Frage im Expertenforum Medikamente in der Schwangerschaft an Dr. med. Wolfgang Paulus:

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Hallo Dr. Paulus. vielen dank schon mal im vorraus für die antworten. ich hab zwischen der 22-23ssw infectotrimet vom urologen bekommen. ich hab chro.blasenentzündung und hab auch schon 5 andere Antibiotika während der Schwangerschaft bekommen. meine frage ist, hab ich meinem baby durch das medikament geschadet?! kann das auswirkungen /folgen haben?! ich hab mehrmals gefragt ob ich was anderes bekommen könnte, hab ich aber nicht und mein fa meinte, dann nehmen sies halt. ich hab wegen einem vaginalpilz auch inimur myko creme bekommen, vom fa, habe es auch angewendet, aber ich hab überall gelesen das man das nicht in der Ss nehmen soll, es nicht mal mittel der 2. Wahl ist. hab ich damit meinem ungeborenen geschadet?! Kann das folgen haben???! Meine nächste frage bezieht sich auf die heparin salbev180 000, d arf ich die in der Ss wegen einer beinentzündung nehmen?! Kompressionsstrüpfe helfen nicht und der thrombose wert ist auch erhöht, 0.79. was darf man gegen husten nehmen?! Kann ich unbedenklich ibuprofen nehmen?! paracetamol darf ich aufgrund meiner Erkrankung nicht nehmen. vielen dank für die antworten mense


Dr. Wolfgang Paulus

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Aufgrund des Folsäureantagonismus bestanden Bedenken gegen den Einsatz von Sulfonamiden und Trimethoprim (z. B. Infectotrimet) in der Schwangerschaft. In hohen Dosen ließen sich im Tierversuch zwar Defekte auslösen, doch waren entsprechende Anomalien im humantherapeutischen Einsatz über viele Jahrzehnte nicht zu beobachten. Bei lokaler Anwendung werden lediglich 1,3% der Ciclopirox-Dosis (Inimur myko) in die Blutbahn aufgenommen. Größere Erfahrungen in der menschlichen Schwangerschaft wurden bislang nicht veröffentlicht, allerdings ergaben auch die hochdosierten Tierversuche keinerlei Anhaltspunkte für ein fruchtschädigendes Potentials des Wirkstoffes Ciclopirox. Welchen „Thrombosewert“ meinen Sie? Heparin können Sie äußerlich als Salbe unbedenklich einsetzen. Es schadet der Schwangerschaft nicht, allerdings nützt es bei lokaler Anwendung auch nicht gegen eine Thrombose. Genügen Inhalationsbehandlung (auch mit Zusatz ätherischer Substanzen, z. B. Tussamag Erkältungsbalsam, Pinimenthol®-S Erkältungsbalsam) und reichliche Flüssigkeitsaufnahme bei Bronchitis nicht zur Schleimlösung, dürfen auch in der Schwangerschaft Schleimlöser wie Ambroxol verabreicht werden. Ambroxol wurde bei drohender Frühgeburt erfolgreich zur Induktion der fetalen Surfactantbildung eingesetzt. Bei starkem Hustenreiz wäre in der Schwangerschaft auch die Anwendung von Hustenblockern mit dem Wirkstoff Dextromethorphan vertretbar. Das Morphinderivat Codein hemmt das Hustenzentrum am stärksten. Das Derivat Dextromethorphan (z. B. Hustensiller-ratiopharm) besitzt eine ähnlich hustenlindernde Wirkung bei geringerem Effekt auf das zentrale Nervensystem. Es ist daher bei Husten in der Schwangerschaft vorzuziehen. Aus der verbreiteten Anwendung von Thymian als Arznei- und Lebensmittel haben sich bisher keine Anhaltspunkte für Risiken in Schwangerschaft und Stillzeit ergeben. Eine Anwendung von Thymian-Extrakt wäre daher in üblichen Dosierungen in der Schwangerschaft vertretbar. Die Substanzklasse der nichtsteroidalen Antiphlogistika enthält zahlreiche Vertreter. Die älteren Substanzen wie Diclofenac oder Ibuprofen dürfen in den ersten zwei Schwangerschaftsdritteln eingesetzt werden. Im letzten Schwangerschaftsdrittel ist jedoch wegen eines möglichen vorzeitigen Verschlusses des Ductus arteriosus (kindliche Kreislaufverbindung vor Geburt) bei Dauertherapie mit all diesen Prostaglandinsynthesehemmern Vorsicht geboten.


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