu interpretieren. In der Schwangerschaft ist die Plazenta die hauptsächliche Produktionsstätte von Progesteron. Die zusätzliche Einnahme unterstützt im Prinzip die Plazentafunktion. Zum Glück ist bisher noch niemand auf die unsinnige Idee gekommen, die Plazenta in der Schwangerschaft zu entfernen, um das Kind vor Progesteron oder die Mutter vor Brustkrebs zu schützen. Die Gabe von Famenita soll ja bei Ihnen nur den Mangel an selbst produziertem Progesteron ausgleichen, wird als beim Kind noch bei Ihnen Tumoren verursachen.
Mami von Marie
Hallo, darf ich fragen wieviele Kapseln du genommen hast am Tag ? Ich habe aufgrund von Blutungen wäre der Schwangerschaft nur eine nehmen sollen, obwohl ich in meiner ersten Schwangerschaft zwei am Tag genommen hatte. Leider hatte ich jetzt eine Fehlgeburt und frage mich ob ich pro Tag zwei Kapseln also 200 mg und nicht nur 100 mg das eventuell verhindert hätten. Danke für deine Antwort Lg Nadine
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