Frage im Expertenforum Medikamente in der Schwangerschaft an Dr. med. Wolfgang Paulus:

Isotrexin

Frage: Isotrexin

Diana E

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Guten morgen. Mein Hautarzt verschrieb mir isotrexin 0.05% Gel N1 Dieses trug ich ca 3 Wochen manchmal täglich, manchmal alle 2 Tage auf. Menge: die Größe einer halben Erbse. Als ich den Beipackzettel laß, setzte ich das Mittel sofort ab. Ca. 5 Tage später muss ich schwanger geworden sein. Nun bin ich sehr verunsichert, ob mein Kind geschädigt sein kann. Haben Sie Erfahrungswerte? Womit muss ich rechnen? Ich kann kaum noch schlafen und mache mir große Vorwürfe. Danke für eine Rückmeldung.


Dr. Wolfgang Paulus

Dr. Wolfgang Paulus

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Leider sind Ihre Angaben etwas widersprüchlich. Wenn Ihre letzte Regelblutung am 30.09.2013 begann, müssten Sie Mitte Oktober, also ca. 6 Wochen nach letzter Anwendung von Isotrexin Gel (nach Ihren Angaben am 04.09.2013) schwanger geworden sein. Der Wirkstoff Isotretinoin hat bei oraler Anwendung eine Halbwertszeit von 16 - 20 Stunden, so dass noch 4 Tage nach der letzten Anwendung Serumspiegel nachweisbar sein können. 10 Tage nach der Anwendung sind die Stoffwechselprodukte von Isotretinoin weitgehend abgebaut. Nach Empfehlung des Herstellers sollte ein Intervall von 4 Wochen zwischen letzter oraler Einnahme und Empfängnis liegen. Bei Absetzen des Präparates vor Eintritt einer Schwangerschaft konnten bislang keine medikamentenbedingten kindlichen Anomalien nachgewiesen werden. Um auch bei lokaler Applikation von Retinoiden Fehlbildungen sicher auszuschließen, wird von einer dermalen Applikation von Tretinoin und Isotretinoin in der Schwangerschaft ebenfalls abgeraten. In einer Kohortenstudie mit 212 Schwangeren zeigte sich jedoch kein Anstieg der Fehlbildungsrate (Jick et al 1993). Eine weitere Untersuchung an 86 Kindern nach lokaler Applikation von Tretinoin im ersten SchwangerschaftsdritteI ergab ebenfalls keine Häufung von Anomalien (Shapiro et al 1997, 1998). Johnson berichtet von einer Fehlbildung unter 45 Kindern nach lokaler Anwendung von Tretinoin, wobei die Mutter auch eine orale Exposition aufwies (Johnson et al 1994). Ein längeres Intervall zwischen letzter Anwendung und Empfängnis ist im Gegensatz zur oralen Anwendung der Vitamin-A-Derivate nicht erforderlich. Daher müssen Sie sich keine Sorgen machen.


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