Frage im Expertenforum Medikamente in der Schwangerschaft an Dr. med. Wolfgang Paulus:

Haarspray

Dr. med. Wolfgang Paulus

Dr. med. Wolfgang Paulus
Facharzt und Leiter der Beratungsstelle für Reproduktionstoxikologie an der Universitätsfrauenklinik Ulm

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Frage: Haarspray

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Hallo! Ich bin jetzt in der 26. SSW und benutze seit Beginn der Schwangerschaft Haarspray, das u.a. auch Benzoic Acid (Benzoesäure)enthält (irgendwie ist meines das einzige, welches diesen Stoff enthält). Jetzt habe ich gelesen, daß dieses Konservierungsmittel bis ins mütterliche Blut und so in die Plazenta gelangen kann. Natürlich mache ich mir jetzt Sorgen. Was kann mit dem Ungeborenen passiert sein? Welche Auswirkungen hat Benzoesäure? Vielen Dank und ein frohes Weihnachtsfest Conny


Dr. Wolfgang Paulus

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Benzoesäure durchdringt zu geringem Prozentsatz die Haut und liegt als freie Benzoesäure im Blut vor. Die Benzoesäure wird unverändert über die Nieren ausgeschieden. Es gibt Fallberichte, wonach bei frühgeborenen Kindern eine Akkumulation von Benzoesäure im Blut beobachtet worden ist, die möglicherweise durch die verminderte Aktivität der Leber hervorgerufen wurde. In der Folge kann es zu einer metabolischen Azidose (Übersäuerung im kindlichen Organismus) kommen. Erhöhte Benzoesäure-Serumkonzentrationen könnten außerdem zu einer Verdrängung von Bilirubin vom Rezeptor führen und somit die Gelbsucht beim Neugeborenen verstärken. Vor der Geburt und in der Stillzeit sollte Benzoesäure daher zurückhaltend eingesetzt werden. Ein erhöhtes Fehlbildungsrisiko ist aufgrund der aktuellen Datenlage bei Ihnen nicht zu erwarten.


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