Frage im Expertenforum Medikamente in der Schwangerschaft an Dr. med. Wolfgang Paulus:

Immodium

Dr. med. Wolfgang Paulus

Dr. med. Wolfgang Paulus
Facharzt und Leiter der Beratungsstelle für Reproduktionstoxikologie an der Universitätsfrauenklinik Ulm

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Frage: Immodium

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hallo, vor ein paar wochen fragte jemand, was man gegen durchfall tun kann in der schwangerschaft. sie meinten, man könne unbesorgt immodium nehmen. sie erwähnten nur die mögliche abhängigkeit. missbildungen sind dadurch nicht zu befürchten, auch wenn es erst die ersten wochen der schwangerschaft wären? ich weiß nämlich noch nicht, ob ich schwanger bin oder nicht. vielen dank mimmi


Dr. Wolfgang Paulus

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Bei akuter Diarrhoe darf außer medizinischer Kohle (z. B. Kohle-Compretten) auch Loperamid (z. B. Imodium) in der Schwangerschaft eingenommen werden. Bei Loperamid handelt es sich zwar um ein Derivat der Opiate, doch gelangt nur sehr wenig Wirkstoff in das zentrale Nervensystem, so dass keine Gefahr von Abhängigkeit besteht. Nach oraler Gabe werden nur ca. 0,3% der Substanz absorbiert. Eine Erfassung von 105 Schwangerschaften aus verschiedenen Beratungsstellen ergab gegenüber einer Kontrollgruppe keinen Anstieg der Fehlbildungsrate, wobei 89 Anwendungen in der sensiblen Phase des ersten Schwangerschaftsdrittels erfolgten (Einarson et al 2000). Sollte die Einnahme von Kohle nicht ausreichend wirken, wäre auch im ersten Schwangerschaftsdrittel die Anwendung von Loperamid vertretbar.


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