Frage im Expertenforum Medikamente in der Schwangerschaft an Dr. med. Wolfgang Paulus:

medikamente

Dr. med. Wolfgang Paulus

Dr. med. Wolfgang Paulus
Facharzt und Leiter der Beratungsstelle für Reproduktionstoxikologie an der Universitätsfrauenklinik Ulm

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Frage: medikamente

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Bin nicht schwanger, könnte es aber werden da wir nicht verhüten meine Frage, sind die Bachblüten bedenklich in der geringen Menge. Könnte ich bei einer Schwangerschaft die weiterhin einnehmen. Zum anderen kann ich die Aerius bei Heuschnupfenwetter nehmen, wenn ich erst meine Periode gehabt habe, und erst bei ausbleiben der Periode absetzen. Oder eher nicht.


Benannt nach ihrem Entdecker Edward Bach ist die Bach-Blütentherapie eine Methode ähnlich der Homöopathie. Dabei werden hochverdünnte Auszüge von Pflanzen eingenommen. Da keine Giftpflanzen und nur hohe Verdünnungen verwendet werden, bestehen keine Einwände gegen eine Einnahme in Schwangerschaft und Stillzeit. Auf der Grundlage eines schwedischen Geburtsregisters wurde der Verdacht geäußert, dass Loratadin bzw. Desloratadin zu einer Zunahme von Hypospadien (Harnröhrenfehlmündungen) führt: Unter 2.780 Fällen mit Einnahme von Loratadin in der Schwangerschaft wiesen 15 Kinder Hypospadien auf, etwa dreimal soviel wie erwartet (Källén & Otterblad Olausson 2001). Die Anwendung von Loratadin bzw. Desloratadin (Aerius) nach dem ersten Schwangerschaftsdrittel erscheint jedoch akzeptabel. Sofern eine Anwendung im Zeitraum der Alles-oder-Nichts-Regel (innerhalb von zumindest 14 Tagen nach Empfängnis) erfolgt, ist bei schädigenden Einwirkungen ohnehin entweder ein Abort oder ein Neugeborenes ohne erhöhtes Fehlbildungsrisiko zu erwarten. Die anfangs pluripotenten Zellen können in dieser Zeit noch geschädigte Zellen ersetzen, so dass die weitere Entwicklung ungestört verläuft, sofern der toxische Schaden nicht so groß ist, dass die Frucht mit der nächsten Regelblutung abgeht. Die Weiterentwicklung einer in diesem frühen Stadium geschädigten Frucht ist demnach nicht zu befürchten.


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