Carina006
Guten Tag, Die von Ihnen vorgeschlage Therapie gegan Taxoplasmose (Clindamycin, Pyrimethamin, Folinsäure) hat mir mein Frauenarzt jetzt auch verordnet. Meine Fragen: 1.) Ich nehme von Clindamycin über den Tag verteilt 4×300 mg. Denken Sie das ist ausreichend oder sollte ich lieber eine höhere Dosierung nehmen? Mein Körpergewicht war vor der Schwangerschaft 62 kg. 2.) Climdamycin muss ich jetzt ja wahrscheinlich drei Monate nehmen und die Erfahrungswerte in der Schwangerschaft scheinen hierzu eher mager zu sein. Ich habe von einer bevölkerungsbasierten Kohortenstudie im British Journal of Clinical Pharmacology (Zeitraum von1998 bis 2008) gelesen, die herausfand, dass Clindamycin im 1 Trimenon mit der Diagnose von schweren Fehlbildungen in Beziehung stand. Wie beurteilen Sie diese Studie für die Einnahme im 2/3 Trimenon? 3) Gehen meine Antikörper im weiteren Verlauf der Schwangerschaft auf das Baby noch über oder kommt da gar nichts an? Vielen Dank!
Im humantherapeutischen Einsatz gibt es nach langjährigen Erfahrungen keinen klaren Nachweis für eine Fruchtschädigung durch Clindamycin. Das Michigan Medicaid Program erfasste zwischen 1985 und 1992 647 Neugeborene nach Exposition mit Clindamycin im I.Trimenon. Darunter fanden sich 31 angeborene Anomalien (4,8%), was dem üblichen Basisrisiko entspricht (Briggs et al 1999). Wenn Sie sich bereits im zweiten Trimenon befinden, ist die sensible Phase der Organdifferenzierung ohnehin längst abgeschlossen. Fehlbildungen können durch das Clindamycin nicht mehr ausgelöst werden. Die empfohlene Clindamycin-Tagesdosis erscheint angemessen. In der zweiten Schwangerschaftshälfte können Antikörper vom Typ IgG – nicht jedoch vom Typ IgM – aus dem mütterlichen in den kindlichen Kreislauf übertreten.