Frage im Expertenforum Medikamente in der Schwangerschaft an Dr. med. Wolfgang Paulus:

E. Coli Bakterien

Dr. med. Wolfgang Paulus

Dr. med. Wolfgang Paulus
Facharzt und Leiter der Beratungsstelle für Reproduktionstoxikologie an der Universitätsfrauenklinik Ulm

zur Vita

Frage: E. Coli Bakterien

Rita30

Beitrag melden

Lieber Doktor Paulus, Als ich in der 18 ssw war wurde eine Mischinfektion im Urin festgestellt auf Grund resistenter Keime bekam ich 7 Tage 3x täglich Nifurantin 100mg. Da es ein Antibiotikum 2 Wahl ist mache ich mir nun Sorgen um mein Baby. Kann das Medikament meinen Baby geschadet haben? Aktuell bin ich in der 26 ssw und es wurde E. Coli Bakterien im Urin nachgewiesen dieses soll jetzt aber nur beobachtet werden da ich Beschwerdefrei bin. Ist das wirklich ratsam dies unbehandelt zu lassen? Können die Keime aufsteigen zum Baby? Ich habe solche Angst vor vorzeitigen Wehen (die ich in meiner 1 Schwangerschaft hatte, jedoch ohne Infektionen) und habe Angst vor einer Fehl- oder Todgeburt. Könnte das passieren? Mein vaginal Abstrich war bisher unauffällig. Ich trinke sehr viel, aber was kann ich außerdem noch tun? Darf man Cranberry Saft in der Schwangerschaft trinken? Ich würde es vielleicht auch gern mit Wala Cantharis Blasen Globuli versuchen falls das erlaubt ist? Ist es überhaupt möglich die Keime ohne Antibiotika wegzubekommen? Ich bedanke mich im Voraus für Ihre Mühe und Ihre tolle Arbeit. Ich hoffe meine vielen Fragen sind ok. LG Rita


Dr. Wolfgang Paulus

Dr. Wolfgang Paulus

Beitrag melden

Eine Vielzahl von Berichten über die Anwendung von Nitrofurantoin in der Schwangerschaft ergibt keinen Anhalt für eine Fruchtschädigung (Heinonen et al 1977; Hailey et al 1983; Lenke et al 1983). Bei Glucose-6-phosphatdehydrogenase-Mangel kann Hämolyse eintreten (Powell et al 1963). Daher wird von einer Anwendung in den letzten Tagen vor Geburt abgeraten (Berkowitz et al 1986; Philpot et al 1995). Gegen eine Medikation mit Nitrofurantoin bestehen in der Schwangerschaft prinzipiell keine schwerwiegenden Bedenken. Um Harnwegsinfekten vorzubeugen, ist grundsätzlich eine reichliche Flüssigkeitsaufnahme zur Durchspülung der Harnwege ratsam. Globuli und Cranberry schaden zwar nicht, aber ob sie ausreichen, sei mal dahingestellt. Bevor man eine Behandlung mit Antibiotika beginnt, wäre es ratsam, die Resistenzbestimmung der Keime abzuwarten.


Bei individuellen Markenempfehlungen von Expert:Innen handelt es sich nicht um finanzierte Werbung, sondern ausschließlich um die jeweilige Empfehlung des Experten/der Expertin. Selbstverständlich stehen weitere Marken anderer Hersteller zur Auswahl.