Frage im Expertenforum Medikamente in der Schwangerschaft an Dr. med. Wolfgang Paulus:

Mehrere Fragen

Frage: Mehrere Fragen

M@mi

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Hallo Hr. Dr. Paulus, in habe gleich mehrere Fragen: 1. bereits in der ersten SS hatte ich eine ziemlich starke Pityriasis versicolor mit heftigem Juckreiz. Nach der Stillzeit musste ich sogar Tabletten einnehmen, weil der Befund so ausgeprägt war, dass eine Salbe nichts mehr geholfen hätte. Jetzt habe ich wieder diesen Ausschlag, jedoch noch keinen Juckreiz, aber sieht natürlich einfach auch nicht schön aus. Was kann ich machen, dass der Befund nicht wieder so ausgeprägt wird wie damals, welche Medis/Salben ect. darf ich nehmen? 2. Vor 1 Jahr wurde bei mir ein dyshidrosisformes Handekzem (am Handrücken der rechten Hand, ca. 5x3cm groß) diagnostiziert. Ich wurde fast 60 Mal bestrahlt und habe die Salben Momegalen und Protopic 0,1% bekommen. Mittlerweile ist das Ekzem immer wieder fast abgeheilt, aber sobald nur die kleinsten Anzeichen kommen, habe ich bisher immer gleich wieder abwechselnd die Salben genommen. Nach zwei, drei Mal schmieren, war es gleich wieder besser. Darf ich die Salben weiterhin verwenden? 3. Ich habe leichten Heuschnupfen. Nase läuft tagsüber wie verrückt und nachts komplett zu und ich muß ständig niesen, die Augen jucken und brennen auch. Bisher habe ich für die Augen Cromohexal Augentropfen bei Bedarf genommen, die laufende Nase habe ich weitestgehend „ignoriert“. Was kann ich gegen meine Beschwerden gelegentlich nehmen? 1000 Dank für Ihre Hilfe!


Dr. Wolfgang Paulus

Dr. Wolfgang Paulus

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Bei der Pityriasis versicolor handelt es sich um eine Pilzinfektion der obersten Hautschicht. Die Behandlung erfolgt äußerlich durch Antimykotika wie z. B. Clotrimazol. Die Imidazolderivate hemmen die Ergosterolbiosynthese und zerstören auf diesem Wege die Integrität der Zellwand von Pilzen. Einige Vertreter dieser Substanzklasse werden kaum resorbiert, so dass sie nur lokal eingesetzt werden. Der erprobteste Wirkstoff aus dieser Gruppe ist Clotrimazol. Zumal Sie sich bereits jenseits des ersten Schwangerschaftsdrittels befinden, wäre die äußerliche Anwendung von derartigen Präparaten durchaus vertretbar, wenn Ihr Hautarzt die entsprechende Diagnose gestellt hat. Da die Erfahrungen mit der Anwendung von Tacrolimus (Protopic) in der Schwangerschaft begrenzt sind, ist eine Zurückhaltung vor allem im I.Trimenon zu empfehlen, um keine Risiken in der sensiblen Zeit der Organogenese einzugehen. Allerdings ist bei lokaler Anwendung von Tacrolimus auf intakter Haut eine systemische Bioverfügbarkeit von lediglich 0,5% zu erwarten. Üblicherweise werden weniger als 1% des Wirkstoffes Mometason durch die intakte Haut absorbiert. Eine Beeinträchtigung der embryonalen Entwicklung ist bei kleinflächiger Anwendung von Momegalen nicht zu erwarten. Bei allergischen Beschwerden der Atemwege sollten in der Schwangerschaft bevorzugt inhalative Präparate eingesetzt werden, da diese das Ungeborene über die Blutbahn kaum erreichen. Dazu zählt vor allem das bewährte Antiallergikum Cromoglicinsäure. Aber auch Glukokortikoide wie Budesonid oder Mometason sind bei Heuschnupfen und allergischem Asthma in der Schwangerschaft geeignet. Jenseits der sensiblen Phase der Organdifferenzierung (erstes Schwangerschaftsdrittel) wäre bei Bedarf auch die Anwendung der oralen Antihistaminika Loratadin, Fexofenadin oder Cetirizin unbedenklich.


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