Frage im Expertenforum Medikamente in der Schwangerschaft an Dr. med. Wolfgang Paulus:

Kontakt mit Zytostatika

Dr. med. Wolfgang Paulus

Dr. med. Wolfgang Paulus
Facharzt und Leiter der Beratungsstelle für Reproduktionstoxikologie an der Universitätsfrauenklinik Ulm

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Frage: Kontakt mit Zytostatika

feli-4

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Sehr geehrter Herr Dr. Paulus, meine Katze bekommt seit 1,5 Jahren eine Chemotherapie (Leukeran, 4mg alle 2 Wochen). Während meiner Schwangerschaft wurden ihr die Tabletten beim Tierarzt gegeben und ich musste dann laut Tierarzt die nächsten Tage einfach ein bisschen aufgrund meiner Schwangerschaft aufpassen, um nicht mit den Ausscheidungen in Kontakt zu kommen. Ich habe zwar sehr aufgepasst, im Alltag kam es dann jedoch trotzdem selten zu Situationen, wo ich in der Eile zB das Katzenklo in den Tagen nach der Chemo ohne Handschuhe mit der Schaufel ausgemistet habe (weil mein Mann grad nicht da war), oder wir ein ganz kleines Stück der Tablette in der Transportbox gefunden und entsorgt haben, welches sie anscheinend ausgespuckt hat oder ich kurz beim Streicheln mit dem Speichel in Kontakt gekommen bin. Nach allen Vorfällen habe ich immer sofort die Hände gewaschen. Nun habe ich gelesen, dass das Medikament krebserregend ist und nach der Einnahme bei den Patienten Leukämie auslösen kann. Mein Sohn ist gesund zur Welt gekommen. Besteht bei den beschriebenen Kontakten mit der Substanz eine ernste Gefahr, dass mein Sohn noch im Mutterleib geschädigt wurde und zB deshalb ein erhöhtes Leukämierisiko hat? Wissen Sie in welchem Ausmaß das Medikament in den Ausscheidungen überhaupt vorhanden ist? Danke für Ihre Antwort!


Dr. Wolfgang Paulus

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Chlorambucil ist ein zytostatischer Wirkstoff aus der Gruppe der Alkylantien, der die Vermehrung schnell wachsender Zellen hemmt und oft zur Behandlung von Leukämien eingesetzt wird. Die Effekte beruhen auf der Hemmung der DNA-Vervielfältigung und der Auslösung des Zelltods von Tumorzellen. Wie viele Zytostatika greift das Präparat in die Erbsubstanz ein. Daher sollte man sie nicht unnötig in großen Mengen aufnehmen. Der von Ihnen beschriebene Kontakt mit dem Wirkstoff reicht jedoch keinesfalls für eine Schädigung des Ungeborenen aus.


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